Streuobst-Visionär und -Experte Markus Zehnder ausgezeichnet
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Am 20. Oktober fand in der geschmackvoll dekorierten alten Manufaktur von Jörg Geiger in Schlat bei Göppingen, vor kunstvoll gerichteten Köstlichkeiten für das anschließende Sweet Candy Table, die Verleihung der Eduard Lucas- Medaille statt. Vor großem Publikum begrüßte Jörg Geiger, der Vorsitzende des Vereins zur Erhaltung und Förderung alter Obstsorten, Frau Ministerialdirigentin Puchan vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, die später dann die Verleihung und Übergabe der Medaille und Urkunde vornahm. Die Eduard Lucas- Medaille wird jedes Jahr gemeinsam vom Verein und vom Ministerium an Persönlichkeiten oder Vereine verliehen, die sich um die Erhaltung des Streuobstbaus oder alter Obstsorten Verdienste erworben haben. In ihrer Laudatio brachte Frau Puchan dann zum Ausdruck, dass es für sie kaum vorstellbar ist, wie man in einem einzigen Beamten- oder Angestelltenleben so eine vielfältige Arbeit für den Streuobstbau machen kann wie Markus Zehnder.
Voller Einsatz für den Streuobstbau
Markus Zehnder, Jahrgang 1960, stammt aus Schramberg im Schwarzwald. Nach dem Gartenbaustudium in Weihenstephan und weiteren Stationen kam er vor mehr als 25 Jahren auf die Zollernalb. Als Kreisfachberater für Obst und Gartenbau am Landratsamt in Balingen unterstützt er Obstwiesenbesitzer, Vereine, Kommunen und Betriebe bei ihrem Einsatz für die Streuobstwiesen und hat schon viele Fachwarte ausgebildet. Seit 1994 werden in seinem Beratungsgebiet nach einer Konzeption des Kreisfachberaters Fachwarte ausgebildet. Inhalte dieser Konzeption flossen in die landesweite Fachwarteausbildung des LOGL mit ein, die seit 1997 vom Landesverband mit großem Erfolg durchgeführt wird. 1993 erfasste er zusammen mit erfahrenen Baumwarten alte Obstsorten, heute liegen von etwa 300 Sorten und knapp 2000 Bäumen digitale Daten vor. Bekannt und beliebt sind seine Schnittkurse und auch die gut organisierten Pflegeeinsätze. So führte er die Erstpflege alter kommunaler Streuobstbestände im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen und dem Ökokonto ein, die dann 2009 von den Fachwarten übernommen wurde.
Markus Zehnder ist auch ein gefragter Mann für Vorträge mit den Themen; Obstbau, Streuobstbau und Pomologie. Seine fachlichen Kenntnisse sind auch im Verein „Schwäbisches Streuobstparadies “ gefragt, in dem er als Vorstandsmitglied wirkt. Er ist auch Mitglied der AG Streuobst im LOGL welche die Sortenerhaltungskonzeption für Baden-Württemberg entwickelt hat und zur Einrichtung der Sortenerhaltungszentrale führte. Seit 1996 ist er auch Vorstandsmitglied im Verband der Bediensteten für Obstbau, Gartenbau und Landespflege in unserem Bundesland und von 1995-2010 war er Vorstandsmitglied im LOGL.
Überregional bekannt wurde er durch sein engagiertes Mitwirken bei der Obstsortenausstellung anlässlich der Fachtagung „ Sortenvielfalt im Streuobstbau, vergessenes Kulturerbe? “ im Herbst 2000 in Singen / Hohentwiel, bei der über 600 Obstsorten ausgestellt wurden und Markus Zehnder nicht wenige dazu beisteuerte. In der Zwischenzeit hatte er bei zahlreichen Ausstellungen mitgewirkt oder diese selbst organisiert. Bekannt ist er auch als Obstsortenkenner und deshalb ein gefragter Mann für Obstsortenbestimmungen. Zum ersten Mal bietet er diesem Herbst, zusammen mit dem Verein „Schwäbisches Streuobstparadies“, auch Seminare zur Bestimmung regionaler Obstsorten an. In diesem November findet in Metzingen das internationale Pomologentreffen statt, Markus Zehnder ist einer der maßgeblichen Organisatoren. Schon im Jahr 2003 hat er dieses Pomologentreffen in Reutlingen mitorganisiert.
Im deutschsprachigen Raum wurde er bekannt durch das Buch: „Streuobstbau. Obstwiesen erleben und erhalten“ das er zusammen mit Friedrich Weller im Jahr 2006 verfasste und von dem im vergangenen Jahr schon die 3. Auflage heraus kam. Zuvor hatte er schon bei der Erstauflage des „Farbatlas alte Obstsorten“ im Jahr 2000 mitgewirkt und 2014 folgte dann sein beliebtes Buch "Im Schwäbischen Streuobstparadies: Menschen, Landschaft, himmlische Genüsse". In diesem stellt er nicht nur die Streuobstwiesen sondern auch die Menschen, die hier leben und arbeiten, vor. Mit der Vergabe der Eduard- Lucas -Medaille sollen seine vielfältigen Arbeiten gewürdigt werden, verbunden mit der Hoffnung, dass er noch lange für die Erhaltung der Streuobstwiesen und der alten Obstsorten tätig sein kann.
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