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So schützen Sie sich

Zeckenreiches Jahr erwartet

2025 soll erneut ein zeckenreiches Jahr werden. Der Grund: Durch die warmen Winter sind die Tiere ganzjährig aktiv und überleben zudem häufiger. Wer im Freien arbeitet, kann auch mit Zecken in Kontakt kommen und dabei mit Krankheitserregern infiziert werden. Hier ist unsere Checkliste, wie Sie sich vor Infektionen schützen können.

von Obst&Garten, DEGA Galabau, Uni Hohenheim erschienen am 19.04.2025
2025 soll es erneut viele Zecken geben © thka/Shutterstock.com
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2024 wurden so viele FSME-Fälle beobachtet (686) wie zuvor nur 2020 (718). 2025 gab es dann bereits im Januar die ersten FSME-Meldungen – unter anderem in Baden-Württemberg. „Bis zum Ausbruch der Erkrankung vergehen etwa drei Wochen. Die Infektionen müssen also mitten im Winter stattgefunden haben“, so Prof. Dr. Gerhard Dobler, Leiter des Nationalen Konsiliarlabors für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr.

Zecken durch Klimawandel ganzjährig aktiv

Der Grund dafür: Zecken als Überträger der Viren können aufgrund wärmerer Winter ganzjährig aktiv sein. Dafür genügen bereits Temperaturen ab 5 °C. Außerdem würden wegen milder Temperaturen immer mehr Zecken die kalte Jahreszeit überleben, so Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Leiterin des Fachgebiets Parasitologie der Universität Hohenheim: „Temperaturen bis zu -7 °C können sie problemlos für einige Tage aushalten.“

Die häufigste Zecken-Art in Mitteleuropa ist die Schildzecke/der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Daneben gibt es einige weitere Arten, die meist auf bestimmte Wirte spezialisiert sind. Mit dem Klimawandel wandern zudem neue Arten ein, die ebenfalls Krankheitserreger übertragen können.

Ganz Deutschland FSME-Endemiegebiet

FSME ist eine Viruserkrankung von Hirnhaut und Rückenmark. „Bei schweren Infektionen kann FSME zu Langzeitfolgen wie Muskellähmungen, Gleichgewichtsstörungen oder starken Stimmungsschwankungen führen“, warnt Dobler. Die Erkrankung kann auch zum Tod führen, eine Therapie gibt es nicht.

Seit einigen Jahren sehen Forschende einen deutlich ansteigenden Trend bei den FSME-Erkrankungszahlen, wie Mackenstedt verdeutlicht. Dobler rät daher dringend zur Impfung. Das gilt besonders für Personen, die sich viel in der Natur oder in vergleichbaren Lebensräumen auch im städtischen Bereich (z. B. Hecken) bewegen.

2024 fanden sich rund 80 % der FSME-Fälle in Süddeutschland. Nur Hamburg und Schleswig-Holstein meldeten 2024 keine Fälle. „Das Risiko, sich mit FSME zu infizieren, besteht inzwischen also in ganz Deutschland“, fasst Mackenstedt zusammen. Sogar in Landkreisen, die nach Definition des Robert-Koch-Instituts nicht als Risikogebiete gelten, wurden schon Fälle gemeldet.

Nicht alle FSME-Infektionen werden auch erkannt, wie Forschungsergebnisse zeigen. 2023 hatte Dobler Blutspenden aus dem Ortenaukreis auf FSME-Antikörper untersucht. Die Ergebnisse weisen auf eine hohe Dunkelziffer hin. Daten aus den österreichischen Bundesländern Tirol und Vorarlberg verdeutlichen wiederum, dass Ungeimpfte mit einem signifikant höheren Infektionsrisiko rechnen müssen: In einigen Regionen hat bereits jeder achte Ungeimpfte eine FSME-Infektion durchgemacht.

Neben FSME können Zecken auch Lyme-Borreliose (wahrscheinlich über 200.000 Fälle/Jahr in D) und seltener weitere Krankheiten übertragen. Borreliose kann Nervenschäden, Lähmungen und andere schwere Symptome verursachen, die noch Jahre später auftreten können.

