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Gute und schlechte Pflanznachbarn

Gut gemischt, ist halb gewonnen

Mischkultur bezeichnet den Anbau verschiedener, sich positiv beeinflussender Pflanzenarten nebeneinander. Vor allem im Garten können durch gezielte Kombinationen tolle Ernteerfolge erzielt werden. Wie das Ganze funktioniert, erfahren Sie in diesem Artikel.

von Marielena Margraf, Isabell Braunstein, Marie-Luise Buck erschienen am 10.05.2025
Von Gemüseanbau in Mischkultur können Gärtner, Pflanzen, Boden und die Tierwelt profitieren © Fryd
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Pflanzen besitzen wie wir Menschen unterschiedliche Eigenschaften. So vertragen sich manche Arten besonders gut miteinander und können sich sogar positiv beeinflussen: Sie wachsen in Anwesenheit bestimmter Nachbarpflanzen besser oder schützen einander vor Krankheiten und Schädlingen. Andere Arten dagegen schwächen einander: Hier kommt es häufiger zu Wachstumshemmungen oder Krankheitsbefall.

In einer Mischkultur wachsen unterschiedliche Arten auf derselben Fläche, wo sie einander beeinflussen. Bei der gezielten Kombination von Pflanzenarten zu einer Mischkultur achten Gärtner deshalb darauf, passende Pflanzen miteinander zu kombinieren. So entstehen starke und resiliente Gemeinschaften.

Vorteile der Mischkultur

Der Anbau in Mischkultur sorgt dafür, dass der Boden nicht einseitig ausgelaugt wird, denn unterschiedliche Arten haben verschiedene Nährstoffansprüche. Relevant sind auch die Pflanzenfamilien: Pflanzen aus einer Familie locken die gleichen Schädlinge an. Deshalb gilt als Faustregel, die Nachbarschaft von Pflanzen aus einer Familie zu vermeiden. Zusätzlich berücksichtigt eine gelungene Mischkultur sowohl die unterschiedlichen Wuchsformen oberirdischer Pflanzenteile als auch die unterirdischen Wurzeln der Pflanznachbarn. So lassen sich der vorhandene Raum und die Nährstoffe effizienter nutzen.

Eine Mischkultur ermöglicht es, den Raum im Beet effizienter zu nutzen
Eine Mischkultur ermöglicht es, den Raum im Beet effizienter zu nutzen © Fryd

Neben möglichen positiven Auswirkungen auf die Individuen im Beet profitiert von einer Mischkultur das komplette Ökosystem im Garten: Eine diverse Auswahl an Pflanzen im Gemüsebeet erhöht die Vielfalt. Davon profitieren auch viele nützliche Tiere, beispielsweise Insekten, die hier Nahrung und Lebensraum finden. So entsteht ein ökologisches Gleichgewicht aus vielen Akteuren, die einander regulieren und Schädlinge wie Krankheiten haben es schwerer, sich auszubreiten und großen Schaden anzurichten. Daher gelten Mischkulturen als Teil des vorbeugenden Pflanzenschutzes und des ökologischen Gärtnerns.

Auf einen Blick

Was ist eine Mischkultur?

Beim Anbau in einer Mischkultur werden auf einer gemeinsamen Fläche Pflanzen kombiniert, die sich positiv beeinflussen. Das löst viele Probleme, die ein Anbau in einer Monokultur mit sich bringen würde.

Kriterien, die das Planen einer Mischkultur erleichtern:

  • Wurzelwachstum
  • oberirdische Wuchsform
  • Nährstoffansprüche
  • Wasseransprüche
  • Bodenansprüche
  • Pflanzenfamilie

Vorteile der Mischkultur im Überblick:

  • Schutz vor Krankheiten und Schädlingen
  • Erhalt der Bodenfruchtbarkeit
  • Wachstumsvorteile durch passende Nachbarpflanzen
  • verbesserte Platznutzung (mehrere Ebenen)
  • ökologisches Gleichgewicht – Schaffung von Lebensräumen

Der Klassiker: Basilikum und Tomate

Diese Mischkultur ist ein Klassiker. Basilikum hält die weiße Fliege aus dem Beet fern. Zudem wirkt er präventiv gegen Mehltau. Auch in der Wuchsform ergänzen sich Tomaten (hochwachsend) und Basilikum (bedeckt den Boden). Petersilie wirkt in einer Mischkultur mit Tomaten ebenso wie Basilikum. Daneben passt auch die Tagetes ins Tomatenbeet, denn sie hält Nematoden und einige Krankheiten fern.

Tomate und Basilikum – oder Petersilie – geben gute Partner im Beet ab
Tomate und Basilikum – oder Petersilie – geben gute Partner im Beet ab © Fryd

Das Milpa-Beet

Die Milpa, auch Aztekenbeet oder Indianerbeet genannt, ist eine Mischkultur mit Bohnen, Mais und Kürbis. Das Wort „Milpa“ stammt aus dem Huatl, einer indigenen südamerikanischen Sprache und bedeutet – je nach Übersetzung – in etwa „das nahe Feld“ oder „das, was oben auf dem Feld gesät wird“. Als Alternative zu den Bohnen passen auch andere Leguminosen wie Erbsen. Anstelle von Mais funktionieren auch Tomaten als Rankhilfe für die Bohnen. Soll der Kürbis ersetzt werden, bieten sich andere Kürbisgewächse wie Zucchini oder Melone an. Als Pflanznachbar für Mais funktionieren auch Kartoffeln gut.

