Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Praxistest

Neue Akku-Sägen-Modelle

Da die Baumpflege immer mehr an Bedeutung gewinnt, haben die Hersteller von Akkukettensägen hierfür ihre Modelle verbessert sowie Newcomer mit ins Programm genommen (wie Cramer, DeWalt, Milwaukee). In unserem Praxistest haben wir vier vielversprechende Modelle analysiert und angewendet. Sie zeigen: Bei Baumpflege
spricht alles für Akkuantrieb.

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Musche
Artikel teilen:

Die neuen oder weiterentwickelten Geräte beeindrucken besonders mit verbesserter Kettenge­schwin­digkeit bis an die 25-m/s-Marke der professionellen Benzinket­tensägen. Auch Drehmoment und Leistung reichen an die 40-cm³-Klasse der Sägen mit Verbrennungsmotor heran. In der Baumpflege fallen beim Schnitt geringere Holzdimensionen an, sodass die Akkugröße oder -kapazität weniger im Vordergrund stehen. Handling, Si­ch­er­heitsbelange und Schnitt­geschwin­dig­keit sind bedeutender.

Konstruktive Errungenschaften

Neben der 3/8”-Hobby-Schneidausrüstung in 1,1-mm- oder 1,3-mm-Ausführung sind Carvingausrüstungen (20?cm oder 25?cm) von Nutzen. Gerade wenn es um Wundbehandlung oder Stechschnitte geht, sind die Carvingschneidgarnituren wirkungsvoller und vor allem sicherer. Ein schneller, einfacher Umbau von Schneideinrichtung und Kettenrad sind dann von Vorteil (z.?B. Echo DCS-2500T). Soll die Säge auch bei Astdurchmessern über 30?cm einge­setzt wer­den, sind längere Schwerter (z.?B. EGO CSX3000) oder stabilere Schneidgarnituren angebracht (z.?B. 3/8 Hx 1,3?mm Makita UC002G).

EGO verzichtet zu Gunsten des Gewichts auf einen Einsteckakku am Gerät und hat den Energiespeicher an die Hüfte platziert. Ein Kabel versorgt dann die Maschine mit Strom. Das ist nicht jedermanns Sache, mit Kabel ins Geäst zu gehen und die Gefahr des Hängenbleibens in Kauf zu nehmen. Aber das teilweise über 1?kg geringere Gewicht und mögliche längere Laufzeiten sprechen für sich.

Durchgesetzt haben sich die regulierba­re Ölpumpe für die Kettenschmierung, werkzeuglose, handschuhgeeignete Tank­deckel und austauschbare Baumanschlagkrallen aus Metall. Die Kettenbremshebel sind abgerundet und gewähren den Blick auf den Sägevorgang.

Beurteilungskriterien

Akkuleistung/Nennspannung/Leistungsvermögen:

Die Bandbreite der Motorspannung reicht von 36 bis 56?V. Bei Geräten mit Einsteckschacht am Gerät und Akkugewichten um die 2?kg ist die Laufleistung begrenzt und bewegt sich im Bereich von 20 bis 45?min reine Sägezeit. Da sollte dann ein zweiter Akku zur Hand sein. Auf dem Rücken oder am Hüftgürtel sind größere Akkus eher verträglich und reichen für über 60?min reine Sägezeit.

Die reine Amperstundenzahl erlaubt keine Rückschlüsse auf die Arbeitsdauer. Entscheidender ist die Höhe der abgegebenen Wattstunden und wie der Hersteller die vorhandene Energie in Schnittleistung umsetzt. Das kommt wiederum größtenteils auf den Motor und dessen Abstimmung mit dem Akku an, weil dies auch von der Motorkennlinie abhängt. Das heißt, Motor, Schneideinrichtung, Spannung und Stromstärke müssen mit den Kabelquerschnitten und der elektronischen Maschinensteuerung zusammenpassen. 

Länge/Breite/Höhe:

Für Arbeiten im Geäst oder bei anderen beengten Gegebenheiten ist eine schmale und kurze Bauform von Vorteil. Je dichter alles bei den Händen des Bedieners ist, desto besser. Viel Platz zum Hebeln und Lancieren ist nicht. Mittlerweile unterscheiden sich die Abmaße nur noch gering von den Baumpflegesägen mit Verbrennungsmotor. Am besten ist dies Echo mit der DCS-2500T gelungen.

