Gesund, aber kaum angebaut
Rund fünf Kilogramm Schalenfrüchte pro Person verbrauchten die Bürgerinnen und Bürger nach vorläufigen Berechnungen im Wirtschaftsjahr 2020/21, genauso viel wie im Jahr zuvor. Der Großteil muss hierbei importiert werden.
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Wie das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) berichtet, sind Erdnüsse mit 1,4 kg, Mandeln mit 1 kg und Haselnüsse mit 800 g Pro-Kopf-Verbrauch in Deutchland besonders beliebt. Dahinter folgen Cashewkerne und Walnüsse mit je rund 500 g, sowie Pistazien mit rund 400 g. In die Statistik zur Versorgung mit Schalenfrüchten fließen unter anderem auch Esskastanien und Kokosnüsse ein.
Insgesamt lag der Verbrauch von ausgesuchten Schalenfrüchten im Wirtschaftsjahr 2020/21 bei 401.600 t. Ein Großteil muss jedoch importiert werden: So betrug der Nettoimport an Schalenfrüchten nach vorläufigen Angaben des BZL 409.800 t. Die wichtigsten Exportländer sind Argentinien (Erdnüsse), die USA (Mandeln) und die Türkei (Haselnüsse).
Inlandserzeugung nur von lokaler Bedeutung
Bei Nüssen gibt es hierzulande praktisch keinen Marktanbau. Haselnüsse spielen ebenso wie Mandeln in der Inlandserzeugung lediglich eine lokale Bedeutung auf Selbstvermarktungsebene. Während Haselnüsse im gesamten Bundesgebiet auf geeigneten Standorten gedeihen können, beschränkt sich der Anbau von Mandeln auf die Weinbauklimate Rheinhessens, der Pfalz und des Oberrheins. Aufgrund der untergeordneten Bedeutung ihres Anbaus liegen statistische Zahlen zu Anbaumengen von Haselnüssen und Mandeln im Inland nicht vor.
Walnüsse hingegen werden in geringen Mengen auch im Inland erzeugt. Der Kaiserstuhl bei Freiburg ist das größte Walnussanbaugebiet in Deutschland. Die Walnussernte wird hierzulande allerdings ebenfalls statistisch nicht erfasst. Marktkenner gehen jedoch davon aus, dass in den letzten Jahren jeweils zwischen 21 und 50 t vermarktet wurden, mit abnehmender Tendenz. Im gesamten Erwerbsanbau werden jährlich kaum mehr als 300 t geerntet. Im Vergleich dazu importierten wir in 2013 fast 17.000 t Walnusskerne und rund 10.500 t Walnüsse in der Schale (Hauptexportland sind die USA).
Exkurs in die Botanik
Haselnuss
Die Frucht der Haselnuss (Corylus avellana, Corylus maxima) besteht aus dem Samen und einer nahtlosen, verholzten Fruchtwand. Um den Samen, also die Nuss, essen zu können, muss die verholzte Fruchtwand geknackt werden. Nur solche Art Früchte sind echte Nüsse. Ein weiteres bekanntes Beispiel ist die Eichel, die allerdings nicht verzehrbar ist.
Walnuss
Die Walnuss (Juglans regia) galt lange Zeit unter Botanikern als Steinfrucht, da sich über der zweiteiligen harten Steinschale noch eine faserige grüne Hülle befindet. Diese Hülle besteht allerdings nicht, wie es bei Steinfrüchten der Fall ist, aus Blütenorganen, sondern entwickelt sich aus Blattorganen. Die Walnuss zählt somit ebenfalls zu den Nussfrüchten. Der Name ist übrigens abgeleitet von „Welschnuss“, was übersetzt etwa so viel bedeutet wie „von den Römern eingeführte Nuss“.
Mandel
Die Mandel (Prunus dulcis) ist eine Schalenfrucht, deren Fruchtfleisch mit der Reife aufplatzt und die darin eingeschlossene Steinschale mit ihrem darin liegenden Samen, dem Mandelkern, freigibt. Sie ist eine enge Verwandte von Kirsche, Aprikose und Pfirsich. Der Pfirsich-Baum kann auch als Befruchter der selbststerilen Mandel dienen.
50 Gramm Nüsse pro Tag empfohlen
Ob als Snack, Backzutat, Brotaufstrich oder Alternative zu tierischen Lebensmitteln, Nüsse bereichern den Speiseplan. Neben wertvollen Omega-3-Fettsäuren (alpha-Linolensäure) enthalten sie Mineralstoffe wie Kalium und Natrium, B-Vitamine und Vitamin E und vor allem auch pflanzliches Eiweiß, was im Sinne einer pflanzenbetonteren Ernährung erwünscht ist.
Nach der Planetary Health Diet, einem Speiseplan, der weltweit die Gesundheit der Menschen und des Planeten bewahren soll, sind bei einer täglichen Energieaufnahme von 2.500 Kilokalorien im Durchschnitt 50 Gramm Nüsse pro Tag vorgesehen. Das entspricht etwa einer Hand voll.
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