
Saatgut-Erhaltung von Gemüse
Saatgut erhalten, Sorten bewahren, unter diesem Motto startete der OGV Waldprechtsweier im Februar 2025 gemeinsam mit dem Verein GENBÄNKLE e.V. einen Samengärtnerei-Jahreskurs.
von Jutta Strickfaden, Uschi Durst/ OGV Waldprechtsweier erschienen am 23.12.2025Engagierte Hobbygärtnerinnen und -gärtner aus der Region wollten lernen, wie sie alte, samenfeste Gemüsesorten im eigenen Garten vermehren und damit aktiv zum Erhalt der Kulturpflanzenvielfalt beitragen können. Gerade vor dem Hintergrund von Klimawandel und sortenarmen Supermarktregalen stieß das Angebot auf große Resonanz.
Beim Auftakttermin standen Grundlagen im Mittelpunkt. Was ist der Unterschied zwischen Hybrid- und samenfesten Sorten, worauf kommt es bei Bestäubung, Verkreuzungen und Auslese an, wie plane ich einen Gemüsegarten für den eigenen Saatgutbau? Gemeinsam wurden mehrere besondere Sorten ausgewählt, unter anderem die Tomate „Heckertomate“, die „Bunte Hockerbohne“ und der Salat „Gelber Trotzkopf“. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer übernahm Patenschaft für eine Sorte und zog die Jungpflanzen zu Hause vor, ein erster Schritt hin zum eigenen Saatgut.
Im Juni ging es „on tour“ in den Versuchsgarten des GENBÄNKLE in Billensbach. Direkt an den Versuchsbeeten wurden Wuchsform, Gesundheit, Standfestigkeit und Ertrag der Pflanzen beurteilt. Anhand von Boniturbögen lernten die Teilnehmenden, ihre Beobachtungen systematisch zu dokumentieren, eine wichtige Grundlage, um später die besten Pflanzen für die Saatgutgewinnung auszuwählen. Die Referentinnen Maria Reisinger-Voit und Angela Hinz gaben viele praktische Tipps zu Anbau, Pflege und Sortenwahl unter sich verändernden Klima- und Bodenbedingungen und ermutigten dazu, im eigenen Garten genauer hinzuschauen.
Der Abschlusstermin im September führte den Kurs noch einmal ganz nah an die Praxis. Jetzt ging es um Ernte, Reinigung, Trocknung und Lagerung von Saatgut. Am Beispiel von Tomaten-, Bohnen- und Salatsamen konnten alle Arbeitsschritte selbst ausprobiert werden – vom Auslöffeln der Tomaten über die Nassreinigung bis hin zur Keimprobe. Eine kleine Tomatenverkostung machte zudem sichtbar und schmeckbar, welche Vielfalt an Formen, Farben und Aromen in den alten Sorten steckt und wie lohnend deren Erhalt ist.
Mit dem dritten Workshop war der Jahreskurs zwar offiziell beendet, das Engagement der Gruppe jedoch nicht. Aus den Treffen hat sich ein Stammtisch von Sortenerhalterinnen und -erhaltern gebildet, der sich weiterhin regelmäßig austauscht und gemeinsam Saatgut vermehrt. 2026 ist außerdem ein Aufbaukurs mit dem Schwerpunkt Fremdbefruchter geplant, den erneut das GENBÄNKLE fachlich begleiten wird. Ein erstes Highlight steht schon fest. Am 1. Februar 2026 lädt der OGV Waldprechtsweier gemeinsam mit GENBÄNKLE von 11 bis 16 Uhr zu einem Saatgut-Markt ein mit alten und seltenen Sorten, Fachvorträgen, Tausch- und Gesprächsmöglichkeiten und einem bunten Rahmenprogramm rund ums Gärtnern.










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