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10. Obst- und Gartentag punktet mit hervorragenden Fachvorträgen

Aprikosen und Tomaten anbauen

Aprikosen und Tomaten standen im Fokus des 10. Obst- und Gartentags an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO). Etwa 80 Gäste waren am 10. April vor Ort oder nutzten die Online-Teilnahme.

von Theresa Petsch erschienen am 05.06.2024
Auf dem 10. Obst- und Gartentag in Weinsberg standen Aprikosen und Tomaten im Fokus © Theresa Petsch
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LOGL-Präsidentin Sigrid Erhardt eröffnete die Hybrid-Veran­stal­tung, die vom Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft e.V. (LOGL) gemeinsam mit der LVWO und dem Regierungspräsidium Stuttgart veranstaltet wurde.

Aprikosen im Hausgarten nicht empfohlen

Im Anschluss moderierte Dr. Franz Rueß von der LVWO den ersten Fachvortrag an: Thorsten Espey (LVWO) informierte über den Anbau von Aprikosen im Hausgarten – von dem er eher abriet. „Es gibt keine Apri­kosensorte, die seriös als robust zu bezeichnen ist“, sagt er. Wer es dennoch versuchen will, der solle sich an die gegenüber Pseudomonas relativ robuste Sorte ‘Orangered’ halten.

„Wenn man auf Kummer steht, sollte man sich Aprikosen in den Garten holen.“ Manuel Geiser, Regierungspräsidium Stuttgart

Außerdem sollte man auf gesunde, hoch veredelte Baumschulware achten und auf einen Winterschnitt verzichten, um die Gefahr für Pseudomonas zu verringern, wie Manuel Geiser vom Regierungspräsidium Stuttgart ergänzte. Er präsentierte, anmo­de­riert von Rolf Heinzelmann (LOGL-Geschäftsführer), die lange Liste an Krankheiten, die Apri­kosen zusetzen können und schließt: „Wenn man auf Kummer steht, sollte man sich Aprikosen in den Garten holen.“

Geiser brachte die Teilnehmenden weiterhin zum Thema Pflanzenschutz auf den aktuellen Stand und berichtete u. a. über die Durchführungsverord­nung (EU) 2023/564 der Kommission, welche die Dokumentation des Pflanzenschutzmitteleinsatzes durch berufliche Anwender neu regelt und ab Januar 2026 in Kraft treten wird.

Frosttolerante Apfel- und Birnensorten

Bettina Scherrer und Christian König von der LVWO präsentierten den aktuellen Stand des noch laufenden EIP-Projekts: „Auslese und Ent­wicklung frosttoleranter Apfel- und Birnensorten zur Vermeidung von Spätfrostschäden im ökologischen Obstbau“. Bettina Scherrer dankte den pri­vaten Hinweisgebern für ihre Empfeh­lungen spätblühender Apfelsor­ten (in Ausgabe 7/2021 hatte Obst&Garten dazu aufgerufen). Auch wenn die langjährige Versuchserfahrung noch aussteht, haben sich bereits vielversprechende spätblühende Apfelsorten herauskristallisiert:

  • ‘Belle Fille des Salines’ (Blüte ca. Mitte Mai),
  • ‘Königlicher Kurz­stiel’ (Blüte ca. Mitte Mai) und
  • ‘Christiansapfel’ (Blüte ca. Mitte Mai) sowie
  • der ‘Luikenapfel’ aus Hemmingen

Wer Interesse an diesen Sorten hat, kann bei den Partnern der Deutschen Genbank Obst Reiser anfragen.

Tomaten sind NICHT selbstverträglich

Tomaten haben eine lange Standzeit. Sie optimal mit Nährstoffen zu versorgen und Schaderreger rechtzeitig zu erkennen, lohnt sich also. Dr. Michael Ernst, Direktor der Staatsschule für Gartenbau in Stuttgart-Hohenheim (SfG), räumte in seinem Vortrag über den Tomatenanbau im Hausgarten mit einer gängigen Annahme auf: „Die Tomate ist NICHT selbstverträglich!“, betont er. „Das finden Sie in zahlreichen Büchern so, aber es stimmt nur, solange keine bodenbürtigen Schadorganismen auftreten.“ Dazu gehören z. B. die Korkwurzelkrankheit und Welkekrankheiten wie Sklerotinia oder Fusarium. Im Nachgang erklärte er, wie man diesen Schadorganismen vorbeugen kann.

„Die Tomate ist NICHT selbstverträglich!“ Dr. Michael Ernst, Direktor der Staatsschule für Gartenbau in Stuttgart-Hohenheim (SfG)

„Wer einhält, was Dr. Ernst vorgestellt hat, kann sich sehr viel Pflanzenschutz sparen“, empfiehlt Jan Voigt von der SfG, der in seinem Vortrag erklärte, wie sich typischen und neuen Toma­ten­krankheiten vorbeugen lässt. Er widmete sich u. a. der Dürrfleckenkrankheit, dem Echten Mehltau der Grünen Reiswanze so­wie dem gefürchteten Jordan-Virus, das bei Auftreten oder nur dem Verdacht sofort der zuständigen Behörde angezeigt werden muss. Aktuell scheint die Ausbreitung dank der strengen Schutzmaßnahmen unter Kontrolle zu sein, so Voigt.

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