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Aus der Forschung

Namen aller Kakteen veröffentlicht

Kakteen gehören zu den beliebtesten Zimmerpflanzen, doch einige Arten sind in der Natur fast verschwunden. Ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern hat nun eine komplette Checkliste aller bekannten Kakteenarten erstellt.

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Patrick Lehr
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Wissenschaftlern/innen, Sammlern/innen und Kakteenliebhabern/innen steht mit der neuen Checkliste zum ersten Mal eine dynamische, wissenschaftsbasierte Online-Ressource zur Verfügung. Sie enthält alle derzeit bekannten 1851 Kakteenarten und gibt Auskunft über den jeweils gültigen Namen sowie bekannte Synonyme. Insgesamt 22.275 Namen wurden zugeordnet und in dieser Form erstmals digital mit allen Quellen- und Autorenangaben hinterlegt.

Synonyme und Doppeltbeschreibungen nun zugeordnet 

„Einzelne Arten wie Melocactus macracanthos wurden von unterschiedlichen Wissenschaftlern/innen bis zu hundert Mal als neue Art beschrieben, andere sind unter hundert oder gar zweihundert verschiedenen Synonymen bekannt,“ sagt Dr. Nadja Korotkova, Forschungsdatenkoordinatorin am Botanischen Garten Berlin. „Mit der neuen Checkliste haben wir die weltweit vorhandenen Informationen geprüft und so erstmals eine sehr solide und transparente Datenbasis auf dem aktuellsten Stand der Forschung geschaffen,“ so Dr. Nadja Korotkova weiter. Die Wissenschaftlerin aus Berlin war federführend bei der Erstellung der Checkliste und koordiniert das internationale Netzwerk zur Erforschung der Nelkenartigen (Caryophyllales-Netzwerk) mit insgesamt 150 Wissenschaftlern/innen. Fünfzehn von ihnen wirkten an der Erstellung der neuen Datenressource mit. Die Checkliste ist damit die erste vollständige wissenschaftliche Bestandsaufnahme der Pflanzengruppe der Kakteen in internationaler Kooperation.

Projekt setzt UN-Konvention um

Alle Ergebnisse werden als Teil der Welt-Artenliste von Landpflanzen „World Flora Online“ frei verfügbar gemacht. Die dynamische Datenbank enthält eine Gesamtliste der etwa 350.000 bisher bekannten Landpflanzenarten (Blütenpflanzen, Farne und Moose) und wurde Ende 2020 als ein wichtiges Projekt zu den Zielen der UN-Konvention für biologische Vielfalt von 1992 umgesetzt. Sogenannte Taxonomic Expert Networks – dazu zählt auch das Caryophyllales-Netzwerk – sorgen dafür, dass neue Erkenntnisse über die Artendiversität der Pflanzen weiterhin Eingang in die Online-Flora finden.

Berliner Kakteen-Forschung hat Tradition

Am Botanischen Garten Berlin hat die Erforschung der Kakteen eine über 100-jährige Tradition: Bereits 1899 veröffentlichte Karl Moritz Schumann, Botaniker und Kustos am Botanischen Garten Berlin, die „Gesamtbeschreibung der Kakteen“ (Monographia Cactacearum) – natürlich in Buchform. Heute arbeiten die Wissenschaftler/innen global vernetzt mit digitalen Systemen und Datenbanken. Mit Hilfe aktueller Methoden wie der Sequenzierung des Erbguts und evolutionsbiologischer Analysen gelingt es immer zuverlässiger, die Evolutionsgeschichte der Pflanzen – und damit auch der Kakteen – zu verstehen.

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