Ausstellung „pflanzen wurzeln“
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Dieses Jahr stehen die Gewächshaustage unter dem Motto „pflanzen wurzeln“. Darum rankt sich auch die Ausstellung von Pillnitzer Meisterschülerinnen und –schülern der Sparte Gartenbau und Obstbau. Sie präsentieren ihre Arbeiten und öffnen dem Publikum die Augen für das wichtige unterirdische Pflanzenorgan. Wurzeln halten die Pflanzen fest, verankern, vernetzen sie, sind Versorgungsleitung für Nahrung und Wasser, aber unter Umständen auch Eintrittspforte für Krankheiten. Diesen letzten Aspekt greifen die JKI-Forscher/innen vom JKI-Institut für Züchtungsforschung an Obst auf, um über die so genannte Nachbaukrankheit bei Obstgehölzen zu informieren.
Beim wiederholten Anbau derselben Gehölzart oder nah verwandter Arten wachsen die Obstbäume schlechter und bringen deutlich weniger Ertrag. Alle im modernen Apfelanbau verwendeten schwachwachsenden Apfelunterlagen sind anfällig für die Nachbaukrankheit, was in Baumschulen und Obstplantagen zum Problem wird. Daher untersuchte das JKI verschiedene Wildapfelarten. Tatsächlich waren einige wenige Genotypen weniger anfällig gegenüber der Krankheit. Sie kommen als Ausgangsmaterial für die Züchtung toleranter Unterlagensorten in Frage. Wie Obstgehölze veredelt werden, wird an der zweiten JKI-Station auch ganz praktisch gezeigt.
Die Partner des „Grünen Forum Pillnitz“ sind: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG), Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW), Julius Kühn-Institut (Züchtungsforschung an Obst) sowie Schloss & Park Pillnitz.
Programmpunkte:
Zentraler Bestandteil der „Pillnitzer Gewächshaustage“ ist die Ausstellung der Arbeiten von Pillnitzer Meisterschülern zum Thema „pflanzen wurzeln“. Die Wurzeln der meisten Pflanzen sind nicht sichtbar, erfüllen jedoch überlebenswichtige Funktionen. Einige davon greifen die Ausstellungsbeiträge auf. So setzen zum Beispiel viele Kulturmaßnahmen im Obst- und Zierpflanzenbau, in der Baumschule und in der Friedhofsgärtnerei bei der Wurzel an und sind Schlüssel zum gärtnerischen Erfolg. Das Wachstum vieler Obstarten lässt sich über Wurzelschnitt oder durch Veredlung auf „fremde“ Wurzeln gezielt beeinflussen. Wurzeln enthalten Reservestoffe, die beispielsweise für Erdbeerpflanzungen außerhalb der normalen Termine genutzt werden. Wurzeln liefern Rohstoffe, wie Birkenwasser, das zur menschlichen Ernährung genutzt wird. Wurzeln sind Angriffspunkt für Krankheiten. Zu starkes Wurzelwachstum kann Schäden an Mauerwerk verursachen oder das Wachstum benachbarter Pflanzen beeinträchtigen. Auch der spannenden Frage, ob Pflanzen ohne Wurzeln auskommen können, wird nachgegangen.
In den Versuchsgewächshäusern des LfULG blüht es trotz des tristen Winterwetters. In einem Projekt zur energieeffizienten Belichtung von Zierpflanzen wird deutlich, wie förderlich die Zusatzbeleuchtung in der lichtarmen Jahreszeit ist. Verglichen werden die Wirkungen und der Energiebedarf verschiedener Lampensysteme einschließlich LED. In den Gewächshäusern stehen neben blühenden Topfpflanzen für drinnen auch schon junge Pflanzen von Pelargonien, Fuchsien und anderen Balkonpflanzen.
Die HTW zeigt mit der Pelargoniensammlung der Deutschen Genbank Zierpflanzen die große Verwandtschaft der beliebten Balkonpflanzen. Bei anderen Versuchen geht es um die Anzucht von Moosmatten zur vertikalen Begrünung, die eine Feinstaub- und Lärmreduzierung ebenso versprechen wie Verbesserungen des Kleinklimas in städtischen Bereichen. Verschiedene Leuchtmittel werden in ihren Auswirkungen auf den Ertrag und die Inhaltsstoffe bei der Gewächshauskultur von Ingwer geprüft. Ein weiteres Thema ist der Einsatz von Pflanzenstärkungsmitteln im Gewächshaus-Gemüsebau.
Das Julius Kühn-Institut (JKI) zeigt Forschungsergebnisse zu einem großen Problem im Wurzelbereich von Apfelbäumen, der so genannten Nachbaukrankheit. Den Besuchern wird die Kultivierung von Wildapfelpflanzen in der In-vitro Kultur gezeigt. Anhand getopfter Apfelpflanzen werden die Wachstumsunterschiede bei Kultivierung in nachbaukrankem gegenüber gesundem Boden veranschaulicht sowie der Ablauf des Gewächshaus-Biotests. An der zweiten JKI-Station wird ganz praktisch gezeigt, wie Obstgehölze veredelt und die Unterlagen für die Veredlung von Obstbäumen vermehrt werden, welchen Einfluss die Unterlage auf Wuchs und Baumeigenschaften hat und welche Baumformen und -qualitäten von Baumschulen angeboten werden.
Pillnitz ist ein Bildungszentrum zum Gartenbau: Interessenten können sich über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten informieren. Die überbetriebliche Ausbildung am LfULG unterstützt die Berufsausbildung in den sächsischen Gartenbaubetrieben. An den Fachschulen für Agrartechnik und Gartenbau können Abschlüsse als Gartenbautechniker oder -meister in verschiedenen Sparten erworben werden, die zur Führung eines Betriebes berechtigen. Die HTW bietet im gartenbaulichen Bereich Bachelor- oder Master-Studiengänge an.
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