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Privates Agrargewerbe

Streuobstwiesen richtig schützen

Die Fruchtsafthersteller in Baden-Württemberg sorgen sich um die Streuobstwiesen. Mit einer handlichen Broschüre erklären sie die Pflege der Stückle.
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Streuobstwiesen bedürfen der Pflege. Und damit die sich lohnt, brauchen sie eine wirtschaftliche Nutzung.
Streuobstwiesen bedürfen der Pflege. Und damit die sich lohnt, brauchen sie eine wirtschaftliche Nutzung.Springob
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Am 9. September wurde die baden-württembergische Apfelsaftsaison 2019 bei der Firma Beutelsbacher Fruchtsäfte in Weinstadt-Beutelsbach im Rems-Murr-Kreis eröffnet. Auf der gut besuchten Veranstaltung konnten sich die Agrarstaatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch, die Kollegen aus der Branche und weitere Interessierte einen Einblick in die Verarbeitung der Apfelernte verschaffen. Nach aktueller Schätzung beträgt die diesjährige Streuobstmenge nur etwa 30 Prozent der außerordentlich guten Ernte von 2018. Grund sind vor allem die niedrigeren Temperaturen während der Blüte und die natürliche Alternanz (Ertragsschwankung) der Obstbäume.

Das Volksbegehren Artenschutz

Nach der Betriebsbesichtigung wurde bei den Vorträgen und der anschließenden Diskussion das Volksbegehren Artenschutz - „Rettet die Bienen“ zum zentralen Thema. Die Politik und insbesondere die Fruchtsaftkeltereien sehen den Forderungen der Initiative mit Sorge entgegen. Die geforderten Maßnahmen hätten eine starke Einschränkung der Bewirtschaftungsmöglichkeiten zur Folge. Somit wäre fraglich, ob die Besitzer der Streuobstbestände diese Flächen bei einer Verschärfung der Auflagen weiter nutzen und pflegen würden.

Da Streuobstwiesen einen landschaftsprägenden Charakter haben und sich oft bereits in Landschaftsschutzgebieten befinden, betrifft sie die Forderung nach Verzicht auf jegliche Art von Pflanzenschutzmitteln besonders. Vor allem Neupflanzungen, die aufgrund des schlechten Zustands der überalterten Bestände dringend notwendig sind, benötigen in den ersten Jahren Pflanzenschutzmaßnahmen. Hier gilt es, sich für die richtigen Mittel zu entscheiden, um den Lebensraum Streuobstwiese samt den Bienen nachhaltig zu schützen und nicht etwa durch eine gesetzliche Unterschutzstellung zu gefährden.

Wie eine Streuobstwiese richtig gepflegt wird, kann man jetzt in einer handlichen Broschüre nachlesen. Auf Initiative des Verbands der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) entstand ein 6-seitiger Flyer, den die Keltereien in ihren Läden und bei der Obstannahme ihren Kunden an die Hand geben. Darin steht unter anderem, warum sich gut gemeinte Gesetze und Initiativen im Agrarbereich oft nachteilig auf die Bewirtschaftung auswirken. Gleichzeitig enthält das Faltblatt eine kurze Auflistung, was die Streuobstbewirtschaftung fördert und die Bestände nachhaltig schützt. Der Flyer steht am Ende des Texts zum kostenlosen Herunterladen. 

Gesunder Fruchtsaft

Ein weiter Punkt, der die Branche beschäftigt, ist das Image des Produkts „Fruchtsaft“. Mittlerweile ist in den Medien bei Berichten über Fruchtsaft der natürliche Zuckergehalt das beherrschende Thema. Als Folge verschwindet dieses wertvolle Lebensmittel beispielsweise zunehmend aus Kindergärten und anderen Gemeinschaftsverpflegungen. Apfelsaft ist aufgrund der enthaltenen Vitamine, Antioxidantien und Mineralstoffen jedoch mehr als nur eine Zuckerlösung und trägt zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung bei.

Darüber hinaus verbindet insbesondere der Konsum von regionalem Apfelsaft viele Belange der Nachhaltigkeit wie beispielsweie die naturnahe Erzeugung auf meist extensiv genutzten Streuobstwiesen, eine regionale Produktion mit kurzen Transportwegen und die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe.

Bewusst regional einkaufen

Eine weitreichende Verschärfung der Vorschriften und eine Unterschutzstellung der Bestände sichert den Erhalt der Streuobstwiesen nicht nachhaltig. Im Gegenteil: Für den Fortbestand dieser wertvollen Lebensräume ist eine Bewirtschaftung unbedingt erforderlich - ansonsten droht Verbuschung und damit langfristig ein Verschwinden dieser Habitate. Jedoch kann jede und jeder die Streuobstwiesen und somit auch die Bienen mit einer bewussten Kaufentscheidung schützen und durch den Konsum von regional erzeugtem Fruchtsaft aktiv zum Fortbestand dieser wertvollen Lebensräume beitragen.

Infoflyer Streuobstwiesen
 

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