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Blühendes Barock Ludwigsburg

Jubiläumsfeier "70 Jahre Hummel-Erdbeeren"

Stilvoll wurde am 8. Juni im „Blühenden Barock“, der Dauergartenschau am Schloss Ludwigsburg, vor würdiger Kulisse gefeiert. Etwa 70 Personen, manche sogar aus dem Ausland, waren gekommen, um Aktuelles in Erfahrung zu bringen und dem Traditionsunternehmen Hummel zu gratulieren. Schautafeln und in Skypots fast alleeförmig aufgestellte Pflanzen informierten neben den Vorträgen über die Firmengeschichte und die Sorten.
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Das Hummi-Team
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Der Direktor des Blühenden Barock, Volker Kugel, hieß die Gäste persönlich willkommen. Auch er war schon Kunde bei Hummi. Hans Müller vom Partner Helix-Pflanzen GmbH bedankte sich für das Privileg, die Remise und die beeindruckende Kulisse nutzen zu dürfen. 17 Jahre gibt es Helix schon und seit anderthalb Jahren ist Helix als Vertriebspartner Teil der Hummel-Geschichte.

Firmengeschichte

Nach der Begrüßung berichtete Lothar Schatz, seit 2 Jahren Geschäftsführer, über die ereignisreiche Historie des Unternehmens Hummel GmbH, die mit dem leidenschaftlichen Gärtner Reinhold Hummel begann, der seinen Berufswunsch erst einmal gegen die Eltern durchsetzen musste. Bald wendete sich Hummel vom Gemüse immer mehr den Erdbeeren zu, genauer gesagt der Züchtung immertragender, wohlschmeckender Erdbeeren. Mit seiner „Klettererdbeere“ rankte sich dann die Firma ebenso steil bergauf, 1954 überreichte der Firmengründer dem Bundespräsidenten eine Pflanze, eine Schweizer Firma wurde auf das Kuriosum aufmerksam und vermarktete dieses sehr erfolgreich in die USA. 1967 wurde Hummel für die züchterische Leistung auf der Bundesgartenschau mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Immer wieder von Absatzschwankungen geschüttelt fand man 1970 den Weg in die Gartencenter, damals als erster Anbieter getopfter Erdbeeren, gleichzeitig wurde der Direktversand ausgebaut. Seit 1974 wird in vitro vermehrt – Tochter Sonja, damals noch Biologiestudentin – leistete Pionierarbeit bei der Meristemvermehrung. Den Einkochtöpfen aus dem Kellerlabor der ersten Stunden längst entwachsen, stellt moderne Technik eine gleichbleibende, hohe Qualität sicher. Die so produzierten Pflanzen sind gesünder, wüchsiger und ertragreicher. 1977 wurde erstmals die Schallmauer von 1 Mio Jungpflanzen durchbrochen. Inzwischen hat die Firma Hummel in Helix einen Vertriebspartner gefunden. Nie war die Firma insolvent, niemand verlor den Arbeitsplatz und Hummel wurde auch nicht gekauft, wie Schatz betont. Dies konnte durch rechtzeitiges Handeln vermieden, der Name erhalten und die Tradition fortgeführt werden – es geht weiter. Heute verlassen über 3 Mio Jungpflanzen jährlich den Betrieb. Speziell für Balkon und Terrasse stehen schon 6 immertragende Frühjahrssorten zur Verfügung. Mit 30 bis zur Marktreife entwickelten Sorten leistet die Firma einen wichtigen Beitrag zur Erdbeerzüchtung.