Gewicht:

Entscheidend ist, was man betriebsfertig in den Händen hält. Da man aber unterschiedliche Akkugrößen verwenden kann, ist ein flexibles Gewicht je nach Einsatzart möglich. Das ist bei den kabelgebundenen Akkusägen am sinnvollsten. Deshalb ist der Zukauf unterschiedlicher Akkugrößen bei dieser Bauform anzuraten (zum Beispiel EGO 5,0 und 4,0?Ah), um auch größere Dimensionen bewältigen zu können (zum Beispiel Windbruchaufarbeitung).

Allerdings darf das geringe Gewicht nicht zu Lasten der Gesamtstabilität gehen. Gehäusebrüche durch zu geringe Wandstärken oder Griffabbrüche durch zu kleine Verschraubungen sollten nicht vorkommen. Denn aufgrund der viel geringeren Vibrationsbelastung bestehen Akkukettensägen im Gegensatz zu Benzinern aus einer starren Kunststoffeinheit. Trotz Seilsicherung sollten sie eine gewisse Fall- und Schlagtauglichkeit mitbringen. Mit Glasfaser verstärkte Materialien sind deshalb von Vorteil (Bezeichnung PP-GF, Polypropylen glasfaserverstärkt). Leider sind diese Bezeichnungen von außen nur bei der Kettensäge von Makita ersichtlich.

Akkuplatzierung:

Die Unterbringung des Energiespeichers ist aus mehreren Gründen von Bedeutung. Bei Handhabung und Ergonomie des Gesamtgeräts ist dies wichtig, um die Gewichtsbalance und somit die Ermüdungserscheinungen in Händen und Armen möglichst gering zu halten. Außerdem muss ein unkomplizierter, schneller und einhändiger Akkuwechsel auch in beengter Lage möglich sein. Der Akkupack sollte dabei simpel und einfach greifbar sein, egal ob mit links oder rechts (zum Beispiel Stihl MSA 220 TC-O). Deshalb sind von oben eingeführte Akkupacks angenehmer als seitlich eingesteckte. Großzügige, handschuhgeeignete Entriegelungshebel, die auf Zug oder Druck reagieren, sind da von Vorteil. 

Des Weiteren ist für die Lebensdauer der Akkus die Wärmeableitung bei der Entladung zu berücksichtigen. Die Gebläsekühlung ist eine Möglichkeit. Offene Einstecksysteme von Makita oder Echo sind da nicht so anfällig. Separate Akkus wie bei EGO liegen völlig frei und benötigen keine Kühlung, denn hier behindert kein geschlossener Akkuschacht die Wärmeabgabe. 

Kettenschmierung/Tankinhalt/Befüllung:

ie nicht einstellbare, drehzahlabhängige Kettenschmierung regelt automatisch die Ölmenge, je nach dem, wie schnell die Kette sich bewegt. Eine manuelle Regulierung der Ölmenge für die Kettenschmierung spart dagegen dutzende Liter im Jahr, denn die Art des Holzes und dessen Zustand werden dabei berücksichtigt. Eine justierbare Ölpumpe ist deshalb immer vorteilhaft. Die von oben erreichbare Einstellschraube ist dabei praktikabler, als jedes Mal erst die Säge umdrehen zu müssen. Der Öltank sollte wie bei den Benzinern entsprechend des Kraftstofftankinhalts (= Standardakkulaufzeit) dimensioniert sein. Deshalb sind 150 bis 200?ml der richtige Bereich, um auch noch etwas Reserve zu haben. Sehr gelungen ist die Ölwarnleuchte bei der EGO CSX3000 und der Stihl MSA 220 TC-O. Die Stihl-Säge hat als einzige einen massiven Öltank aus Magnesium-Druckguss.

Schneideinrichtung/Kette/Kettenantrieb:

Die Benutzung der 3/8-Hobbyteilung mit 1,1 oder 1,3?mm Fußdicke zeugt von einer größeren Leistungsfähigkeit des Motors, gestattet gegenüber der kleineren ¼”-Kettenteilung auch den schnellen Schnitt größerer Stammdimensionen und besitzt durch das breitere Zahndach eine geringe Klemmneigung. Das ist bei den Baumpflegearbeiten aber weniger wichtig. Vielmehr kommt es auf einen sauberen, glatten Schnitt mit möglichst geringen Rindenbeschädigungen an. Da punktet die ¼”-Schneideinrichtung. Je empfindlicher das Gehölz, desto bedeutender wird dieser Sachverhalt.

