Kommentar: Original oder Fälschung?
Wo Käse draufsteht, sollte auch Käse drin sein. Doch immer häufiger enthalten Produkte
wie Fertigpizzen, Lasagne, Brotaufstriche
und Streichkäse keinen echten Käse
mehr, sondern eine Art Kunstkäse.
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Dieser
„Analog-Käse“, der im Gegensatz zu echtem Käse nicht reifen muss, kommt meist aus Holland, aber auch in Deutschland
werden davon bereits jährlich etwa 100.000 t produziert. Es handelt sich dabei um Pflanzenfette mit künstlichen Geschmacks-
und Zusatzstoffen.
Da Kunstkäse rund 40 % billiger ist als echter Käse und dadurch die Gewinnspanne
von Lebensmittelproduzenten und Handel
erhöht, ist mit einer Ausweitung der Produktion zu rechnen. Allein in Baden-Württemberg wurden nach Informationen des Ministeriums für Ernährung und ländlichen
Raum in den letzten beiden Jahren 48 von 550 als Käse bezeichnete Proben aus Verarbeitungsbetrieben, Gastronomie, Handel und von verschiedenen Herstellern als Käse-Imitate identifiziert. Besonders häufig findet Analog-Käse in der Gastronomie
und in Imbissbuden Absatz: hier wurden die Verbraucher in 22 % der Fälle getäuscht. Und da Original und Fälschung kaum voneinander zu unterscheiden sind, hat der Kunde keine Möglichkeit, den Schwindel aufzudecken.
Auch wenn der Verzehr von Analog-Käse vielleicht keine grundsätzlichen Risiken birgt, ist eine falsche Deklaration nicht hinnehmbar, da der Verbraucher das Recht hat zu wissen, was er kauft und isst. Und angesichts der prekären Situation der deutschen Milchbauern sollten wir der auf ihrem Rücken ausgelebten Profitgier der Lebensmittelbranche einen Riegel vorschieben.
Nach Aussage von Verbraucherminister
Peter Hauk ist die Rechtslage eindeutig:
Verstöße gegen eine korrekte Kennzeichnung können als Ordnungswidrigkeiten
mit einem Bußgeld geahndet, vorsätzliche begangene Verbrauchertäuschungen
als Straftaten verfolgt werden.
Verhalten wir uns also wie mündige Verbraucher
und verlangen das Original!
Dr. Doris Spychalski
Dr. Doris Spychalski
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