Invasiver Neophyt: Pueraria (Kudzu)
Pueraria (Pueraria lobata), auch Kudzu genannt, gehört gemäß IUCN (International Union for Conservation of Nature) weltweit zu den 100 aggressivsten invasiven Neophyten. In wenigen Jahren kann das Bohnengewächs unter günstigen Bedingungen eine Vegetation komplett überdecken und zerstören. Das Stängelwachstum der Pflanze erreicht bis zu 27 cm pro Tag (!) – mit einschneidenden Konsequenzen auf die Biodiversität oder die Entwicklung von landwirtschaftlichen Kulturen.
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Seit 1300 Jahren werden Bohnen, Wurzeln und Blätter von Pueraria wegen ihres hohen Stärkegehaltes in der chinesischen Küche verwendet. Zudem gilt sie als hochwertige Futter- und Textilpflanze. Noch bedeutender ist ihre Verwendung als Heilpflanze: Beschrieben sind Eigenschaften wie Linderung oder Heilung von Migräne, Bluthochdruck, Allergien und Angina. Der Sprung vom „Unkraut“ zur Nutzpflanze wäre also relativ klein.
In der Schweiz ist Pueraria seit etwa 2 Jahrzehnten im Tessin präsent. Die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil (ACW) hat Versuche durchgeführt, um das Ausbreitungspotenzial der Pflanze und Bekämpfungsmaßnahmen zu erforschen. Der Einsatz von Herbiziden auf die Grünteile war erfolgreich, für die Holzteile muss der nächste Frühling abgewartet werden. Eine Herbizidbehandlung ist aber keine nachhaltige Lösung: Auf Grasland ist die Behandlung schwierig, in Wald und Ufergebieten gänzlich ausgeschlossen. Alternative Bekämpfungsmethoden wie mechanische Verfahren sind teuer, die Bekämpfung mit biologischen Methoden (Parasitoiden) noch nicht praxisreif.
ACW/CH
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