Empfehlenswert und richtungsweisend wäre die Entwicklung einer speziellen Zahn-, Fuß- und Gliedform für den Akkukettensägeneinsatz in der Baumpflege, da sich das Drehmoment- und Leistungsabgabeverhalten eines batteriebetriebenen Elektromotors doch stark von dem eines Zweitaktmotors unterscheidet. Eine Symbiose aus 3/8 Hobby und ¼” könnte dabei die Lösung sein. Bis auf Makita nutzen alle Testkandidaten eine Glocken-Zahnradeinheit. Makita hat eine verzahnte Welle, auf der Glocke und Zahnrad separat aufgesteckt sind.

Baumanschlag:

In diesem Bereich haben alle Hersteller dazugelernt. Das Krallensegment ist bei allen aus Metall, einfach austauschbar und stabil. Das erleichtert den sauberen Schnitt und sollte bei allen Akkukettensägen Standard sein. 
Kettenbremse/Bremshebelbefestigung: Beim Rückschlag drückt der Handrücken auf den Hebel, spannt eine Feder das Bremsband und betätigt einen Schalter, der den Kettenantrieb mechanisch bremst und den Motor ausschaltet. Diese enorm wichtige Sicherheitsvorrichtung funktioniert dauerhaft problemloser, wenn der großflächige Hebel an den Außenkanten an zwei Punkten befestigt ist. Alle haben eine beidseitige Hebelführung und verhindern somit, dass bei einseitiger Druckbelastung der Hebel verkantet. Glatte oder abgerundete Abschlusskanten verhindern das Hängenbleiben im Geäst. Alle Testteilnehmer haben die Kettenbremshebel so gestaltet, dass niemals die Sicht auf den Schnittvorgang behindert wird.

Griffgestaltung:

Trotz der viel geringeren Vibrationen machen sich Griffgummierungen (zum Beispiel Makita) positiv bemerkbar, denn Gummi ist schwingungsdämpfend und besonders bei Nässe und Frost rutschfester und griffsicherer als Vollkunststoff ohne Einlage. Leider trifft man dieses Material bei den anderen Testkandidaten nicht an. Es wäre zu wünschen, dass in Zukunft bei allen Herstellern der Bedien- und auch der seitliche Rundgriff eine derartige Ummantelung erhalten.

Mechanischer Gehäuse- und Akkuschutz:

Hier besteht noch Nachholbedarf. Da sollte man sich ruhig etwas von der Konkurrenz mit Verbrennungsmotor abschauen. Einige Bereiche erscheinen doch sehr filigran und empfindlich. Ein Loch im Gehäuse kann durch das Eindringen von Fremdkörpern und Flüssigkeiten ins Innere fatale Folgen haben. Auch die Kettenöltanks sind oft ungeschützt. In der Baumpflege sollten besonders boden- und frontseitig das Gehäuse dementsprechend ausgeführt sein. Deshalb sind hervorgehobene, verstärkte Gehäusestege oder Gummistoßkappen sinnvoll.

Der hochpreisige Akku kann bei Transport und Arbeitsalltag ebenfalls so manchen Stoß abbekommen. Da die innenliegenden Zellen einem hohen Brandrisiko unterliegen, sollte auf den mechanischen Schutz des Energiespeichers mehr Augenmerk gelegt werden. Bisher bietet nur EGO eine praktikable Lösung durch die massive Gummierung an. 

Akkkufüllstandsanzeige/Akkuanschluss:

Die Kapazität des Akkus entscheidet, wie lange man noch arbeiten kann. Deshalb ist eine schnell ersichtliche Füllstandsanzeige enorm wichtig und sollte zur Standardausstattung gehören. Die Anzeige muss in Arbeitsstellung ersichtlich sein. Dies gelingt bei den Sägen von EGO und Stihl am besten. Die vier- oder fünfstufigen Anzeigen auf dem Akku sind zwar auch tauglich, aber der Bediener muss dabei erst die Kettensäge drehen, um die Restlaufzeit zu ermitteln. Je präziser die noch vorhandene Batteriekapazität dargestellt wird, desto besser. Da der Akku neben dem Motor die preisintensivste Baugruppe ist, sollten die Anschlussstellen im Akku, an der Maschine und am Ladegerät großflächig ausgeführt sein. Einerseits erzielt man dadurch eine größere Stabilität und andererseits einen besseren Stromfluss. Massive Flachmetallstege oder Stecker sollten vor Deformationen gefeit sein. 

