
Der Böblinger Straßenapfel
Der ‘Böblinger Straßenapfel’ ist die LOGL-Streuobstsorte des Jahres 2025. Er kann vom Baum gegessen werden, eignet sich aber eher für Saft, Most, Kuchen und Mus. Die Sorte gilt als sehr robust und wenig spätfrostgefährdet.
von LOGL/Theresa Petsch erschienen am 19.12.2024Der ‘Böblinger Straßenapfel’, auch unter dem Synonym ‘Franzosenapfel’ bekannt, ist eine spätblühende und reichtragende Streuobstsorte, die sich auch für höhere Lagen eignet. Ursprünglich eine regionale Sorte, wächst er heute in einigen Gebieten Süddeutschlands, wie beispielsweise auf der Filderebene oder auch in raueren Lagen. Die Sorte wurde traditionell entlang von Wegen und Straßen gepflanzt, um die Bevölkerung mit robusten, lagerfähigen Äpfeln zu versorgen. Wegen dieser Robustheit und seiner Vielseitigkeit wurde er geschätzt und häufig als Proviant mitgeführt. Aufgrund seiner späten Blüte ist er zudem kaum frostgefährdet.
Reiser der kaum verfügbaren Sorte können z. B. beim Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB) bestellt werden – allerdings nur bis zum 17.1.2025.
Robust und vielseitig
Die genaue Herkunft der ertragreichen Sorte ist nicht eindeutig dokumentiert. Eventuell brachten heimkehrende Soldaten aus dem Krieg gegen Frankreich 1870/71 den Baum mit. Die erste schriftliche Erwähnung findet sich in einer Ertragsliste des Gutsbetriebs Hohenheim im Jahr 1907.

Der ‘Böblinger Straßenapfel’ wächst kräftig, vital und aufrecht. Er bildet eine kugelförmige, breite Krone mit hängenden Ästen. Die eher kleinen, kugelförmig-abgeflachten Früchte besitzen eine gelblich-grüne Grundfarbe – oft mit Streifen oder sonnenseitiger Röte. Gelegentlich weist die glatte Schale auch eine leichte Berostung auf.
Allgemein ist die Sorte wenig anfällig für Krankheiten oder Schädlinge und deshalb für den Streuobstbau empfehlenswert. In Versuchen (Interreg-Forschungsprojekt 2010) hat sich der ‘Böblinger Straßenapfel’ zudem als relativ feuerbrandfest erwiesen.
Die saftigen Früchte schmecken mild und süß-säuerlich. Sie eignen sich für den Frischverzehr, entfalten ihr Aroma aber vor allem in Saft, Most, Kuchen und Mus. Das helle, feste Fruchtfleisch wird relativ schnell mürbe. Nach der Ernte Anfang Oktober halten sich die Früchte im Lager ca. vier bis sechs Wochen. Der Apfel bringt zwar einen hohen und regelmäßigen Ertrag, neigt jedoch zur Alternanz. Reiser der kaum verfügbaren Sorte können z. B. beim Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB) angefragt werden (Update der Redaktion: für 2025 nur noch bis 17.01.2025 bestellbar).
Sie wollen noch mehr über den ‘Böblinger Straßenapfel’ wissen? Weitere Infos finden Sie auf unserer Webseite www.obst-und-garten.de unter dem Webcode 12468 oder in der Obst&Garten Ausgabe 4/2014.
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