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Tapinoma magnum

Mediterrane Ameisenart bedroht Infrastruktur in Deutschland

Die aus dem Mittelmeerraum stammenden Ameisenart Tapinoma magnum kommt inzwischen auch in Deutschland vor und bedroht die Infrastruktur. Ein Zusammenschluss aus Wissenschaft, Politik und Bürgern soll helfen, die Ameiseninvasion einzudämmen.

von Redaktion/Naturkundemuseen Stuttgart und Karlsruhe erschienen am 11.07.2025
Mehrere Ameisen der Ameisenart Tapinoma magnum © SMNS, A. Bellersheim
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Die zunehmende Ausbreitung der aus dem Mittelmeerraum stammenden Ameisenart Tapinoma magnum stellt eine erhebliche Bedrohung für die bauliche und technische Infrastruktur in Baden-Württemberg und weiteren Teilen Deutschlands dar. In Kehl hat die Bildung von Superkolonien bereits zu Beeinträchtigungen von Strom- und Internetverbindungen geführt. Auch zahlreiche Nachbargemeinden melden gravierende Probleme.

Die Staatlichen Museen für Naturkunde in Stuttgart und Karlsruhe leiten seit Jahresbeginn ein umfassendes Forschungsprojekt über die Ameisenart – auf Initiative von Bernd Mettenleiter (Bündnis 90/Die Grünen), Landtagsabgeordneter des Wahlkreises Kehl, und unterstützt durch das Umweltministerium Baden-Württemberg. Ziel ist es, die Ausbreitungsmechanismen dieser Ameisen zu verstehen und darauf aufbauend Prognosen für ihre zukünftige Ausbreitung zu treffen. Zudem sollen effektive Strategien zur Bewältigung der aggressiven Invasion von Tapinoma magnum entwickelt werden.

Im Rahmen des Projekts fand am 11. April 2025 ein entscheidender Auftaktworkshop im Landratsamt des Ortenaukreises in Offenburg statt. Bei diesem Treffen kamen Akteure aus Wissenschaft, Politik und Kommunen sowie Bürger*innen und Schädlingsbekämpfungsexpert*innen zusammen, um aktuelle Erkenntnisse auszutauschen, laufende Projekte zu evaluieren und tragfähige Partnerschaften für eine effektive Überwachung und Eindämmung der Ameiseninvasion mit den Nachbarregionen aufzubauen.

Im Zentrum der Diskussionen standen mehrere Hauptanliegen:

  • die Erforschung der Ausbreitungsdynamik von Tapinoma magnum durch genomische und ökologische Studien,
  • die Notwendigkeit der formellen Anerkennung als invasive Art,
  • umfassende Aufklärungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen für die Öffentlichkeit
  • sowie die Vernetzung und gemeinsame Initiativen der beteiligten Akteure.

Zudem wurde großer Wert auf die aktive Mitwirkung der Bevölkerung bei der Erfassung von Vorkommen gelegt. Basierend auf diesen Erkenntnissen und weitreichender Grundlagenforschung planen die teilnehmenden Experten*innen, Handlungsempfehlungen für betroffene Kommunen und Bürger*innen zu entwickeln. Diese sollen praxisnahe Anleitungen zur Identifizierung, Begrenzung und Eindämmung der Invasion sowie Best-Practice-Beispiele zum Schutz kritischer Infrastrukturen bieten.

Ergänzend dazu ist die Erstellung eines Bestimmungsschlüssels und eines Meldeportals für Tapinoma-Befälle vorgesehen. Bürger*innen werden aufgerufen, Exemplare von Tapinoma magnum zu sammeln, die Sammeldaten zu dokumentieren und ihre Funde über das Naturportal Südwest (www.naturportal-suedwest.de) zu melden.

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