Volle Bäume treffen auf leere Lager
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"Eine große Ernte steht in Baden-Württemberg vor der Tür", sagte Klaus Heitlinger vom Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF) angesichts der erwarteten 350.000 bis 400.000 Tonnen Streuobst. In den Fruchtgrößen gibt es allerdings große Unterschiede, bedingt durch die regionale Niederschlagsverteilung.
Große Ernte steht vor der Tür
Hinsichtlich der Vermarktung sagte Heitlinger, dass "Einstiegspreise dieses Jahr schwer zu prognostizieren sind". Allerdings ist er zuversichtlich, dass die Einstiegspreise tendenziell über jenen aus 2014 (9 Euro frei Silo / 100 kg) starten werden. 2017 lag das Preisniveau durch die Spätfröste bei 27 Euro pro 100 kg.
Mit dem ersten stabilen Direktsaft sei frühestens in der ersten Septemberwoche zu rechnen, vorher müsse verschnitten oder aufkonzentriert werden. Steigende Qualitäten sollten dazu führen, dass sich der Preis auf einem soliden Niveau einpendelt.
Weltpolitik sorgt für Unsicherheiten bei der Preisfindung
Für große Unsicherheiten in der Preisfindung sorgt die Politik aus Übersee, allen voran die der USA. Trotz einer schlechten Ernte in China, wo knapp 2/3 aller Äpfel weltweit produziert werden, könnte sich das chinesische Angebot auf die hiesigen Streuobstpreise auswirken. Denn wenn die Chinesen ihr Apfelsaft-Konzentrat nicht mehr in den USA auf den Markt bringen, "könnte das Konzentrat woanders zu Dumpingpreisen verkauft werden", erklärt Heitlinger. Insgesamt konnten dieses Jahr frostbedingt in China 100.000 Tonnen Konzentrat weniger produziert werden. Die unkalkulierbare Weltpolitik sorgt allerdings für große Unsicherheit, weshalb die kleinere chinesische Erntemenge doch Auswirkungen auf die europäische Ernte haben kann.
Der größte Apfelproduzent in Europa ist Polen, der für die Hälfte der europäischen Apfelproduktion verantwortlich sind. Auch hier wird in großem Maße auf Bio umgestellt, doch "Bio-Apfelsaft ist schwer zu vermarkten", sagte Albrecht Kumpf von Kumpf Fruchtsaft, denn die "Kunden sind nicht bereit, mehr zu bezahlen." Albrecht stellt die Biopreise stark infrage, denn derzeit werde mehr umgestellt, als Nachfrage vorhanden ist.
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