Der Wunderbaum Rizinus ist eine attraktive, aber leicht giftige Zierpflanze
Für 2018 wurde eine Giftpflanze ausgewählt, die durch ihre besonderen Wuchseigenschaften und ihren Blütenreichtum im Profi- und Liebhabergarten beliebt ist: der Wunderbaum oder Rizinus (Ricinus communis), der auch noch die volkstümlichen Namen Palma Christi und Castorpflanze trägt. Der botanische Name stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "Zecke", was sich auf die Ähnlichkeit der Samen mit diesem Tier bezieht.
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Dieser Wunderbaum zählt eigentlich zu den attraktivsten einjährigen Pflanzen für Sommer-blumenbeete und ist ursprünglich aus seiner Heimat, dem tropischen Afrika, schon im 16. Jahrhundert, nach Europa gekommen. Sicher hat diese Pflanze ihren volkstümlichen Namen dem schnellen und unproblematischen Wuchs zu verdanken, denn in den Tropen sollen ein-zelne Exemplare eine Höhe von 10 und mehr Meter erreichen. Dabei handelt es sich nicht um einen Baum oder Strauch, sondern immer um eine krautig wachsende Pflanze. Manche kennen sie auch als 'Wunderbaum von Sansibar', denn auf dieser, der afrikanischen Küste vorgelagerten Insel, wird Rizinus seit Jahrhunderten in Plantagen angebaut. Aus den Samen gewinnt man das in der Medizin und Chemie begehrte Rizinusöl. Zum Einsatz kommt es als Arzneimittel, Schmierstoff, Brennmaterial, als Rohstoff für Linoleumböden, in der Lack- und Farbherstellung und bei verschiedenen Kosmetikartikel. Der stickstoffhaltige Rizinus-Schrot wird gerne bei organischen Düngemitteln verwendet.
Obwohl der Rizinus also viele positive Aspekte besitzt, muss auf jeden Fall beachtet werden, dass vor allem die Samen dieser zu den Wolfsmilchgewächsen zählenden Pflanze den Gift-stoff Ricin enthalten. Bereits ein zerkauter Samen kann, so die Informationszentrale gegen Vergiftungen in Bonn, schwerwiegende Folgen haben. Ausgelöst werden kann Unwohlsein mit Blässe, Fieber, Zittern, Schwindel, Bauchschmerzen, Übelkeit und bei einer schweren Vergiftung Bewusstseinsverminderung, Krampfanfälle und Herzrhythmusstörungen. Generell wird deshalb empfohlen, die Samen nicht zu beschädigen, zu verzehren und vor allem kindersicher aufzubewahren. Werden diese Punkte beachtet, kann die Palma Christi mit Erfolg und ohne Gefahren als schmucke Pflanze für den Garten verwendet werden.
Einfache Kultur in Pflanzgefäßen
Die Kultur beginnt am Besten mit der Aussaat Anfang April. Im Handel gibt es verschiedene Sorten. Einige Neuzüchtungen der letzten Jahre zeichnen sich durch auffallend große Blüten und später durch ihre attraktiven Fruchtstände besonders aus. Zu diesen Sorten gehört zum Beispiel 'Carmencita', die es in den Farben leuchtend Rot und Rosa gibt. Will man große Pflanzen erzielen, sollten die etwa bohnengroßen Samenkörner einzeln ausgesät werden. Vielleicht ist vorab noch etwas zu beachten. Da die Samen relativ hartschalig sind, sollten man sie nach den Empfehlungen des Samenzüchters Ernst Benary, Hann. Münden, vor der Aussaat 24 Stunden in lauwarmem Wasser vorquellen. Danach werden die Samen zum Bei-spiel einzeln in 8 bis 10cm-Töpfe in eine lockere Erde ausgesät und bei etwa 20°C zum Kei-men gebracht. Die Keimung erfolgt dann in 2 bis knapp 3 Wochen. Bei einer Temperatur um 15°C entwickeln sich rasch kräftige Pflanzen, die bei Bedarf später noch einmal in einen et-was größeren Topf umgepflanzt werden.
Vorsicht, leicht giftig!
Nach den Eisheiligen, also Mitte Mai, können die Pflanzen einzeln oder in Gruppen an einem vollsonnigen Platz im Garten in eine lockere, humose, nährstoffreiche Erde ausgepflanzt werden. Dort entwickeln sie sich rasch weiter und erreichen oft eine Wuchshöhe bis zu 2 Meter. Ab dem Sommer erscheinen dann die Blüten- und Fruchtstände. Über viele Wochen hin-weg ist so der Wunderbaum eine besondere Zierde im Garten. Aber auch auf der Terrasse oder einem sonnigen Balkon kann man den Wunderbaum kultivieren. Er gedeiht prächtig in einer nährstoffhaltigen Balkon- oder Kübelpflanzenerde im ausreichend großen Pflanzkübel. So kann sich die Palma Christi zur Freude ihrer Besitzer in wenigen Wochen zu einem Star im Garten oder auf der Terrasse entwickeln. Nur sollte man nicht vergessen, dass die Pflan-zen und vor allem die später sich bildenden Früchte bzw. Samen giftige Stoffe enthalten. Sollte doch einmal ein Vergiftungs-Unfall vermutet werden, sollte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
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