Ein Teil Mostkultur-Geschichte
Anfang November wurde der Luiken-Sortengarten der Gemeinde Hemmingen feierlich mit einer Info-Tafel eingeweiht. Bürgermeister Thomas Schäfer und der Hemminger Ortspomologe Matthias Braun hielten dazu eine kleine Ansprache.
von Matthias Braun erschienen am 11.11.2025Der entstandene Sortengarten mit 10 verschiedenen Luiken ist ein Projekt der Gemeinde Hemmingen zusammen mit dem Projekt Sortenerhalt Hemmingen, welches von Eric Raasch und dem Ortspomologen Matthias Braun ins Leben gerufen wurde. Ziel ist, die verschiedenen, in Hemmingen, Heimerdingen und Weissach gefundenen, Luiken-Typen vor Ort zu erhalten und der Bevölkerung die frühere „Nationalsorte“ Württembergs wieder näherzubringen.
Ebenso dient der Garten als ein wichtiger Genpool im Hinblick auf die Resilienz und Resistenz der Luikenbäume bezüglich des Klimawandels. Die Reiser der nachgepflanzten Bäumchen stammen allesamt von Bäumen, die 100 bis 120 Jahre alt sind bzw. waren. Teilweise handelt es sich um wurzelechte Bäume, die vermutlich durch Kernpflanzung der Ur-Sorte des Luikenapfels entstanden sind. In der Mitte des Luikensortengartens steht ein rund 100-jähriger Baum vom Luikenapfel, ein sogenannter Ur-Luike. Der Luikenapfel ist ein wesentlicher Bestandteil der schwäbisch-württembergischen Mostkulturgeschichte und hatte früher Kultstatus. Vor rund 150 Jahren waren rund ein Viertel aller Apfelbäume Luiken, weshalb auch den Wahlspruch: „Wer den Luiken nicht kennt, ist kein Württemberger“ gab.
Im Anschluss daran fand im Hemminger Schloss die Eröffnung der Bilderausstellung „endangered portraits – historische Apfel- und Birnensorten“ mit der Heidelberger Malerin Brigitte Hofherr statt, die noch bis Mitte Dezember 2025 während der Öffnungszeiten des Hemminger Rathauses besichtigt werden kann.


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