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langfristig gegensteuern

Schneckenplage

So viele Schnecken wie in diesem Jahr waren es selten. Wenn die Plage gen Herbst langsam ausläuft, ist der richtige Zeitpunkt, Maßnahme zu ergreifen, damit der Garten langfristig schneckenfest wird.

von Sigrid Tinz, Diplom-Geoökologin und Buch-Autorin erschienen am 19.07.2024
Schneckenplagen lässt sich langfristig vorbeugen © Dieter Hawlan/shutterstock.com
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Was Sie nicht tun sollten: Schneckeneier absammeln, auch wenn das als typische Herbstarbeit in jedem Gartenkalender steht. Sind die Schneckeneier weg, gibt es auch keine Schnecken mehr – das scheint auf den ersten Blick logisch. Aber im großen komplexen Netz der Natur setzt es Dynamiken ins Werk, die am Ende zu noch mehr Schnecken führen.

Schneckeneier sind die Nahrung vieler Tiere, vor allem von Käfern. Die Larven der Glühwürmchen, aber auch Laufkäfer, Mistkäfer, Hundertfüßer, Raubwanzen und andere Krabbeltiere fressen Schneckeneier. Wenn wir Schneckeneier vernichten, vernichten wir die Nahrung dieser Tiere. Deren Bestand bricht ein und braucht lange, um sich zu erholen. Aber: Einige Schneckeneier bleiben ja immer übrig, werden zu Schnecken und die legen wieder Eier. Nur ist niemand mehr da, der sie frisst. Im nächsten Frühjahr sind die Schnecken dann noch ein bisschen schneller und zahlreicher wieder zurück.

Das ist eine biologische Regel, erforscht von den Herren Lotka und Volterra. Ganz grob: Nimmt die Beute zu, dann werden auch die Räuber mehr und dann nimmt die Beute wieder ab. Wer selber Räuber spielt, erlebt nach der Lotka-Volterra-Regel ein Fiasko. Das gilt auch für den Einsatz von Schneckengift – auch da schlägt die Natur zurück. Solche Schneckenjahre wie 2024 sind die Folge. Es ist nicht nur das feuchtwarme Wetter, was den Schnecken leichtes Spiel macht, sondern auch der Mangel an Räubern.

Es gibt andere Möglichkeiten, den Garten schneckenresistent zu machen: Zum Beispiel die Art des Gärtnerns anzupassen. Direktsaaten sind robuster als umgepflanzte vereinzelte Setzlinge. Wenn Sie erst säen, wenn es warm genug ist, wachsen die neuen Pflänzchen umso schneller und werden von den Schnecken nicht mit Nahrung verwechselt. Legen Sie keine extra Beete mit einzelnen Saatreihen an, sondern setzen Sie auf Mischkultur und verzichten Sie hier und da aufs Unkrautjäten. Dann finden die Schnecken reichlich anderes zu fressen.

Bei den Blumen eignen sich Stauden besser als Einjährige und Setzlinge. Stauden stecken es weg, wenn sie mal angefressen werden und treiben dann wieder aus.

Außerdem: Gestalten Sie den Garten mit wilden Totholzecken und Laubhaufen einladend für Amphibien: Frösche und Kröten, Blindschleichen und Ringelnattern fressen Schnecken. Hier fühlen sich auch Käferarten wohl, die Schneckeneier fressen. So überlassen Sie das Eierabsammeln einfach den Tieren.

Online-Seminar

Zusammen mit der versierten Gemüsezüchterin und Ulmer-Buchautorin Birgit Schattling hat Sigrid Tinz einen Online-Vortrag zu diesem Thema aufgezeichnet: Schneckenalarm? Was hilft wirklich – und was ist teurer Schneckenschnickschnack. Zusammen mit einem Chat mit Fragemöglichkeit plus E-Book zum Nachlesen und Checkliste zum Download kostet der Vortrag 9 Euro.

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