Forderung nach früherer Förderung
Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) und die bayerischen Landschaftspflegeverbände (LPV) fordern, dass staatliche Förderprogramme erweitert werden, sodass Flächeneigentümer/innen Streuobstwiesen anlegen und erhalten können.
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Streuobstwiesen haben für die Artenvielfalt in Bayerns Kulturlandschaft eine zentrale Bedeutung. Circa 5.000 Tier- und Pflanzenarten kommen dort vor. Allerdings sind im Laufe der letzten 50 Jahre unzählige dieser Wiesen verschwunden, während die vorhandenen Bestände durch Überalterung bedroht sind. „Da bisherige Programme vorrangig auf den Erhalt von Altbeständen ausgerichtet sind, ist eine Anpassung dringend notwendig. Neben der Pflanzung müssen der Erziehungsschnitt junger Bäume sowie der regelmäßige Erhaltungsschnitt gefördert werden. Nur so können wir das Kulturgut Streuobstwiese langfristig entwickeln!“, erklärt Beate Krettinger, Landeskoordinatorin der bayerischen Landschaftspflegeverbände beim Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL).
Nachfrage nach Streuobstprodukten ist elementar
Um Streuobstwiesen erhalten zu können, müssen auch regionale Streuobstprodukte wie Direktsäfte und Dörrobst bei den Verbrauchern/innen nachgefragt werden. Leider sei oft nicht ersichtlich, ob das Obst wirklich aus der Region kommt. Aber auch die öffentliche Hand stehe in der Pflicht: „Alle behördlichen Einrichtungen sollten sich verpflichten, primär regionale Streuobstprodukte bei Veranstaltungen und Sitzungen anzubieten!“, unterstreicht Krettinger.
Da der Erhalt der Streuobstwiesen von ihrer Nutzung abhängt, zählt der Umgang mit Streuobst zu den Kernaufgaben der landesweit aktiven 64 Landschaftspflegeverbände. „Seit über 30 Jahren setzen sich die bayerischen Landschaftspflegeverbände für den Streuobstanbau ein. Sie sind wahre Streuobstspezialisten“, betont Krettinger.
Die Verbände erhalten alte Sorten, geben Anleitung zur Baumpflege, Streuobstwiesenmahd und -beweidung und unterstützen die Obstverwertung und -vermarktung. Die im DVL zusammengeschlossenen Landschaftspflegeorganisationen kooperieren dabei eng mit Landwirtinnen und Landwirten, Privatpersonen, Kommunen und Behörden.
Regionale Initiativen fördern Streuobstwiesen
Landesweit existieren viele erfolgreiche Initiativen, die dem Rückgang der Streuobstbestände entgegenwirken und Bürgerinnen und Bürger für die Pflege und Nutzung der Obstwiesen motivieren.
Beispielsweise sät in Unterfranken der Landschaftspflegeverband (LPV) Aschaffenburg im Rahmen des Projektes „Natürlich Bayern – Wir lassen (Streuobst-) Wiesen wieder aufblühen" artenarme Flächen mit gebietseigenem Saatgut an, sodass Streuobstwiesen mit artenreichem Unterwuchs entstehen. In Oberfranken führt der LPV Coburg ein Projekt zum Erhalt alter Obstorten durch. Hierzu werden Edelreiser seltener Landsorten geschnitten und in Kooperation mit einer Baumschule veredelt. Der LPV Mittelfranken engagiert sich bei der Pflanzung und Pflege von Streuobstbeständen, insbesondere durch die Aktivierung von Bürgerinnen und Bürgern. Mit Unterstützung professionell ausgebildeter Baumwarte werden in Gemeinschaftsaktionen kommunale Streuobstbestände gepflegt. Der LPV unterstützt und berät die Gemeinden auch beim Aufbau von genossenschaftlichen Mostereien und unterstützt örtliche Obst- und Gartenbauvereine.
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