Erdbeeren - ein komplizierter Geschmack

Dr. Detlef Ulrich, wissenschaftlicher Direktor des Justus-Kühn Instituts in Quedlinburg, zeigte in seinem Vortrag „Wie kommt das Aroma in die Erdbeeren“ deutlich auf, dass diese Sache etwas komplizierter ist, so ist nämlich nicht etwa eine bestimmte Substanz, sondern das Zusammenspiel von mehreren hundert Aromastoffen, darunter zum Teil noch nicht bekannte Verbindungen, verantwortlich für den Erdbeergeschmack. Manche Inhaltsstoffe gingen im Laufe der Züchtung auch durch den sogenannten Domestikationseffekt verloren, denn meist sind Inhaltsstoffe kein erklärtes Züchtungsziel. Wildformen werden wieder eingekreuzt. Evtl. lohne auch mal ein Blick über den Tellerrand, z.B. nach China, dem inzwischen größten Erdbeerproduzenten. Diese Sorten seien auch geschmacklich gut.

Bei Hummi liegt das Hauptaugenmerk auf dem Geschmack - Großfrüchtigkeit, Festigkeit und leichte Pflückbarkeit, wie sie vom Erwerbsanbau für eine bessere Transportfähigkeit und kostensparende Ernte in Zeiten des Mindestlohns gefordert werden, spielen hier nur eine sehr untergeordnete Rolle.

Trotz Hindernissen rechtzeitig auf dem Tisch

Am Nachmittag folgte dann die Verkostung der neuen und alten Hummel-Sorten. Eine gewisse logistische Herausforderung, die Ernte zum lange vorher ohne Kenntnis der Wetterlage festgelegten Termin bereit zu haben, handelt es sich doch um Sorten, die zwar lange, aber nur wenig Ertrag bringen und auch nicht gerade durch Lagerfähigkeit bestechen. Klimakapriolen und Rehe leisteten ein Übriges. Dennoch konnten einige Sorten verkostet werden. Es ging auch hier nicht um besonders große, gleichförmige Früchte, einheitliche Größen und Reifestadien, präsentiert in ansprechender Plastikverpackung. Durchaus etwas Besonderes, denn im Handel sind die Früchte nicht erhältlich. Die muss man normalerweise schon selber anbauen.

Was ist nun anders an den Hummi-Sorten?

Viel. In erster Linie handelt es sich um pflegeleichte Sorten für den Hobbygärtner, auch für Balkon und Terrasse bestens geeignet. Statt einer möglichst effizienten Ernte kann man die „immertragenden“ - eine Spezialität von Hummi – von Juni bis zum Frost in kleineren Mengen, z.B. fast direkt auf den Tortenboden, beernten. Sie unterscheiden sich auch optisch deutlich von den gängigen Sorten für den Erwerbsanbau und sind tatsächlich schmackhafter. Die 90 Jahre alte Sorte „Mieze Schindler“, die hier immer noch im Programm ist, ist dunkelrot und sehr süß. Der heutige Normalverbraucher würde wahrscheinlich achtlos an ihr vorbeigehen, würde sie denn überhaupt im Laden angeboten, denn die Farbe suggeriert - bald matschige – Überreife und die Früchte sind klein.Was die Süße angeht, hält die Mieze, was die Farbe verspricht. Gute Eigenschaften sollen auch vererbt werden, und nun bringt Hummi also die verbesserte „Neue Mieze“ heraus, ebenfalls recht aromatisch. Weitere neue Sorten wie „Aroma-Auslese“ und „Praline“ lassen erahnen, worum es den Züchtern ging und immer noch geht. Letztere wurde sogar vom Sternekoch Markus Eberhardinger als eine der aromatischsten Erdbeeren bezeichnet, als Geschäftsführer Schatz ihm im Hohenheimer Schloss seine Aufwartung machte. Ebenfalls geschmacksintensiv ist „Herzle“, eine herzförmige, dekorative Frucht. Was gibt es noch Neues und Altes? Z.B. die optisch ansprechende,  rotblühende „Merosa“, die „Waldfee“, sehr ähnlich einer großen, aromatischen Walderdbeere, die „Weiße Fee“ mit weißen Früchten, und natürlich immer noch die Erdbeere mit dem Spielfaktor, den „Kletter-Toni“, der sich prima in die Höhe ziehen lässt. Ein Blick ins Sortiment lohnt also!

Alles in allem machen die Sorten Lust zum Ausprobieren.

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