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LOGL-Mitgliederversammlung am 25. Mai

LOGL baut Netzwerk weiter aus

Mitglieder, Delegierte und Gäste trafen sich am Vormittag zur Mitgliederversammlung im Bürgerzentrum in Waiblingen. Programmpunkte am Nachmittag waren eine Stadtführung oder eine Produktvorführung bei der Firma Stihl. Der LOGL ist an der Bundesgartenschau (BUGA) in Heilbronn aktiv beteiligt, hat sich für die Versammlung aber bewusst die Rems-Murr-Kreisstadt Waiblingen ausgewählt, weil hier in diesem Jahr die Landesgartenschau stattfindet. So zeige der über 103.000 Mitglieder starke LOGL-Verband mit seinen über 1000 Vereinen auf beiden Gartenschauen Flagge, meinte Geschäftsführer Rolf Heinzelmann.
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Voller Saal im Bürgerzentrum: LOGL-Präsidentin Sigrid Erhardt konnte zahlreiche Mitglieder und Gäste begrüßen.
Voller Saal im Bürgerzentrum: LOGL-Präsidentin Sigrid Erhardt konnte zahlreiche Mitglieder und Gäste begrüßen. Borlinghaus
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Für die Natur war 2018 ein Ausnahmejahr. Im Dürre-Sommer gab ein Rekordbehang an den Obstbäumen. Vor allem ältere, ungepflegte Obstbäume hatten wegen eines fehlenden Kronenaufbaus unter massiven Astbruchschäden zu leiden, die Folgeschäden sind noch nicht absehbar“, blickte Sigrid Erhardt bei der Eröffnung der Mitgliederversammlung auf das vergangene Jahr zurück und bedankte sich bei allen Mitgliedern für den großen Einsatz. „Wenn wir Fragen beantworten und auf Veränderungen reagieren, leisten wir wichtige Bildungsarbeit“, so Erhardt. Diese Arbeit zu stärken, sei ein gemeinsames Ziel. Mit der Einrichtung der neuen CompetenzCentren für Obst & Garten (CCOG) und dem Aufbau eines LOGL-Bildungszentrums trage man diesen Herausforderungen Rechnung. „Wir haben viele spannende Themen, wie die Gartenkultur im Spannungsfeld des Klimawandels, zunehmende Erosion der Gartenkultur durch Schottergärten, Selbstversorgung mit Urban Gardening sowie Förderung von Lebensräumen für Insekten", so Erhardt.

Der LOGL gibt Antworten

Klimaveränderung, Artenschutz, Insektensterben. „Da sind wir in der Lage direkt Antworten zugegeben“, meinte LOGL-Geschäftsführer Rolf Heinzelmann mit Blick auf die gesellschaftliche Debatte über mehr Umweltschutz selbstbewusst. Bäume, Stauden, Balkonpflanzen vor allem aber auch die Wiesen lieferten einen wertvollen Beitrag für mehr gute Luft. „Eine grüne Lunge als Regulator für das Klima ist ganz wichtig“, so Heinzelmann. Alles zusammengerechnet, ergeben sich hier sehr große Flächen. „Sie pflegen diese zum Nulltarif. Es ist also unschätzbar wichtig, was wir alle hier leisten – für uns und für die Allgemeinheit“, so Heinzelmann. Der LOGL wolle die Menschen überzeugen und nicht bekehren. Dazu brauche es Positivbeispiele von schönen Gärten. Gerade zum Beispiel mit den Stauden könne man die Gärten toll gestalten, ebenso mit vielen unterschiedlichen Blütenpflanzen. Heinzelmann betonte, dass man Wechselwirkungen im Ökosystem differenziert und fachlich fundiert betrachten müsse, um daraus dann auch klare Aussagen ableiten zu können.

LOGL lebt vom Networking

Ein Schwerpunkt beim LOGL sei die Bildungsarbeit für Jugendliche und Erwachsenen. Mindestens ebenso herausfordernd sei die intensive Kontaktpflege zu den staatlichen Stellen – den Regierungspräsidien, den Landratsämter sowie die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO), LTZ Augustenberg, LVG Heidelberg oder dem Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee Bavendorf. Der LOGL lebt dabei vom Networking: Heinzelmann begrüßte als wichtige Netzwerkpartner Dr. Franz Ruess, Leiter des Obstversuchsgutes Heuchlingen sowie Klaus Otto, Präsident der Gartenfreunde Baden-Württemberg und auch den Verlag Eugen Ulmer, der im vergangenen Jahr 150-jähriges Jubiläum feierte. „Wir haben zum Verlag schon seit vielen Jahren einen hervorragenden Kontakt. Wir sind eng verbunden, nicht zuletzt über unser Verbandsmagazin Obst & Garten. Hervorragend sei auch die Zusammenarbeit mit den Landkreisen über die Kreisbachberater und die Fachwarte-Ausbildung, lobte Heinzelmann.

