Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Spargel- und Erdbeerbranche

Importe drücken Preise und Absatz

Trotz bester Spargel-Qualitäten und guter Ernte ist die Spargelsaison bisher nicht zufriedenstellend. Auch die Erdbeersaison hat trotz bester Qualitäten einen schweren Start. Denn wie beim Spargel behielt der Handel Importe von Spargel und Erdbeeren bis Mitte Mai bei, was den Preis für heimische Ware stark gedrückt hat. Andererseits sorgten teilweise überzogene Preise des Handels für regionalen Spargel und regionale Erdbeeren, d.h. hohe Margen für den Handel, für großen Unmut bei den Käufern und Käuferinnen, die sich übervorteilt fühlten.
Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Auch bei Erdbeeren ist Regionalität im Handel ein reines Lippenbekenntnis.
Auch bei Erdbeeren ist Regionalität im Handel ein reines Lippenbekenntnis.VSSE/Christoph Göckel
Artikel teilen:

„Wir sind ernüchtert und enttäuscht. Mit Corona, dem Krieg in der Ukraine und der Klimakrise dachten wir, es sollte nun jedem klar geworden sein, wie wichtig die Produktion von Lebensmitteln im eigenen Land ist. Weit gefehlt, der Handel hält bis mitten in die Saison hinein neben dem heimischen Spargel Importware zu Spottpreisen in seinen Regalen. Kaum besser ergeht es den Erdbeeren. Man importiert Bio-Ware aus weiter Entfernung und lässt den heimischen Anbau gegen die Wand fahren, wohlwissend, dass dies die Existenz der Landwirte gefährdet, und Regionalität und Saisonalität eine Menge CO2 einsparen und das Klima schonen“, erklärt Simon Schumacher, Vorstand im Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V., bitter.

Importspargel und Importerdbeeren können in Deutschland deswegen günstiger als deutscher Spargel angeboten werden, da die Löhne niedriger sind: In Italien gibt es keinen Mindestlohn. In Spanien liegt der Mindestlohn bei 6,06 Euro pro Stunde, in Griechenland gar bei 3,83 Euro pro Stunde und in Ungarn liegt er bei 3,21 pro Stunde. Mit aktuell 9,82 Euro pro Stunde liegt Deutschland hier schon mehr als das 1,5- bis 2,5-Fache höher.

Laut der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI), wurde das Preisniveau vom Spargel nach Ostern auf allen Handelsebenen zurückgenommen. Während die Mengen für das Ostergeschäft nur knapp ausreichend waren, hat sich nach Ostern schnell ein Überangebot aufgebaut. Die Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels zeige sich in dieser Saisonphase deutlicher, und die Preise gerieten unter Druck. Laut AMI waren 2021 April und Mai die Monate mit den stärksten Importen von Spargel, vor allem Grünspargel. 2022 liefen in der Kalenderwoche 19 (Mitte Mai) immer noch Angebote im Lebendmitteleinzelhandel für Importspargel. 10 von insgesamt 60 Werbeanstößen entfielen auf Importe, das meiste davon war grüner Spargel.

Zudem waren – bedingt durch die Inflation und die Unsicherheit angesichts der Weltlage – Liebhaberinnen und Liebhaber von Spargel und Erdbeeren aus der Region in dieser Saison bisher zurückhaltender als erwartet. Weswegen die Nachfrage nach Spargel nur zu und an den Ostertagen sehr zufriedenstellend und am Muttertag gut war. Die Nachfrage nach regionalen Erdbeeren war verhalten und nimmt nun erst mit den warmen Tagen zu.

Absatz und angemessene Preise: Direktvermarktung gewinnt – Handel verliert

Eine Umfrage des Netzwerks der Spargel- und Beerenanbauer e. V., die vom 10. bis 16. Mai 2022 stattfand und an der 274 Betriebe teilnahmen, zeigt folgendes Bild vom Spargelmarkt: Im Handel geben die Hälfte der Befragten (51 Prozent) an, dass die Absatzsituation schlecht bis sehr schlecht im Vergleich zu einem durchschnittlichen Jahr läuft. Weniger als jeder fünfte Befragte (17 Prozent) bewertet den Verkauf noch als mittelmäßig, nur 8 Prozent als gut bis sehr gut. Die Gastronomie läuft gut bis sehr gut bei 42 Prozent, bei 35 Prozent mittelmäßig, bei rund 12 Prozent schlecht bis sehr schlecht. Die Direktvermarktung wird zu knapp einem Viertel der Befragten als gut bis sehr gut bewertet (23 Prozent) und mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) geben an, dass der Verkauf mittelmäßig verläuft. Das letzte Viertel (24 Prozent) bewertet den Verkauf über die Direktvermarkter als schlecht bis sehr schlecht.

Was den Erdbeermarkt betrifft, so bewerten 42 Prozent der Anbauer den Absatz in der Direktvermarktung als gut bis sehr gut und rund 46 Prozent als mittelmäßig und knapp 10 Prozent als schlecht bis sehr schlecht. Beim Handel ist die Lage viel schlechter: nur 10 Prozent bewerten den Absatz als gut bis sehr gut, 29 Prozent als mittelmäßig und 30 Prozent als schlecht bis sehr schlecht. Den Absatz über die Gastronomie bewerten knapp 12 Prozent der Erdbeerproduzenten als gut bis sehr gut, und rund 23 Prozent als mittelmäßig und rund 23 Prozent als schlecht bis sehr schlecht.

Mehr zum Thema:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren