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Stoffbesitzer-Fragebogen des Zolls

Bürokratie verleidet das Brennen

Derzeit verschickt der Zoll Fragebögen an Stoffbesitzer. Dagegen ist laut der Kleinbrennerverbände prinzipiell nichts einzuwenden. Gegen die Form und den Umfang regt sich aber heftige Kritik. Die Aktion hat anscheinend das Zeug dazu, den Stoffbesitzern das Brennen zu vergällen.
Veröffentlicht am
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Springob
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Der Fragebogen hat fünf Seiten, er ist durch umständliche Formulierungen in Teilen nur schwer verständlich und enthält anscheinend auch Fragen, an deren Sinnhaftigkeit oder sogar Rechtmäßigkeit von Brennern Zweifel angemeldet werden. Etwa die Frage nach dem Brennerlohn.

Stoffbesitzer pflegen die Streuobstwiesen

Ein Brenner, der viel für Stoffbesitzer brennt, ist Ludwig Junger aus Gomaringen-Stockach im Landkreis Tübingen. Er fürchtet, dass viele Stoffbesitzer von dem Fragebogen überfordert sind und die Lust verlieren, überhaupt noch das Obst aufzulesen und verarbeiten zu lassen. Genau das aber ist kontraproduktiv, denkt man an das Ziel, die wertvollen Streuobstbestände zu erhalten. Und das funktioniert nur, wenn diese auch genutzt und gepflegt werden. Dafür wiederum braucht es die Stoffbesitzer, deren Zahl in den sechs Landkreisen, die am "Schwäbischen Streuobstparadies" beteiligt sind, mit 60.000 angegebeben werden. Eine stattliche Zahl!

Politische Unterstützung ist nötig

"Wir müssen die Leute motivieren und ihnen keine Knüppel zwischen die Beine werfen", zeigt sich Ludwig Junger überzeugt. Der Bundesverband der Kleinbrenner hat insofern reagiert, dass er eine zweiseitige Ausfüllhilfe an seine Mitglieder verteilt hat. An der Lobbyarbeit der Verbände beteiligt sich Ludwig Junger auch unmittelbar. Er und seine Mitstreiter haben den direkten Kontakt zu Abgeordneten in Land und Bund gesucht, um ihr Anliegen vorzubringen. Umgehend reagiert hat Dr. Markus Rösler, Landtagsabgeordneter der Grünen und Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Streuobst. Er sagt: "Derzeit werde viel über Bürokratieabbau auf allen Ebenen gesprochen. Der Fragebogen ist genau das Gegenteil."

Hintergrundinformationen

Stoffbesitzer bezeichnet eine natürliche Person ohne eigenes Brenngerät, die in einer Abfindungsbrennerei selbstgewonnene Obststoffe zu Alkoholerzeugnissen verarbeiten lässt. Stoffbesitzer gibt es in dieser Form nur in Deutschland. Bis zum Ende des sogenannten Branntweinmonopols am 31.12.2017 war das Stoffbesitzerbrennen sogar nur auf die süddeutschen Bundesländer beschränkt.

2 Kommentare
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  • User_MzA0NzQ 01.12.2023 07:14
    Kann man sich den Fragebogen irgendwo ansehen? Ich befürchte meine Stoffbesitzer wollen dazu demnächst Beratung von mir. Die neuen Brenngenehmigungen (Seite 2) führen schon zu reichlich Rückfragen 🥴.
    • Friedrich Springob 01.12.2023 07:16
      Die Kleinbrennerverbände haben sicherlich den Fragebogen vorliegen und können Ihnen auch die Ausfüllhilfe zur Verfügung stellen.
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