Wälder in Deutschland massiv geschädigt
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Zentrale Ergebnisse
• Noch nie waren so viele Erhebungs-Bäume abgestorben wie 2020.
• Vier von fünf Bäumen haben lichte Kronen, konkret:
• 79 Prozent der Fichten.
• 80 Prozent der Kiefern.
• 80 Prozent der Eichen.
• 89 Prozent der Buchen.
• 37 Prozent aller Bäume weisen deutliche Verlichtungen auf
• Das heißt: Bei diesen Bäumen sind mindestens 26 Prozent der Blätter oder Nadeln vorzeitig abgefallen.
Julia Klöckner: „Der Kronenzustand ist wie ein Fieberthermometer – er zeigt an, wie es den Bäumen geht. Die Waldzustandserhebung zeigt: Unsere Wälder sind krank. Wer im Wald unterwegs ist, der sieht die massiven Schäden, die Bilder großflächig abgestorbener Wälder haben sich bei vielen eingebrannt. Umso wichtiger, dass wir als Ministerium früh und entschlossen gehandelt haben: Mit dem größten Unterstützungsprogramm der Geschichte – insgesamt 1,5 Milliarden Euro stehen zur Verfügung. Wir helfen den Waldbesitzern und Forstwirten effektiv, unkompliziert und schnell, Schäden zu räumen, neue resiliente und standortangepasste Bäume zu pflanzen, die Wälder weiter umzubauen und damit besser an den Klimawandel anzupassen. Damit werden wir unserer Verantwortung für den Wald und die kommenden Generationen gerecht. Denn wir brauchen unsere Bäume und Wälder in Deutschland: Als Klimaschützer, Lebensraum für eine vielfältige Fauna und Flora, Luft- und Wasserreiniger, CO2-Speicher, Arbeitgeber oder zur Erholung für uns Menschen. Uns ist es gelungen, passgenaue Hilfsprogramme aufzulegen: Die Mittel fließen sehr gut ab und kommen zielgenau dort an, wo sie gebraucht werden.“
Bei der Vorstellung des Berichts nannte die Bundesministerin auch aktuelle Zahlen zu den entstandenen Schäden der vergangenen drei Jahre: Die wieder zu bewaldende Fläche liegt bei 277.000 Hektar (Stichtag: 31.12.2020). Hier sei ein leicht positiver Trend erkennbar, so die Ministerin. Denn innerhalb von sechs Monaten ist diese Schadfläche um 8.000 Hektar zurückgegangen (zum Stichtag 30.6.2020: 285.000 Hektar). Beim Schadholz beträgt die Gesamtmenge nach aktuellem Stand 171 Millionen Kubikmeter.
Was das Bundeswaldministerium tut und wie es wirkt
Bund-Länder-Paket
In 2019 hatte Bundesministerin Julia Klöckner alle Beteiligten beim ‚Nationalen Waldgipfel‘ zusammengebracht und erreicht, dass der Bund – zusammen mit der Ko-Finanzierung der Länder – in der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) rund 800 Millionen Euro als Hilfen zur Verfügung stellt. Die Gelder werden den privaten und kommunalen Waldeigentümern zur Bewältigung der Waldschäden, für Wiederaufforstungen sowie zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel zur Verfügung gestellt.
Voraussetzung für die Anpassung ist die Vorbereitung der Flächen für die Wiederbewaldung. Deshalb liegt hier aktuell auch der Fokus der Waldbesitzer: Hierfür wurde 2020 mehr Geld zur Bewältigung der Waldschäden beantragt als vorgesehen war. Damit kein Antrag verloren geht, können Gelder, die für 2021 vorgesehen sind, auch für die bereits gestellten Anträge verwendet werden. Zudem besteht die Möglichkeit, Gelder zwischen den Bundesländern umzuschichten. Auch die Maßnahmen zur Anpassung der Wälder sind gut angelaufen. Sie werden sich verstärken, sobald mehr Schadflächen geräumt und wiederbewaldet sind.
