Pfirsich- und Birnenanbau in der Schweiz: Schäden durch den Pfirsichwickler
Der ursprünglich in Asien beheimatete Pfirsichwickler (Grapholita molesta) hat sich im letzten Jahrhundert weltweit in den Obstbaugebieten der gemäßigten Zone angesiedelt. In der Schweiz und besonders im Tessin kommt der Schädling schon seit fast 80 Jahren vor, ohne bisher von größerer ökonomischer Bedeutung zu sein. Seine Haupt-Wirtspflanze ist der Pfirsich, doch Birne, Apfel, Quitte, Aprikose und Pflaume können auch befallen werden.
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Die nachtaktiven Falter sind nur 16 mm groß und unscheinbar graubraun. Die Weibchen legen rund 50 einzelne, grauweiße Eier auf Blätter und Früchte, aus denen nach wenigen Tagen kleine weißliche Larven schlüpfen. Sie bohren sich in die Endknospen von Trieben oder in Früchte ein, durchlaufen dort 5 Larvenstadien und suchen danach einen geschützten Ort zur Verpuppung auf. Der Lebenszyklus des Pfirsichwicklers dauert je nach Wirtspflanze und Temperatur 4 bis 7 Wochen. Insgesamt durchläuft das Insekt in unseren Breiten zwischen April und Oktober 4 bis 5 Generationen, die sich ab dem Sommer überlagern.
2012 beobachteten die Westschweizer Obstbauern zum ersten Mal größere Schäden bei Pfirsichen und Birnen. In einzelnen Obstanlagen der La Côte waren mehr als 10 % der Früchte mit den Larven des Pfirsichwicklers befallen. Daher empfiehlt die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil (ACW) verschiedene Bekämpfungsstrategien.
Stehen Pfirsichbäume in der Nähe von Anlagen mit ebenso gefährdeten Obstarten, sollten sie einer verstärkten visuellen Kontrolle unterzogen werden. Die Verwirrungstechnik mittels Sexualduftstoffen (Pheromone) kann in Anlagen, die 2012 vom Pfirsichwickler befallen waren, eine Reduktion der Wicklerpopulation bewirken. Pheromondispenser, die gegen den Kleinen Fruchtwickler (Grapholita lobarzewskii) eingesetzt werden, wirken auch gegen den Pfirsichwickler. Außerdem ist in der Schweiz bereits ein artspezifisches Pfirsichwickler-
Virenpräparat bewilligt. Der gezielte Einsatz dieser beiden Bekämpfungsmethoden kann den Befallsdruck deutlich senken. Daneben können Insektizide, die in Obstkulturen gegen die herkömmlichen Falter und Wickler eingesetzt werden, die Pfirsichwickler-Population zusätzlich dezimieren.
ACW will mit den Obstbauern und Fachberatern nachhaltige Bekämpfungsstrategien ausarbeiten, die sich in die Integrierte Produktion und den Bioanbau einbauen lassen.
Forschungsanstalt ACW, Wädenswil/CH
Forschungsanstalt ACW, Wädenswil/CH
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