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Arbeitskalender im September

Gemüse

Nun ist es Zeit, die Früchte Ihrer Arbeit zu ernten: Viele Gemüsearten sind jetzt reif und können für den sofortigen Verzehr oder die Lagerung geerntet werden. Auch eigenes Saatgut kann jetzt gewonnen werden. Außerdem wird mit der Ernte Platz für neue Pflanzungen, die jetzt noch erfolgen können.

von Robert Koch erschienen am 02.09.2024
Das richtige Gießverhalten schützt vor aufplatzenden Tomaten. © LVG Heidelberg
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Gemüsesaatgut gewinnen Selbst vermehren

Im September ist ein guter Zeitpunkt, Gemüsesamen für das kommende Gartenjahr zu ernten. Sicher haben Sie schon davon gehört, dass sich hierfür nur samenechte Sorten eignen. F1 Hybriden dagegen können in ihrer Nachkommenschaft aufspalten, wodurch die gewünschten Sorteneigenschaften im Pflanzenwuchs oder Geschmack nicht mehr garantiert sind. Und ebenfalls wichtig: Ernten Sie nur von Pflanzen, an denen keine Krankheiten oder Schädlingsbefall zu erkennen sind.

Bei Bohnen oder Erbsen sollten die Schoten trocken und brüchig sein, dann lassen sich die getrockneten Hülsenfrüchte als Saatgut direkt aus der Frucht entnehmen. Bei der Paprika ernten Sie die Samen ebenfalls aus der reifen Frucht und trocknen sie nach der Ernte.

Etwas aufwendiger gestaltet sich die eigene Vermehrung bei Tomaten. Wenn die Früchte sortentypisch ihre Farbe in Rot, Gelb oder Orange erreicht haben, lösen Sie die Samen aus der Frucht und geben diese in ein Glas mit Wasser und einer Prise Zucker. Nach etwa zwei Tagen bei Raumtemperatur hat sich die gallertartige Hülle durch die Gärung vom Samen gelöst. Jetzt kommen die Samen mit der Flüssigkeit auf ein feines Küchensieb und werden gespült. Anschließend breiten Sie die Samen auf einem Kaffeefilterpapier zum Trocknen aus. Die trockenen Samen sind dann in einer beschrifteten Papiertüte (Sorte und Erntejahr) bei 10 bis 15 °C an einem trockenen, möglichst dunklen Ort zu lagern. Innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre bleiben die Samen so gelagert garantiert gut keimfähig.  

von Robert Koch
Bei Bohnen müssen Sie warten, bis die Schoten trocken und brüchig sind. Anschließend die Bohnen aus der Hülse herausnehmen, kühl und trocken lagern, fertig ist das selbst gewonnene Saatgut.  
Bei Bohnen müssen Sie warten, bis die Schoten trocken und brüchig sind. Anschließend die Bohnen aus der Hülse herausnehmen, kühl und trocken lagern, fertig ist das selbst gewonnene Saatgut.   © LVG Heidelberg
Wurzelige Bodenschätze Erntezeit

Es beginnt die Erntezeit von so mancherlei Wurzelgemüse, was sich zum Frischverzehr, aber auch zum Einlagern im dunklen, kühlen Keller eignet. Vom Beet (fast) direkt in den Mund, sind besonders frische Möhren gut geeignet, für einen Snack zwischendurch. Diese und auch anderes Wurzelgemüse wie Pastinaken, Petersilienwurzeln oder Rote Bete sollten Sie nicht reihenweise ernten, sondern immer erst die größeren Exemplare auswählen, dann haben die kleineren mehr Platz und können noch etwas an Masse zulegen. Generell kann in milden Wintern das Wurzelgemüse auch im Beet verweilen und bedarfsgerecht geerntet werden.

Wer auch die Möglichkeit einer Lagerung im trockenen kalten Keller hat, kann sich größere Vorräte ohne Blattgrün über mehrere Monate in Kisten anlegen, die mit alten Tüchern oder Zeitung ausgelegt oder mit feuchtem Sand befüllt sind. Dann sind die Rüben und Knollen gleich griffbereit und Sie müssen für die Ernte nicht bei jedem Schmuddelwetter in den nassen Beeten umherstapfen. Es ist dann ratsam, die eingelagerte Ernte regelmäßig auf Krankheiten zu kontrollieren und dabei infiziertes Gemüse aus der Kiste zu entfernen. Zudem lässt sich das Auftreten von Pilzerkrankungen durch regelmäßiges Lüften an frostfreien Tagen deutlich verringern.

von Robert Koch
Erst die Großen ernten, dann können sich die Kleinen bei milden Herbsttemperaturen noch weiterentwickeln.
Erst die Großen ernten, dann können sich die Kleinen bei milden Herbsttemperaturen noch weiterentwickeln. © Robert Koch
Tomaten weniger gießen Platzer vermeiden

Sofern Sie für Ihre Tomaten einen Regenschutz gebaut haben oder Sie stolzer Besitzer eines Kleingewächshauses sind, befinden sich die dort angebauten Tomaten nach wie vor in einem guten Ertrag. Um Tomatenplatzer zu vermeiden, heißt es jetzt, das Gießverhalten zu optimieren. Die Temperaturen am Tag und in der Nacht gehen zurück und Witterungswechsel von trockenem zu regnerischem Wetter nehmen zu. Da kann sich bei unveränderten Wassergaben der Wurzeldruck nicht anpassen und ist noch auf hohen Verbrauch eingestellt, weshalb ein Überdruck in den Früchten besonders von dünnschalige Tomatensorten entsteht und sie aufplatzen.

