Bio-Äpfel und -Birnen: Heißwasser-Behandlung gegen Lagerfäule
Im Bio-Anbau von Äpfeln und Birnen ist der Einsatz synthetischer Fungizide verboten. Deshalb sind die Bio-Früchte anfälliger für Lagerfäulnis als solche aus integriertem Anbau. Das derzeit einzige Mittel gegen Lagerfäulen ist die Heißwasser-Behandlung der Früchte vor der Lagerung, um die Bildung von Abwehrstoffen gegen diverse Lagerfäulnis-Erreger zu fördern und die Pilzsporen auf der Fruchtoberfläche unschädlich zu machen.
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Diesem Verfahren begegnen aber einige Obstbauern mit Skepsis, da sie eine Verminderung der Fruchtqualität befürchten. Deshalb testet die Schweizer Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil (ACW) die Methode bei verschiedenen Apfel- und Birnensorten mit dem Ziel, die Wirksamkeit und Nebenwirkungen auf die Fruchtqualität zu untersuchen und die Methode zu optimieren.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Heißwasser-Behandlung Lagerfäulnis bei Äpfeln tatsächlich reduziert. Die Wirkung ist allerdings sortenabhängig: Bei rotschaligen Sorten wie ‘Topaz’ konnte mit
52 °C während 2½ Minuten die Fäulnis stark reduziert werden, grünschalige Apfelsorten wiesen schon bei 50 °C während 2½ Minuten unerwünschte Nebenwirkungen wie Hautbräunungen auf. Bei Birnen war die Anwendung der Heißwasser-Behandlung grundsätzlich problematischer, da sie wegen Nebenwirkungen nur mit maximal 48 °C behandelt werden konnten. Diese Temperatur ist aber zu gering, um Schimmelpilzsporen zu beschädigen. Bei keiner der untersuchten Obstsorten hat das Heißwasser-Bad die innere Fruchtqualität beeinträchtigt – Fruchtfleischfestigkeit, Säure- und Zuckergehalt blieben erhalten.
Die Versuchsergebnisse deuten darauf hin, dass die Wärmeempfindlichkeit der Früchte von Jahr zu Jahr variieren kann. So zeigten die Früchte in der Lagersaison 2011/12 beispielsweise Schäden, die im Jahr zuvor nicht auftraten. Wahrscheinlich spielen die Witterungsverhältnisse während der Vegetationszeit und die Reifegrade bei der Ernte eine Rolle.
Forschungsanstalt ACW/CH
Forschungsanstalt ACW/CH
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