Landesweites Monitoring: Kirschessigfliege in Baden-Württemberg
Im Gegensatz zu unserer unschädlichen heimischen Fruchtfliege verfügt die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) über ein tückisches Werkzeug: Mit seinem sägeähnlichen Legebohrer kann das Weibchen die intakte Haut weichschaliger Früchte aufschneiden.
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Zwischen 7 und 16 Eier pro Tag legt sie ins Innere von Kirschen, Zwetschgen, Trauben, Beeren, Aprikosen, Pfirsichen oder Feigen, und das über mehrere Wochen. Nach wenigen Tagen schlüpfen die Larven und ernähren sich vom Fruchtfleisch. Eine Kirschessigfliege kann unter den baden-württembergischen Temperaturverhältnissen in einem Jahr bis zu 8 Generationen an Nachwuchs hervorbringen. Für Obstbauern bedeutet diese rasante Vermehrung im schlimmsten Fall einen kompletten Ernteausfall.
Spanien war das erste europäische Land, in dem der aus Asien stammende Schädling 2008 auftrat – vermutlich über Importware eingeschleppt. In Deutschland wurde die Fliege im Herbst 2011 in Köderfallen und bei Zufallsfunden in Bayern, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg gefangen. In diesem Frühjahr sind im Land bislang 2 Kirschessigfliegen in speziell aufgestellte Fallen geflogen, eine im Kreis Ravensburg, eine weitere in Dossenheim. „Deshalb können wir davon ausgehen, dass der Schädling sich auch bei uns etabliert hat“, bestätigt Kirsten Köppler, Expertin für Kirschessigfliegen im Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe.
Das LTZ erforscht nun unter Hochdruck das Verhalten des Schädlings in unseren Regionen bzw. wie schnell er sich verbreitet und hat deshalb unter Beteiligung der Regierungspräsidien, der Pflanzenschutzdienste und der Weinbauinstitute ein Baden-Württemberg weites Monitoring veranlasst. Pflanzenschutzfachleute haben dazu Fallen in Obst- und Kompostierungsanlagen sowie an Umschlagplätzen für Obst aufgestellt, die sie wöchentlich auf einen Fang prüfen. Auch Hecken und angrenzende Wälder sind in das Monitoring einbezogen.
Da eine Bekämpfung der Kirschessigfliege bislang weitgehend erfolglos war, arbeiten die Pflanzenschutzexperten des LTZ in einem internationalen Konsortium an der Lösung des Problems. Bei kleineren Kulturen könnten Netze mit maximal 0,8 mm großen Löchern einen Schutz vor Befall bieten. Allerdings müssen sie an den Rändern absolut dicht sein. Auch im Abstand von 2 m rund um die Obstanlage aufgestellte Apfelessigfallen könnten helfen. Doch beide Maßnahmen sind nur wirksam, wenn sie vor der beginnenden Obstreife und vor dem Erstbefall ergriffen werden. Entdeckt der Obstbauer oder Hobbygärtner die Kirschessigfliege erst einmal in seiner Anlage oder im Garten, hilft nur noch radikale Abhilfe: Alle Früchte müssen entfernt, in eine Plastiktüte verpackt, mit Klebeband dicht verschlossen und einige Tage in die pralle Sonne gelegt werden. „Solarisation“ nennt Kirsten Köppler diese Maßnahme und warnt dringend davor, die kaputten Früchte einzugraben oder auf dem Kompost zu entsorgen. Denn von dort könnte sich die Kirschessigfliege weiter ungebremst verbreiten.
LTZ Augustenberg
Da eine Bekämpfung der Kirschessigfliege bislang weitgehend erfolglos war, arbeiten die Pflanzenschutzexperten des LTZ in einem internationalen Konsortium an der Lösung des Problems. Bei kleineren Kulturen könnten Netze mit maximal 0,8 mm großen Löchern einen Schutz vor Befall bieten. Allerdings müssen sie an den Rändern absolut dicht sein. Auch im Abstand von 2 m rund um die Obstanlage aufgestellte Apfelessigfallen könnten helfen. Doch beide Maßnahmen sind nur wirksam, wenn sie vor der beginnenden Obstreife und vor dem Erstbefall ergriffen werden. Entdeckt der Obstbauer oder Hobbygärtner die Kirschessigfliege erst einmal in seiner Anlage oder im Garten, hilft nur noch radikale Abhilfe: Alle Früchte müssen entfernt, in eine Plastiktüte verpackt, mit Klebeband dicht verschlossen und einige Tage in die pralle Sonne gelegt werden. „Solarisation“ nennt Kirsten Köppler diese Maßnahme und warnt dringend davor, die kaputten Früchte einzugraben oder auf dem Kompost zu entsorgen. Denn von dort könnte sich die Kirschessigfliege weiter ungebremst verbreiten.
LTZ Augustenberg
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