
Etwas kleinere Apfelmenge erwartet
Nach einer überdurchschnittlichen Apfelsaison im vergangenen Jahr rechnen die Obstbaubetriebe am Bodensee für die kommende Saison mit einer qualitativ hochwertigen, jedoch etwas kleineren Ernte. Die beiden Erzeugerorganisationen Marktgemeinschaft Bodenseeobst und Württembergische Obstgenossenschaft prognostizieren derzeit ein Minus von rund zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das entspricht einer voraussichtlichen Erntemenge von 227.000 Tonnen Äpfeln (Vorjahr: 251.200 Tonnen).
von Redaktion Quelle Obstregion Bodensee e. V. erschienen am 11.08.2025Als zweitgrößtes Obstanbaugebiet Deutschlands hat die Region auch in diesem Jahr eine bedeutende Stellung für die heimische Erzeugung. Das regionale Klima hat dazu beigetragen, dass sich die Äpfel gut entwickeln konnten. Die Qualitäten liegen auf hohem Niveau, die Früchte sind aromatisch und in ihrer Beschaffenheit bestens als Tafelware geeignet, wie die Obst vom Bodensee Marketinggesellschaft zum Erntestart mitteilt. Bereits seit Anfang August hat die Ernte der ersten Frühäpfel begonnen, darunter auch Sorten wie Delbarestivale und SweeTango.
Versorgungssicherheit durch heimische Produktion
In Deutschland liegt der Selbstversorgungsgrad bei Äpfeln derzeit bei rund 57 Prozent. Das bedeutet: Mehr als 40 Prozent der hierzulande konsumierten Äpfel stammen aus dem Ausland. Damit wird deutlich, wie wichtig der heimische Obstbau für eine nachhaltige, unabhängige und krisenfeste Lebensmittelversorgung ist.
Zudem hat das vergangene Jahr deutlich gemacht, wie sehr die Produktion von der Witterung abhängt. Insbesondere Spätfröste führten zu deutlichen Ausfällen. Dagegen konnte der Bodenseeraum 2024 eine überdurchschnittliche Ernte einfahren und stellte rund 45 Prozent der gesamten deutschen Apfelproduktion. Auch in diesem Jahr hat das Klima dafür gesorgt, dass sich die Früchte im südlichsten deutschen Anbaugebiet gut entwickeln konnten.
„Die aktuelle Prognose unterstreicht erneut die strategische Bedeutung des Apfelanbaus am Bodensee“, erklärt Jürgen Nüssle, Geschäftsführer der Württembergischen Obstgenossenschaft. „Unsere familiengeführten Erzeugerbetriebe stehen für Qualität, Regionalität und Verantwortung – auch in Zeiten klimatischer und wirtschaftlicher Herausforderungen.“
Faire Rahmenbedingungen gefordert
Um die regionale Obstproduktion langfristig zu sichern, brauchen die Betriebe wirtschaftlich tragfähige Strukturen. Steigende Lohn- und Betriebskosten sowie hohe Investitionen in moderne Technik stellen den heimischen Anbau zunehmend vor Herausforderungen. „Unsere Produkte entstehen mit viel Handarbeit, Sorgfalt und Leidenschaft. Damit der Apfel vom Bodensee auch in Zukunft als Premiumprodukt im Regal seinen Platz hat, braucht es stabile Rahmenbedingungen, faire Preise und klare politische Signale für den Erhalt der heimischen Obstwirtschaft“, so die Forderung aus der Branche.
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