Sich vor Infektionen schützen

FSME-Impfung vornehmen: Eine Dreifach-Impfung, die bis etwa zum 50. Lebensjahr alle fünf Jahre und danach alle drei Jahre aufgefrischt werden sollte, schützt vor der Krankheit. Hauptrisikogebiete sind Süd- und Südostdeutschland.

Wer hier durchstreift, kann sich schnell eine Zecke einfangen
Wer hier durchstreift, kann sich schnell eine Zecke einfangen © Theresa Petsch

Besondere Vorsicht beim Arbeiten in bevorzugten Zecken-Lebensräumen: Zecken halten sich gern an Waldrändern, in Gärten und Stadtparks mit vielen Pflanzen und Hecken, am Rand von Lichtungen, an Bachufern, im hohen Gras, in Gebüschen und im Unterholz auf. Wer in diesen Bereichen unterwegs ist und mit der Vegetation in Berührung kommt, sollte anschließend Kleidung und Haut auf Zecken absuchen. Das Risiko steigt bei warm-feuchter Witterung, denn dann sind Zecken besonders aktiv.

Offen liegende Hautpartien vermeiden: Auch wenn es bei warmem Wetter nicht angenehm ist – Socken über den Hosenbund ziehen und Bündchen an den Armen schließen. Je besser der Körper verdeckt ist, desto geringer ist die Gefahr eines Zeckenstichs.

Helle und einfarbige Kleidung tragen: Klingt seltsam, hilft aber, Zecken schnell zu finden. Auf Kleidung aus gemusterten und/oder dunklen Stoffen sind die Tiere schwer zu erkennen.

Zeckenabweisende Mittel aus Drogerien oder Apotheken: Mehrere Hersteller versprechen mehrstündigen Schutz durch Produkte, die meist auf dem Repellent Icaridin basieren. Offene Hautstellen und die Kleidung werden vor dem Aufenthalt in der Natur eingesprüht – das kann die Gefahr für einen Zeckenbiss reduzieren.

Kleidung waschen: Zum Schutz vor Zecken, die noch in der Kleidung ausharren, sollte man die getragene Kleidung gut ausgeschlagen oder – noch besser – waschen, bevor man sie erneut anzieht.

Nicht jede Zecke ist so leicht zu entdecken, wie dieses Exemplar. Man sollte immer den ganzen Körper absuchen
Nicht jede Zecke ist so leicht zu entdecken, wie dieses Exemplar. Man sollte immer den ganzen Körper absuchen © Jonas Klein

Zecken sofort entfernen! Zumindest das Risiko, an Lyme-Borreliose zu erkranken, kann so reduziert werden. Die häufige Schildzecke überträgt die Erreger erst nach 12 bis 14 Stunden Saugtätigkeit. Der FSME-Erreger wird leider von Beginn an übertragen.

Eine gute Zeckenzange gehört zur Ausrüstung eines Gärtners! Als Werkzeuge gegen Zecken werden außerdem Zeckenkarte, Zeckenpinzette oder Zeckenlasso angeboten. Zum Entfernen die Zecke senkrecht nach oben ziehen und möglichst das komplette Tier erwischen. Auf keinen Fall stark drehen, quetschen oder Substanzen wie Alkohol und Öl auftragen. Faustregel: Zecke lieber langsam, kontrolliert und hautnah entfernen, als plötzlich und unkontrolliert.

Wanderröte nach einem Zeckenbiss: Spätestens jetzt sollte man schnell zum Arzt gehen
Wanderröte nach einem Zeckenbiss: Spätestens jetzt sollte man schnell zum Arzt gehen © Sara Holfelder

Im Zweifelsfall zum Arzt: Nicht immer, aber oft weist ein runder rötlicher Hof um die Einstichstelle einer Zecke auf eine Lyme-Borreliose-Infektion hin. Die Rötung (migrierendes Erythem, ringförmiger rötlicher Ausschlag mit abgegrenztem blassem Zentrum) tritt häufig innerhalb von 7–10 Tagen nach dem Stich auf, manchmal aber auch erst nach einem Monat. Dann sollte man schnell zum Arzt gehen und ein Antibiotikum bekommen. Wird in der ersten Phase der Infektion eine Antibiotikabehandlung durchgeführt, können weitere Stadien milder ausfallen oder gar verhindert werden.

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