Dreimal mehr Regenwürmer in Blühstreifen
Mehrjährige Blühstreifen fördern nicht nur die oberirdische, sondern auch die unterirdische Artenvielfalt – ein wichtiger Teil der Biodiversität, den man nicht sofort sehen kann. Forschende des Julius Kühn-Instituts (JKI) haben herausgefunden, dass Blühstreifen dreimal mehr Regenwürmer beherbergen als angrenzende Ackerflächen und damit wichtige Funktionen für den Bodenschutz erfüllen.
von Redaktion erschienen am 31.01.2025Dass Blühstreifen an Feldrändern Nützlingen und anderen Tieren einen Lebensraum bieten, ist bekannt. Eine neue Studie des Julius Kühn-Instituts zeigt nun, dass auch Regenwürmer stark von diesen Strukturen profitieren.
Das Forscherteam um Dr. Lukas Beule untersuchte 46 Flächen in sechs Bundesländern – von Baden-Württemberg bis Schleswig-Holstein – und verglich Blühstreifen mit angrenzenden Wintergetreide- und Winterrapsflächen. Insgesamt sammelten sie 7.526 Regenwürmer, die mit einer Senföllösung aus dem Boden getrieben, gezählt und gewogen wurden. Anschließend bestimmte das Team die Arten und setzte die Tiere wieder in den Boden ein, damit sie ihre ökologischen Funktionen weiter erfüllen können.
Würmer bringen Widerstandskraft
Die Ergebnisse der Studie: Im Durchschnitt wurden in den Blühstreifen mehr als dreimal so viele Regenwürmer gefunden wie auf den angrenzenden Ackerflächen. Auch die Artenvielfalt der Regenwürmer war in den Blühstreifen deutlich höher. „Bereits im Feld waren wir von der enormen Anzahl an Regenwürmern in den Blühstreifen überrascht“, berichtet Dr. Anna Vaupel, Erstautorin der Studie.
Regenwürmer übernehmen zentrale Funktionen für die Bodenqualität: Durch ihre Röhrensysteme verbessern sie die Wasserinfiltration, fördern die Humusbildung und erhöhen die Nährstoffverfügbarkeit für die Pflanzen. Gerade angesichts häufiger Starkregenereignisse leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Bodengesundheit, indem sie Erosion verhindern. Die Forschenden sehen Regenwurmgemeinschaften auch als Indikatoren für die allgemeine Bodenqualität und betonen die Bedeutung von mehrjährigen Blühstreifen als Lebensraum für die kleinen Tunnelbauer.
Maximum aus Blühstreifen holfen
Die Studie wirft auch die Frage auf, wie die positiven Effekte der Blühstreifen weiter optimiert werden können. „Wir wollen untersuchen, wie weit die positiven Effekte der Blühstreifen in die angrenzenden Ackerflächen hineinreichen“, erklärt Dr. Beule. Gleichzeitig sollen Anpassungen bei der Pflanzenauswahl erforscht werden, um die Wirkung auf das Bodenleben in unterschiedlichen Regionen und Bodenverhältnissen zu maximieren.
Ein weiterer Aspekt der Studie ist der Einfluss der Witterung. Warme Temperaturen fördern die Regenwurmpopulation, während feuchte und kühle Böden das Risiko der Bodenerosion erhöhen. Dies unterstreicht die Bedeutung einer gezielten Anlage und Pflege von Blühstreifen, um optimale Bedingungen für das Bodenleben und eine attraktive Heimat für die Würmer zu schaffen.
Blühstreifen: Ein Modell für die Zukunft?
Neben ihrer Funktion als Lebensraum für Regenwürmer und andere Arten könnten Blühstreifen langfristig ein wichtiges Element einer nachhaltigen Landwirtschaft werden. Die Ergebnisse der JKI-Studie zeigen, dass sie nicht nur die Biodiversität fördern, sondern auch die Bodenfruchtbarkeit und den Wasserhaushalt verbessern. Beide dieser Eigenschaften sind durch den Klimawandel in der Landwirtschaft wichtige Zukunftsthemen. Die in „npj Sustainable Agriculture“ veröffentlichten Forschungsergebnisse liefern damit wertvolle Impulse für Landwirtinnen und Landwirte, die die Vorteile von Blühstreifen in der Landwirtschaft nutzen wollen.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.