Ein klassisches Milpa-Beet: Kürbis beschattet den Boden, Mais ragt darüber und bald werden die Stangenbohnen sich an dessen Stängeln emporwinden
Ein klassisches Milpa-Beet: Kürbis beschattet den Boden, Mais ragt darüber und bald werden die Stangenbohnen sich an dessen Stängeln emporwinden © Fryd

Gute Nachbarn für Bohnen

Zu Bohnen passen Nachbarn wie Bohnenkraut, Erdbeeren, Gurken, Kohl, Kohlrabi, Rote Bete, Salat, Sellerie, Tomaten, Kartoffeln, Kopf- und Pflücksalat. Auch Bohnenkraut ist eine gute Wahl, denn es gibt Duftstoffe ab, die Schädlinge wie Bohnenfliege und Bohnenblattlaus fernhalten. Zudem hat es antimikrobielle und fungizide Eigenschaften, die das Auftreten von Krankheiten reduzieren. Fängt das Kraut an zu blühen, lockt es außerdem Nützlinge an.

Die unterschiedlichen Bohnenarten und -sorten wachsen mal buschig, mal rankend. Deshalb werden Busch- und Stangenbohnen in Mischkulturtabellen separat aufgeführt. Gute Nachbarn für Buschbohnen sind beispielsweise Radieschen, Kohl, Sellerie, Mangold und Tomaten. Bohnen und Tomaten schützen einander vor Schädlingen und fördern gegenseitig ihr Wachstum – jedenfalls, wenn man auf die Wuchsform der ausgewählten Sorten achtet. Denn auch bei Tomaten gibt es buschig wachsende Exemplare, die mit den Buschbohnen um Licht konkurrieren müssten.

Sieht aus wie eine Umarmung – und tatsächlich: Stangenbohnen und Mais sind gute Nachbarn
Sieht aus wie eine Umarmung – und tatsächlich: Stangenbohnen und Mais sind gute Nachbarn © Fryd

Für Stangenbohnen eignen sich Mais, Kürbis, Salat und Gurken als Nachbarn. Mais dient beispielsweise als natürliche Stütze für die Bohnenranken. Anstelle von Mais, eignen sich auch Sonnenblumen als Rankhilfe für Bohnen. Die Korbblütler benötigen allerdings etwas Wachstumsvorsprung, damit sie unter dem Gewicht der Bohnen nicht abknicken.

Gurken, Dill und Borretsch

Diese Mischkultur ist besonders vielfältig. Die drei Pflanzen ergänzen sich nicht nur in der Küche gut, sondern auch in einer Mischkultur. Der blühende Borretsch zieht Bestäuber an. Dill erhöht die Keimfähigkeit von Samen, was bei älterem Saatgut von Vorteil sein kann, denn die Samen verlieren mit der Zeit an Keimfähigkeit. Zudem soll er das Wachstum von Gurken und deren Geschmack verbessern.

Karotten und Zwiebeln

Karotten und Zwiebeln sind gemeinhin als gute Nachbarn bekannt. Das auch aus gutem Grund: Karotten halten Zwiebelfliegen fern und Zwiebeln die Möhrenfliegen. Jedoch trennt Möhren und Zwiebeln ein entscheidender Unterschied: Während Möhren gerne gleichmäßig feucht stehen, schätzen Zwiebeln auch mal trockene Füße – zu feuchter Boden erhöht die Fäulnisgefahr. Ein besserer Partner für Möhren ist daher der Lauch: Das Zwiebelgewächs hält ebenfalls Möhrenfliegen fern und hat ähnliche Wasseransprüche wie Karotten. Außerdem hat er ein großes Wurzelwerk, welches den Boden auflockert. Das kommt den Karotten zugute.

Möhren und Zwiebeln sind als gute Mischkulturpartner bekannt, noch besser verstehen sich die Rüben allerdings mit Lauch
Möhren und Zwiebeln sind als gute Mischkulturpartner bekannt, noch besser verstehen sich die Rüben allerdings mit Lauch © Fryd
Mischkulturen planen

Es kursieren zahllose Mischkulturtabellen im Internet. Nicht alle gesuchten Arten sind in jeder dieser Tabellen aufgelistet. Hier muss man entweder ein wenig kreativ werden oder man lässt sich direkt von einem Pflanzplaner helfen. Denn ein Gemüsegarten ist ein komplexes System, bei dem viele Faktoren bedacht werden wollen. Hier hat das Stuttgarter Start-up Fryd mit seinem Beetplaner ein hilfreiches Tool entwickelt, das viele dieser Faktoren im Hintergrund berechnet und so beim Planen hilft.

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