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Die langfristig einzige effektive Maßnahme

Alles voller Schnecken!

Schnecken haben ihre wichtige Rolle im Ökosystem, sie müssen nicht per se als Schädlinge bekämpft werden. Aber was, wenn es so viele sind wie in diesem Jahr?

von Sigrid Tinz, Diplom-Geoökologin und Buchautorin erschienen am 13.06.2024
Nacktschnecken auf Salat © Lisa S._shutterstock.com
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Überall ist Schneckenalarm, das feucht-warme Wetter macht es den weichen Schleimern leicht, sich zu vermehren. Unsere Gärten voller leckerer Erdbeeren, Salatpflanzen und Sommerblumen locken sie in Scharen. Manchmal über Nacht sind die Beete leer gefressen. Ein Anblick, bei dem uns das Messer in der Tasche aufgeht. Wichtig ist aber: einen klaren Kopf zu behalten. Denn wer den Feind kennt, kann ihm besser beikommen.

Was – zumindest in Massenjahren wie diesen – nicht hilft, ist teurer Schnecken-Schnickschnack. Zäune, Drähte, Kragen. Das Aufbauen kostet Zeit und Arbeit – oft vergebens. Wegschnecken können klettern, kommen über Stock und Stein und schwimmen sogar durch Pfützen. Auch Hausmittel wie Kalk, Kaffee oder Sägespäne helfen in warmen Regenwochen wenig bis nichts. Was man ausstreut, ist schnell wieder weggewaschen und was trocken und bröselig sein soll, ist ständig nass und lässt sich prima überkriechen.

Gift verspricht rasche Hilfe

Gift verspricht rasche Hilfe, macht es aber langfristig oft nur schlimmer. Es trifft – direkt oder indirekt – auch immer schneckenvertilgende Tiere. Dazu zählen Kröten und andere Amphibien, Siebenschläfer und Spitzmäuse. Auch viele Vögel fressen Schnecken, ebenso verschiedene Insekten, Käfer vor allem wie Glühwürmchen, Laufkäfer oder Mistkäfer. Das gilt nicht nur für das hochgiftige „echte“ Schneckenkorn, das auch Hunde, Kinder oder neugierige Igel umbringen kann. Sondern auch für das als „ungiftig für andere Organismen“ beworbene, für den ökologischen Landbau zugelassene Schneckengift aus Eisen3Phosphat. Denn es wirkt zumindest auf den Organismus JEDER Schnecke – egal,

  • ob sie geschützt ist, wie die Weinbergschnecke,
  • hilfreich gegen Wegschnecken, wie der Tigerschnegel
  • oder im Garten überhaupt nicht verhaltensauffällig wird, wie die kleinen Bänderschnecken, die Mehltau von Zucchini- und Rosenblättern weiden.

Am Ende gibt es weniger Schneckenfresser – und mehr Schnecken.

Absammeln ist die einzige Maßnahme gegen Schnecken, die effektiv ist und nicht alles nur noch schlimmer macht. Sigrid Tinz

Deshalb: Absammeln. Das ist die einzige Maßnahme, die effektiv ist und nicht alles nur noch schlimmer macht. Und wohin damit? Wer Hühner oder Enten hat, kann sie mit den Schnecken füttern; auch Störche nehmen die dicken Dinger gerne. Hartgesottene schneiden die Schnecken durch, frieren sie ein oder ertränken sie – und geben sie dann auf den Kompost. Dort, weit in der hintersten Gartenecke, sind sie auch lebend gut aufgehoben. Hier gibt es so viel zu fressen, dass sie sich den weiten Weg ins Gemüsebeet nicht mehr zumuten.

Online-Vortrag zum Thema
Nacktschnecken auf Salat
© Birgit Schattling, Sigrid Tinz

Noch mehr Infos über Schnecken und jede Menge Tipps gibt es in einem Onlinevortrag, den Sigrid Tinz zusammen mit der versierten Gemüsegärtnerin und Ulmer-Buchautorin Birgit Schattling konzipiert hat. Hier erfaren Sie, was akut und schnell gegen Schnecken hilft und was nicht und was sich mittelfristig und langfristig tun lässt. Wundermittel kennen auch Birgit Schattling und Sigrid Tinz nicht. Aber sie kennen viele Möglichkeiten, sich trotz Schnecken und mit Schnecken die Freude am Gärtnern zu bewahren. Zum Vortrag gibt es auch ein E-Book mit allen Infos zum Nachlesen und eine Checkliste zum Download.

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