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Weniger Insektizide gegen Kirschessigfliegen einsetzen

Erst anlocken, dann spritzen

Ein Hefepilz könnte helfen, Kirschessigfliegen zu bekämpfen. Die Fliegen richten vor allem an roten Früchten wie Süßkirschen, Weintrauben und Himbeeren große Schäden an. Der Hefepilz lockt die Schädlinge an, sodass Insektizide anschließend kleinräumiger eingesetzt werden können. Das reduziert den Einsatz von Insektiziden bei gleicher Wirkung um bis zu 90 %.

von Redaktion erschienen am 19.07.2025
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Kirschessigfliegen an Weintrauben
Kirschessigfliegen an Weintrauben © Natalie Krampfl

Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) ist ein bedeutender Schädling im Obstbau. Die Fliegen richten vor allem an roten Früchten wie Süßkirschen, Weintrauben und Himbeeren große Schäden an. Insbesondere im professionellen Süßkirschenanbau wird dieser Schädling daher mit Breitspektrum-Insektiziden bekämpft. Ein Forschungsteam von italienischen Universitäten und dem Julius Kühn-Institut in Deutschland hat nun untersucht, inwiefern die „Attract and Kill“-Strategie (anlocken und abtöten) eine Lösung sein könnte, um den Insektizideinsatz zu reduzieren.

Es ist bekannt, dass verschiedene Hefepilze Fliegen anlocken und dazu anregen, sich von hefebedeckten Oberflächen zu ernähren. Mithilfe der Hefe Hanseniaspora uvarum lockten die Wissenschaftler das Insekt in Feldversuchen zunächst an, um es anschließend mit dem Insektizid Spinosad zu töten. Die Methode wurde in sechs Feldversuchen in Italien und Deutschland auf einen 80–100 cm breiten Kronenstreifen in 1 m Höhe getestet, um den Befall mit D. suzukii in Kirschen zu reduzieren.

Die Hefe wurde dabei je nach Anbausystem mit einer Dosis von 21,6 bis 34,9 g Spinosad pro Hektar kombiniert, wobei das Insektizid nur gezielt in jenem Astbereich des Baums angewendet wurde, in dem zuvor die Fliegen angelockt wurden. Dies verringerte den Befall der Kirschen mit Kirschessigfliegen um rund 42–84 % und die durchschnittliche Anzahl der abgelegten Eier um rund 80–96 %. Das Besondere: Die Wirksamkeit war vergleichbar mit der konventionellen Anwendung von Spinosad allein, das in den Versuchen in einer Dosis von 84 bis 216 g pro Hektar ausgebracht wurde und den Befall um 53–92 % sowie die Anzahl der abgelegten Eier um 77–93 % reduzierte.

Die Ergebnisse der Versuche zeigen, dass die Kombination aus Lockstoff und Insektizid den Insektizideinsatz zur Bekämpfung der Kirschessigfliege bei gleicher Wirkung um bis zu 90 % verringern kann.

Zulassungen beachten!

SpinTor mit dem Wirkstoff Spinosad ist je nach Indikation (die spezifische Kombination aus Schadorganismus, der zu behandelnden Kulturpflanze und den zugehörigen Anwendungsbestimmungen) nur für berufliche Anwender oder auch für nichberufliche Anwender im Haus- und Kleingarten zugelassen. So oder so: Für die Bekämpfung von Kirschessigfliegen in Kirschen hat es keine reguläre Zulassung!

Eine Notfallzulassung erlaubt sachkundigen beruflichen Anwendern vom 23.05.2025 bis 19.09.2025 über die bestehende Zulassung hinaus die Anwendung SpinTors gegen Kirschessigfliege an Süßkirsche, Sauerkirsche, Pflaume, Zwetsche, Mirabelle, Reneklode, Pfirsich und Aprikose (Auflagen beachten!). Demnach darf das Mittel NICHT mit handgeführten Geräten ausgebracht werden, womit es aus den Mitteln für den Streuobstbau ausscheidet.

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