Konjunkturpaket des Bundes
Zudem hatte sich die Bundesministerin erfolgreich dafür eingesetzt, dass für Wald und Holz im Konjunkturpaket der Bundesregierung zusätzlich insgesamt 700 Millionen Euro Bundesmittel vorgesehen sind.
500 Millionen Euro gehen davon in die Bundeswaldprämie. Mit dem Programm bietet das Bundesministerium schnelle und unbürokratische Hilfe für den Kommunal- und Privatwald. Denn viele Forstbetriebe haben massive wirtschaftliche Schäden erlitten oder sind sogar in der Existenz bedroht. Die Förderrichtlinie wurde Ende November 2020 veröffentlicht. Bis Jahresende 2020 sind bereits 56,6 Millionen Euro ausgezahlt worden. Die Auszahlung hat das Ministerium dabei an klare Kriterien geknüpft:
• Die Waldflächen müssen eine Nachhaltigkeits-Zertifizierung nach den Programmen PEFC oder FSC haben, wobei die nachzuweisende Zertifizierung zehn Jahre zu halten ist. Ansonsten ist die Prämie ganz oder teilweise zurückzu-zahlen.
• Auf Grund der Prämie ist die zertifizierte Waldfläche bereits jetzt um über 550.000 Hektar im Privat- und Kommunalwald angestiegen. Das sind fast 11 Prozent mehr Waldfläche, die nach einem höheren Standard bewirtschaftet werden. Eine Fläche, doppelt so groß wie das Saarland.
Die weiteren 200 Millionen Euro sind für das Investitionsprogramm Wald und zwei Programme im Holzbereich vorgesehen. Die Holz-Programme werden demnächst gestartet.
Den Waldzustandsbericht 2020 finden Sie unter:
https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/ergebnisse-waldzustandserhebung-2020.html
Bundesministerium stärkt Wald-Forschung Neues Fachinstitut wird in Quedlinburg angesiedelt – Schwerpunkt ist Waldschutz
Die Bundeswaldministerin Julia Klöckner stärkt die Ressortforschung im Bereich Waldschutz und widerstandsfähiger Wald. In Quedlinburg (Harz) wird dazu das neue Fachinstitut für Waldschutz gegründet – mit rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Angegliedert ist es an das Julius Kühn-Institut, einem Bundesforschungsinstitut des Ministeriums. Bundesministerin Julia Klöckner: „Bei der Bewältigung der aktuellen Waldschäden zeigt sich die große Bedeutung der Wald-Forschung mehr denn je: Um mit geeigneten, standortangepassten sowie klimaresilienten Baumarten wiederaufzuforsten. Das baue ich jetzt aus!Mit der bewussten Ansiedlung des Instituts im ländlichen Raum will ich zudem einen Beitrag zum Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse leisten. Denn damit die Menschen dort leben können, wo sie wollen, sind gute Arbeitsplätze eine Grundvoraussetzung.“ Forschungsfelder des neuen Instituts: •Erarbeitung wissenschaftlicher Grundlagen zur Biologie und Diagnose von Schadorganismen als Verursacher ökologischer Störungen und wirtschaftlicher Schäden in Waldökosystemen. •Analyse von Schadursachen, die nicht nur direkte Schäden bewirken, sondern die Bäume durch Krankheiten, Schädlinge und Komplexkrankheiten langfristig schwächen können. •Beratung der Bundesregierung zu Fragen des Waldschutzes vor dem Hintergrund sich ändernder Klimabedingungen. Das Institut für Waldschutz wird damit fachlich in die bestehende waldbezogene Ressortforschung des Bundesministeriums integriert und wird wissenschaftlich eng mit den Instituten für Waldökosysteme (Thünen Institut, Eberswalde), Forstgenetik (Großhansdorf), Internationale Waldwirtschaft und Forstökonomie (Hamburg) und Holzforschung (Hamburg) zusammenarbeiten.
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