Hitzeschäden im Garten: Sonnenbrand an Obst und Gemüse
Kaum war das Thermometer Anfang Juli auf über 30 °C gestiegen, zeigten sich an Früchten im Garten wie auch im Erwerbsanbau die ersten Hitzeschäden. Bei Bohnen treten hellbraune Blattnekrosen auf – sie reagieren hoch sensibel auf Ozon und dienen deshalb im Ozon-Monitoring zusammen mit Tabak als Bioindikatoren. Meist können die Pflanzen diesen Verlust an Assimilationsfläche aber gut verkraften. Sonnenschäden an Früchten führen dagegen zu direkten Verlusten.
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Ab Lufttemperaturen um 30 °C und Fruchttemperaturen über 40 °C setzen die ersten Schäden ein. Hat etwa ein noch unreifer Apfel länger als 3 Stunden eine Fruchttemperatur von 40 bis 42 °C, kommt es zu irreversiblen Schäden. Bei extremer Hitze von fast 40 °C steigen die Temperaturen in der Frucht auf der Sonnenseite auf über 50 °C. Als besonders empfindlich gelten die Spätsorten ‘Braeburn’, ‘Fuji’ und ‘Granny Smith’. Zunächst zeigen sich nur schwache Verbräunungen auf der Sonnenseite der Frucht. Mit der Zeit werden sie dunkler, bei besonders intensiver Einstrahlung fault die Frucht. Typisch ist ein heller Rand um den meist runden Verbrennungsfleck.
Sonnenbrand gibt es aber nicht nur an Äpfeln. Auch Beeren, Trauben und viele andere Früchte können Verbrennungen zeigen. Bei Stachelbeeren verdirbt der Teil der Ernte, der direkt in der Sonne hängt, bei Himbeeren, die über Wochen hin folgernd reifen, sind nur die gerade kurz vor der Vollreife stehenden Früchte betroffen. Sinken die Temperaturen, sind die danach reifenden Beeren wieder „normal“.
Wie stark Sonnenbrand auftritt, hängt nicht nur von der Sonneneinstrahlung ab. Das Ausmaß wird auch bestimmt von Sorte, Entwicklungsstadium der Früchte, Exposition zur Sonne, Wuchskraft der Pflanze und Wasserversorgung. Die stärksten Schäden treten auf, wenn Früchte beschattet waren und plötzlich intensiver Sonne ausgesetzt sind.
Die Hitze bewirkt, dass in der Frucht neben der Gewebetemperatur auch die Atmung steigt. Dies kann zum Verklumpen oder Zerstören von Eiweißen und Enzymen führen und als Folge zu Gewebeabbau. Zudem gibt es mehr freie Radikale, wenn Temperatur und Sonneneinstrahlung hoch sind. Sie können auch den Stoffwechsel verändern, so dass Zellen empfindlicher auf Hitze reagieren.
Es gibt nicht viele Möglichkeiten, Früchte vor Sonnenbrand zu schützen. Die klassische Methode ist das Beschatten durch Netze oder durch spezielle Erziehungsformen – etwa Pergola für Tafeltrauben. Die Pflanzen werden so erzogen, dass die Früchte unter einem schützenden Blätterdach reifen. Auch Abkühlen durch Beregnung ist denkbar, aber nicht ganz einfach zu bewerkstelligen: der Zeitpunkt muss stimmen und das Wasser darf nicht kalkhaltig sein, sonst werden die Früchte fleckig.
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