Streuobst-Steckbriefe zeigen die Vielfalt
Engagierte Streuobstakteurinnen und -akteure aus ganz Deutschland zeigen im Rahmen eines Projektes des gemeinnützigen Vereins Hochstamm Deutschland e. V., was die Kulturlandschaft in ihrer Heimat besonders macht.
- Veröffentlicht am

„Wer den Luiken (Luikenapfel) nicht kennt, ist kein echter Württemberger“. Dieser Ausspruch eines bekannten Obstkenners von Beginn des 19. Jahrhunderts zeigt, welche Rolle der Streuobstbau in Süddeutschland spielte. Doch nicht nur für die württembergischen Landsleute waren die Hochstämme überlebenswichtig. In vielen Regionen Deutschlands versorgten die selbsterzeugten Früchte die Bevölkerung mit hochwertigen Nährstoffen und wurden so Teil der Kultur. „Streuobstwiesen sind weit verbreitet und schaffen ein Gefühl von Heimat und Gemeinschaft – aber in jeder Gegend auf eine andere Weise“, erklärt Martina Hörmann, Vorsitzende des Vereins Hochstamm Deutschland. Grund genug, dass Streuobstwiesen als „Immaterielles Kulturerbe“ anerkannt werden soll. Genau dieses Ziel steckte sich der gemeinnützige Verein im vergangenen Jahr und beantragte die Aufnahme bei der UNESCO mittels eines Antrags, der bundesweit mit Hilfe von vielen Akteurinnen und Akteuren entwickelt wurde. Bis die Entscheidung getroffen ist, sammelt der Verein zusätzlich die regionalen Besonderheiten der verschiedenen Gegenden Deutschlands.
Steckbriefe zeigen Vielfalt in den Bundesländern
Welche Bräuche oder Feste rund um‘s Streuobst gibt es in Ihrer Gegend? Welche regionaltypischen Obsterzeugnisse kennen Sie? Dies sind zwei der Fragen, die Liebhaberinnen und Liebhaber der prägenden Kulturlandschaft im Zuge der „Streuobst-Steckbriefe“ beantworten können. „Die Streuobstkultur ist vielfältig – das wollen wir anhand der regionstypischen Besonderheiten, Bräuche und Erzeugnisse zeigen und für jedes Bundesland darstellen“, beschreibt Hörmann das Ziel der Aktion. Dazu sucht der Verein Initiativen und weitere Vereine, aber auch Privatpersonen, die sich mit der Streuobstkultur in ihrem Bundesland auskennen. Wer also Literatur, Fachinformationen oder eigene Erfahrungen zur Streuobstkultur in seiner Region beitragen kann, ist eingeladen, sie an Hochstamm Deutschland e.V. weiterzuleiten. Der Verein hat dazu ein Formular entwickelt, das hier abgerufen werden kann. Auf diese Weise können Sie zu den Steckbriefen beitragen. Die ausgefüllten Formulare nimmt der Verein unter kontakt@hochstamm-deutschland.de entgegen.
Kulturerbe-Antrag vor der deutschlandweiten Entscheidung
Mithilfe von 1,3 Millionen UnterstützerInnen reichte Hochstamm Deutschland e. V. 2019 den Antrag bei der UNESCO ein. Das Verfahren ist mehrstufig angelegt. Im April vergangenen Jahres tagte das zuständige Gremium des Landes Baden-Württemberg, dem Ort der Antragstellung, und stimmte für den bundesweit geltenden Antrag. Die Vorschläge aus den einzelnen Ländern wurden anschließend an die Deutsche UNESCO-Kommission weitergegeben, die ein Expertengremium mit der Begutachtung beauftragt hat. Nun müssen die Vorschläge durch die Kulturministerkonferenz im Benehmen mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) bestätigt werden. Eine Entscheidung wird im März 2021 erwartet. Weitere Informationen sowie die fertige Fassung des Antrags zur Ansicht finden Sie hier.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.