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Deutsche Genbank Obst

Erste pomologische Bestimmung der Birnensorten

Von 2020 bis 2022 (Projektlaufzeit Mai 2020 bis Mai 2023) fand die Erste pomologische Bestimmung der Birnensorten der Deutschen Genbank Obst (DGO) statt. Die pomologische Bestimmung erfolgte unter Beteiligung von vier Pomologen und basierte auf der Auswertung der historischen und aktuellen Obstsorten-Literatur von ca. 170 Birnenpomologien.

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Friedrich Springob
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Zusätzlich wurden die Ergebnisse der pomologischen Besitmmung auch molekulargenetisch überprüft. Dadurch ließen sich einige Fehler korrigieren. Beispielsweise wurde deutlich, dass die DGO weniger Birnensorten enthält als ursprünglich erwartet.

Von den 1.933 Akzessionen konnten 1.420 (74%) bestimmt werden. 65 Akzessionen waren im Laufe der zweiten und dritten Bestimmungsperiode abgestorben, bzw. nicht existent. Abzüglich der abgestorbenen Bäume und den 141 Akzessionen, die im Laufe der drei Jahre nicht getragen haben, blieben 324 Akzessionen, die nicht bestimmt werden konnten (17%).

Abhängig von der Sortenzusammensetzung der einzelnen Sammlungen (Anteil seltener Sorten und/oder Lokalsorten, Anteil Sorten mit Arbeitsnamen), aber auch bedingt durch unterschiedliche Standortbedingungen, Anbausysteme, Pflege und Witterungsverhältnissen schwankte der Anteil der sicher bestimmten Akzessionen deutlich (Cordes = ca. 34%; BSA = ca. 89%). Die Anzahl der sicher bestimmten Sorten belief sich abschließend auf 262.

Molekulargenetische Bestimmung klärt Verwechlungen auf

Ursprünglich wurden seitens der DGO-Birne 514 Sorten gemeldet, wobei die molekulargenetische Bestimmung im Nachhinein 425 Sorten unterschieden hat. Aus verschiedenen Gründen konnten nicht alle Akzessionen sicher bestimmt werden. 43% der unbestimmten Akzessionen waren als "pomologisch ungeklärt" einzustufen (kein Nachweis der Sorte in der pomologischen Literatur), bei 42% waren die Fruchtproben unzureichend (beschädigt, untypisch), wozu auch die Bäume ohne Behang gezählt wurden (27,5%). Bei ca. 14% erwies sich der gemeldete Name als falsch, ohne dass der richtige Name recherchiert werden konnte.

Zusätzlich zu der schriftlichen Darstellung der Ergebnisse in Form der Abgabetabelle (Akzessionsliste) wurde eine Liste der sicher bestimmten Sorten, mit Angabe der wichtigsten Synonyme, Bemerkungen zu Herkunft und Entstehung, Literaturreferenzen und Verwendung erstellt.  

Im Zuge der Sortenprüfung konnten einige neue Erkenntnisse gewonnen werden, wie zum Beispiel die Unterscheidung der bisher häufig verwechselten, weil sehr ähnlichen Sorten Rote Bergamotte und Herbstbergamotte. Auch die Namensverwechslung zwischen Grüner Jagdbirne und Metzer Bratbirne konnte geklärt werden.  

Außerdem kann festgehalten werden, dass 120 der 262 bestimmten Sorten nur in 1-3 Akzessionen vorhanden waren. 62 Sorten werden in 4-6 Akzessionen, 38 Sorten in 7-9 Akzessionen, 42 Sorten in über 10 Akzessionen und 16 Sorten in 15-28 Akzessionen erhalten.

Der Nutzen der erfolgten Sortenüberprüfung liegt vor allem in der nun erstmalig vorliegenden Liste sicher bestimmter Birnensorten. In der Kombination der gleichzeitig vorliegenden molekulargenetischen Daten können auch in Zukunft diese Sorten zweifelsfrei verifiziert werden. Eine Bedeutung kommt dieser Sortenprüfung auch im europäischen Vergleich zu. In vielen Ländern wurden inzwischen molekulargenetische Daten von Birnensorten erfasst und miteinander verglichen, allerdings teilweise ohne eine pomologische Bestimmung. Ein internationaler Abgleich der vorhanden molekulargenetischen Daten mit denen der DGO Birne wäre daher wünschenswert. 
 

68 Birnensorten für die Aufnahme in die DGO Birne empfohlen

Von den 262 in den Sammlungen der DGO Birne bestimmten Sorten waren ursprünglich nur 115 Sorten für die DGO Birne vorgesehen. Zusätzlich enthalten sind z. B. einige Neuzüchtungen ohne Bedeutung und verschiedene ausländische Sorten, die in Deutschland nie eine Bedeutung hatten. Es wurden weitere 68 Sorten für die Aufnahme in die DGO empfohlen. Darunter sind vor allem auch Lokal- und Regionalsorten sowie Mostbirnensorten.

Dazu kommen noch weitere 69 Sorten, die in keiner DGO Pflanzung stehen, aber z.B. im „Erhalternetzwerk Obstsortenvielfalt“ des Pomologenvereins erhalten werden. Insgesamt würde sich damit eine Sortenzahl von 252 Sorten für die DGO Birne ergeben.

Mehr Infos

Nähere Infos zur Bestimmung der Birnensorten finden Sie im Abschlussbericht: https://www.hochstamm-deutschland.de/files/hochstamm/NEWS/2023/fachinformationen/Birnensorten_GenbankObst_KOB.pdf

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