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Interview

Frostschäden gehen an die Existenz

Franz Josef Müller ist Präsident des Landesverbandes Erwerbsobstbau und selbst Obstproduzent mit einem Erdbeer- und Kernobstbetrieb in Zusenhofen bei Oberkirch.
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Obst & Garten: Wie sehr trifft der Schaden durch den Frost vergangene Woche die Betriebe?
Müller: In Baden-Württemberg ist der Obstbau flächendeckend von den Frostschäden betroffen. Nur ganz vereinzelt mag mal ein Betrieb glimpflicher davongekommen sein. Besonders hart ist es für die Betriebe, die nun zum zweiten Mal in Folge nichts zu ernten haben werden, beispielsweise Steinobstbetriebe im Raum Ravensburg. Dazu kommt, dass sich durch schlechte Preise bei Kernobst das Betriebsergebnis halbiert hat. Den anhaltend niedrigen Obstpreisen stehen steigende Kosten für Betriebsmittel und vor allem für Löhne gegenüber. Kommt nun solch ein Frost dazu, so geht das an die Existenz.

Obst & Garten: Rufe nach Hilfe der Politik für existenzgefährdete Betriebe werden bereits laut. Was fordert der Verband?
Müller: Die vom Frost teils bereits zum zweiten Mal stark betroffenen Betriebe brauchen Unterstützung. Die alleinige Gewährung zinsverbilligter Kredite hilft da aber kaum. Einen Kredit kann ich nur zurückzahlen, wenn im nächsten Jahr wieder ein Gewinn erwirtschaftet wird. Im Kernobst ist dies nicht absehbar, da angesichts der Frostschäden in vielen wichtigen Anbauregionen Europas in der Folgekampagne mit übervollen Märkten zu rechnen sein wird. Daher fordern wir eine Soforthilfe durch einen Zuschuss nach dem Vorbild Österreichs, das seinen Betrieben nach den Schäden durch Schneebruch 4000 Euro/ha gewährt hat.

Obst & Garten: Inwiefern kann eine Frostversicherung den Betrieben in Zukunft helfen?
Müller: Grundsätzlich bin ich ein Befürworter der Eigenvorsorge, ob durch geschützten Anbau oder eine Versicherung. Doch die Versicherungsprämie gegen Frost ist nicht bezahlbar. Wir brauchen hier die Hilfe der Politik, wobei die dafür nötigen Mittel nicht durch Umschichtungen, sondern über zusätzliches Geld bereitzustellen sind.

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