Ladezeiten:

In diesem Punkt ist bei allen Testkandidaten die Paarung Laufzeit-Ladezeit stimmig. Denn in der professionellen Anwendung werden immer mindestens zwei Einsteckakkus, teilweise mit unterschiedlicher Kapazität, im Wechsel benötigt. Dann muss auch der größere Zweitakku während der Einsatzdauer des ersten wieder aufgeladen sein.

Lufteintritt Motor:

Der Motor erwärmt sich beim Betrieb. Je höher die Leistungsabgabe, desto höher steigt die Temperatur. Irgendwie muss deshalb der Motor seine warme Luft loswerden und kühlere zuführen können. Das kann durch aktive Luftzirkulation über Gebläseräder erfolgen. Bei dieser Variante benötigen diese Maschinen dazu Luftein- und -austrittsöffnungen, die sich am günstigsten gegenüber der Schneideinrichtung und an der Unterseite befinden. Es ist im Betrieb darauf zu achten, diese nicht zu verdecken sowie ein Eindringen von Flüssigkeiten und Fremdkörpern zu vermeiden. Bei sehr trockenem oder morschem Hartholz (wie Eiche) entsteht allerdings dermaßen viel Sägestaub, dass dieser zwangsläufig vom Gebläserad angesogen wird, meistens im Motorgehäuse verbleibt und sich zu einer gefährlichen Menge aufbaut. Luftfilter aus feinmaschigem Gewebe (zum Beispiel Echo und Stihl) verhindern dies nicht komplett, aber verringern die Eintragsmenge enorm.

Kettenantrieb:

Ähnlich wie bei den Benzinkettensägen ist das Kettenrad ein Hauptverschleißteil. Die Benutzung von leicht zu wechselnden Standard-Aufsteckkettenrädern, ähnlich wie bei Elektrosägen, ist deshalb ökonomisch sinnvoll. Dies ist leider bisher nur bei Makita in der Form möglich. Da sollten die anderen Hersteller nachziehen. Der Direktantrieb der Kette erfordert eine störungsfrei funktionierende (meist elektronische) Überlastsicherung, damit der Motor nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. 

Kettenanlauf/Kettengeschwindigkeit:

Ein sanfter Kettenanlauf ermöglicht einen problemloseren Ansatz und einen sauberen Schnitt, denn die Säge springt nicht so leicht, was besonders bei Kronenarbeiten von Vorteil ist. Die Kettengeschwindigkeit ist nur ein Anhaltswert. Er lässt keine direkten Rückschlüsse auf die Schnittleistung zu, weil die Komponente Drehmoment dabei eine entscheidende Rolle spielt, besonders, wenn der zu schneidende Querschnitt größer 20?cm ist. Denn beim Sägen größerer Durchmesser kann bei zu geringem Drehmoment die Drehzahl absacken. Deshalb am besten vor dem Kauf mit der geplanten Baumpflegesäge eine stärkeres Stück Holz durchtrennen!

Akkukettensägen reagieren sehr unterschiedlich auf die Druckdosierung. Deshalb sollte beim Einsatz von Akkukettensägen auf stärkere Druckausübung verzichtet werden, da dies sehr stark zu Lasten von Akku und Motor geht.

Kettenspannung:

Es ist schon entscheidend, wenn man im Baum hängt oder sich in einer unbequemen Körperhaltung beim Sägen befindet, ob man ein oder zwei Handgriffe ausführen muss, um die Kette nachzuspannen und dazu ein Werkzeug benötigt oder nicht. Darum gilt: Je großzügiger die Betätigungsflächen zum Lösen des Kettenraddeckels und der Betätigung der Spannvorrichtung sind, desto besser lässt sich dieser Vorgang ausführen. Deshalb besitzen alle eine Schwertdeckelmutter mit Verlustsicherung sowie eine leicht erreichbare Kettenspannung im Schwertdeckel.
 

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren