Bodenmüdigkeit nicht unterschätzen
Alles, was den Wuchs beeinträchtigt, Stress auslöst und daher die Anfälligkeit für Krankheiten und abiotische Schäden erhöht, sollte angesichts vermehrt auftretender Schaderreger und sich verschärfenden Klimabedingungen unterbleiben. Das bedeutet auch, Bodenmüdigkeit zu vermeiden.
von Hubert Siegler, B ayerische Gartenakademie erschienen am 05.06.2024Voraussetzung für den erfolgreichen Anbau von Obstgehölzen ist selbstverständlich ein passender Standort. Doch selbst auf grundsätzlich geeigneten Flächen können nach langjährigem und wiederholtem Anbau von Obstgehölzen aus der Familie der Rosengewächse auf demselben Standort Wuchsdepressionen in der nachfolgenden Kultur auftreten. Das hat verschiedene Gründe: Zum einen hat die jahrelange, einseitige Aufnahme von Nährstoffen den Boden ausgelaugt. Zum anderen reichern sich schädliche Stoffe, Nematoden und Schadpilze im Wurzelbereich an. Man spricht auch von Bodenmüdigkeit. So hat der „Nachfolger“ auf der gleichen Stelle schwierige Startbedingungen.
Vor allem im Nachbau von großkronigen alten Bäumen ist es ungünstig, deutlich schwächere Unterlagen zu verwenden, da sie einen geringen Wurzelkörper ausbilden. Muss auf dieselbe Stelle zurückgegriffen werden, ist es wichtig, den alten Wurzelstock so gut es geht zu entfernen. In das entstehende Loch füllt man Erde von nicht obstbaulich genutzten („jungfräulichen“) Beeten oder Ackerflächen ein.
Bei Bodenmüdigkeit hat der „Nachfolger“ auf der gleichen Stelle schwierige Startbedingungen. Hubert Siegler
Ansonsten sollte eine Nachpflanzung in einem größtmöglichen Abstand von der alten Stelle erfolgen – z.B. im Raum zwischen den Baumreihen. Ein Wechsel der Obstarten von Stein- auf Kernobst oder umgekehrt sowie von Beeren- auf Baumobst ist ebenso hilfreich, wie die Verwendung von stärker wachsenden Obstunterlagen.
Im Beerenobst reagieren vor allem Erd- und Himbeeren sensibel auf Bodenmüdigkeit. Anbaupausen auf denselben Beeten sollten drei bis fünf, bei Himbeeren eher zehn Jahre betragen.
Voraussetzung für den erfolgreichen Anbau von Obstgehölzen sind nicht nur „obstfähige“ Standorte und ausreichende Anbauabstände. Auch robuste Sorten, gutes Pflanzmaterial, ausgewogene Düngung und fachgerechte Pflege gehören dazu.
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