Wenn Sie die Tomaten bereits entspitzt haben, verstärkt sich dieses Phänomen. Denn bei verringerter Blattfläche wird weniger assimiliert und das Wasser verstärkt in die Früchte transportiert. Gießen Sie deshalb lieber kleinere Wassermengen, dafür aber regelmäßig und ausgewogen. Die aufgeplatzten roten Früchte sind zwar noch essbar, aber entsprechend schnell zu verwerten. Denn in offenen tiefen Rissen siedelt sich schnell der Grauschimmelpilz (Botrytis cinerea) an, der einen Verzehr unmöglich macht. Für die folgende Gemüsesaison können Sie auf die Eigenschaft „platzfest“ achten, wenn Sie eine neue Sorte ausprobieren möchten.

von Robert Koch
Das richtige Gießverhalten schützt vor aufplatzenden Tomaten.
Je nach Sorte und der Festigkeit der Fruchtschale treten Tomatenplatzer unterschiedlich stark auf. Bei kleinen Rissen bildet sich oftmals auch wieder ein verbindendes Häutchen. © Robert Koch
Hochbeete weiter nutzen Kostbarer Winterplatz

Viele aufwendig gestaltete Hochbeete stehen in den Herbst-/Wintermonaten leer und die Erde zeigt sich deutlich abgesackt. Das ist schade und muss nicht sein. Aufgefüllt mit guter Komposterde, lassen sich die leeren Flächen gut nutzen. Die verschiedenen Bodenschichten verrotten zum Ende des Jahres weiter und setzen dabei Energie in Form von Wärme frei – ein großer Vorteil im Vergleich zu herkömmlichen Bodenbeeten. Zudem erwärmt sich je nach Material ein Hochbeet auch wesentlich schneller als ein Gartenbeet, wenn im Herbst die Sonne scheint.

Nutzen Sie die eingebaute Heizung, um Anfang des Monats Pflücksalate für eine Ernte im Oktober/November oder typisches Wintergemüse wie Lauch oder Grünkohl zu pflanzen. Für die Aussaat eignen sich die Klassiker wie Feldsalat, Spinat oder Winterportulak, die je nach Saattermin noch in diesem oder aber Anfang des nächsten Jahres erntereif werden. Ganz schnell begrünt auch Gartenkresse alle freie Lücken und liefert dann noch bis in den November hinein würziges Grün für Ihre Salatschüssel. Wer für den Winter keine Anschlusskulturen mehr plant, sollte sich über eine schützende Mulchschicht aus Rasenschnitt Gedanken machen. Oder aber Sie säen eine Gründüngung ein, um die Erde im Hochbeet vor Nährstoffauswaschung und Unkrautwuchs zu schützen. Jetzt Anfang September kämen hierzu noch abfrierende Gründüngungen wie Gelbsenf, Phacelia, Buchweizen oder Kleearten infrage.

von Robert Koch
Gepflanzter Feldsalat fühlt sich als „Herbstklassiker“ auch im Hochbeet wohl.   
Gepflanzter Feldsalat fühlt sich als „Herbstklassiker“ auch im Hochbeet wohl.    © Robert Koch
Arbeitsplaner
  • Nicht nur das Wurzelgemüse steht bereit für die Ernte, sondern auch viele Kohlarten sind jetzt erntereif.
  • Währenddessen das Unkraut zwischen den bald zu erntenden Gemüsepflanzen entfernen, dies beugt besonders jetzt im Herbst pilzlichen Infektionen vor. 
  • Im Kleingewächshaus erfolgen am Fruchtgemüse die letzten Pflegemaßnahmen wie ältere Blätter entfernen oder den Kopf bzw. letzte Geiztriebe ausbrechen.
  • Wenn die Gurken, Tomaten, Paprika oder Auberginen allerdings massiv mit Schädlingen befallen sind, dann lieber die Kulturen ausräumen und die Innenfläche des Kleingewächshauses gut reinigen.
  • Bis Ende September können Sie noch Winterzwiebel und Knoblauch stecken.
  • Mediterrane Kräuter oder auch Rhabarberstauden, die zu groß geworden sind, lassen sich jetzt gut mit dem Spaten teilen und an einen neuen geeigneten Platz verpflanzen. Vor allem der Rhabarber benötigt ein großes Pflanzloch, das wegen seines hohen Nährstoffbedarfes mit reichlich Kompost aufgefüllt werden darf.
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