Netzwerk genetischer Erhaltungsgebiete gegründet
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Am 4. und 5. Juni 2019 veranstaltete das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gemeinsam mit der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), dem Julius-Kühn-Institut (JKI), dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) sowie weiteren Partnern die Fachtagung „Genetische Erhaltungsgebiete für Wildpflanzen für Ernährung und Landwirtschaft – ein neues Modul zur Stärkung des Artenschutzes” in Quedlinburg.
Die Fachtagung war der Startschuss für das erste bundesweite Netzwerk genetischer Erhaltungsgebiete für Wildsellerie. Damit nimmt Deutschland eine Vorreiterrolle in Europa ein. Für die Einrichtung der ersten fünf genetischen Erhaltungsgebiete wurden die Urkunden im feierlichen Rahmen an die Betreuer der fünf Gebiete übergeben.
In den vergangenen drei Jahren untersuchten Forschungsteams des Julius Kühn-Instituts, der Universität Osnabrück und der Humboldt-Universität zu Berlin im Projekt „GE-Sell“ die genetische Vielfalt von Wildsellerievorkommen in Deutschland. Sie fanden 55 Pflanzenbestände, die in ihrer Gesamtheit die Formenvielfalt der Wildselleriearten repräsentieren. 45 dieser Pflanzenbestände bilden nun das Netzwerk genetischer Erhaltungsgebiete Wildsellerie (https://netzwerk-wildsellerie.julius-kuehn.de/). „So wird sichergestellt, dass die innerartliche Vielfalt bewahrt wird“, sagt Projektleiter Dr. Lothar Frese vom JKI. Die natürlichen Habitate, in denen die Wildselleriearten vorkommen, befinden sich oft in ausgewiesenen Naturschutzgebieten oder auf Privatbesitz. „Daher war es für das Gelingen des Unterfangens essenziell, die Akteure vor Ort mit einzubeziehen, sie für die Einzigartigkeit des Vorkommens zu sensibilisieren und als Partner zu gewinnen,“ erklärt Dr. Frese.
Um diese Partnerschaften vor Ort zu würdigen, wurden im feierlichen Rahmen der Tagung für die Einrichtung der ersten fünf genetischen Erhaltungsgebiete Urkunden an die Betreuer der Gebiete übergeben. Die Vorkommen liegen bei Sülldorf in Sachsen-Anhalt, an der Müritz in Mecklenburg-Vorpommern, im niedersächsischen Entenfang bei Celle, am Hohennauener See in Brandenburg und im NSG „Venne“ im Münsterland. Die Partner, wie etwa NABU-Gruppen pflegen die Habitate und haben ein Auge darauf, dass es den „Wilden“ bei ihnen weiterhin gut geht. Genetische Erhaltungsgebiete sind ein Modul, mit dem Landwirtschaft und Naturschutz zusammen Wildpflanzen in situ erhalten können.
Bis zum Projektende im November 2019 sollen 40 weitere Erhaltungsgebiete für Wildsellerie eingerichtet sein, um so die innerartliche Vielfalt zu bewahren. Die Pflege übernehmen zum Teil engagierte Gruppen und Einzelpersonen vor Ort.
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