Flächendeckend Menschen zusammenbringen

Wichtige Aktionen waren die Streuobstpflegetage 2018, der Obst & Gartentag in Weinsberg und die Landesgartenschau in Lahr. Auch den Tag der offenen Gartentür wolle man weiter ausbauen. Die Obstsortenausstellung werde wohl dieses Jahr in Kernen stattfinden, nach 2018 in Lahr. Ende des Jahres steht die Kreisbezirksvorständetagung auf dem Programm. „Hier überall kommen die Menschen ins Gespräch“, freute sich Heinzelmann. Künftig wird die Vernetzung über die Kompetenzzentren für Obst und Garten (CCOGs) weiter ausgebaut. Emmendingen (Südbaden) und Schwäbisch Gmünd gingen 2018 an den Start. So sind es mittlerweile sieben CCOGs: Dazu gehören jetzt neben den beiden genannten Eppingen (Landkreis Heilbronn); OGV Mühlacker Kompetenzzentrum im Enzkreis; Neuhausen ob Eck im Landkreis Tuttlingen; Kiebingen (Landkreis Tübingen) sowie Biberach am Landwirtschaftsamt mit Außenstelle im Freilichtmuseum Kürnbach. „Überall dort finden unsere Themen eine Heimat“, so Heinzelmann. Wie er bekannt gab, möchte auch der LOGL selbst seine Geschäftsstelle in der Stuttgarter Weststadt in der Klopstockstraße 6 in den Kreis Böblingen verlagern. Im Gespräch sei Weil der Stadt.

Gartenschau als wichtiger Impulsgeber für die Region

Die Remstal Gartenschau, die in der Talaue von Waiblingen beginnt und sich auf rund 80 Kilometer über 16 Gemeinden das Flusstal hinaufzieht, gab dann auch für die verschiedenen Redebeiträge auf der Versammlung den Takt vor. „Die Gartenschau hat uns die Augen geöffnet, in welcher schönen Gegend wir leben“, meinte Andreas Hieber vom gastgebenden Kreisverband (KOV). Bei dem für die soziale Marktwirtschaft und dem Erhalt des Wohlstands insgesamt so wichtigen Zusammenspiel zwischen Industrie, Gewerbe und Kulturlandschaft, kümmere sich der KOV um die Kulturlandschaft, so Hieber. Der Kreisverband bestünde eigentlich zwei Kreisverbänden, dem KOV-Backnang und den KOV-Waiblingen. Dem KOV-Waiblingen seien 42 Vereine mit 4900 Mitgliedern angeschlossen. Sorgen bereiten den Vereinsmitgliedern vor unter anderen der Zustand der Streuobstwiesen in den Steillagen. „Diese Flächen sind schwer zu bewirtschaften, die Bäume zum Großteil schon sehr alt.

Obstbaukrieg war gestern, heute schaut man gemeinsam nach vorne

Gefordert sehe sich der KOV-Waiblingen beim Thema Insektensterben oder auch bei der Bio-Zertifizierung. Und: „Es ist erfreulich, dass jetzt auch junge Menschen sich für Sensen- oder Schnittkurse interessieren“, berichtete Hieber. Apropos Schnittkurse: Das Remstal ist bekannt für seinen Oeschberg/Palmerschnitt. Diese Schnittmethode wurde 1930 von Hans Spreng in der Schweiz entdeckt und von dem Obstbaumexperten und „Remstalrebellen“ Helmut Palmer weiterentwickelt. Hier stehen die Kronenerziehung (offene Trichterform) und die Rationalisierung der Schnittmaßnahmen im Vordergrund. Sie unterscheidet sich vom herkömmlichen Pyramidenschnitt. „Den Obstbaukrieg aus dem vorigen Jahrhundert gibt es nicht mehr,“ so Hieber. Heute seien im KOV beide Methoden verbreitet.

Waiblingen und seine Geschichte

Wie Andreas Hesky, Oberbürgermeister von Waiblingen, berichtete, arbeitet die Stadt mit den OGVs seit Jahren gut zusammen. Am Familientag zum Beispiel haben die Vereine Hochbeete vorgestellt und sich in der Bildungsarbeit eingesetzt. Waiblingen, Kreisstadt des Rems-Murr-Kreises mit 57.000 Einwohnern hat eine Kernstadt und fünf Ortschaften. Die Innenstadt zeichnet sich durch eine teilweise noch erhaltene Stadtmauer aus, mit dem Hochwachtturm, der als Stadt-Logo bekannt ist. Es gibt einen Wochenmarkt, einen Justizia-Brunnen am Marktplatz und in der Stadt gewohnte eine Zeit lang auch der berühmte Dichter Friedrich Schiller. Der Motorsägen-Hersteller Stihl hat in Waiblingen seinen Stammsitz. „Waiblingen lebt von und mit Stihl“, so der Hesky. Die Firma, seit Jahren Marktführer für Motorsägen, hat die erste Motorsäge mit elektronisch gesteuerter Einspritzung herausgebracht. Die MS 500i hat eine Kettenbeschleunigung in 0,25 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Eine Weltneuheit, die die LOGL-Mitglieder nachmittags im Stihlwerk besichtigen durften. Präsent in Waiblingen ist auch die Firma Bosch, ebenso wie die Firma Kaiser (Hustenbonbons). Firmengründer Theodor Kaiser hat u.a. auch den berühmten Fliegenfänger mit dem Klebstoff erfunden.
Die Gartenschau, so Hesky, soll einladen, die Stadt neu zu entdecken. Geschaffen wurden neue Orte und Plätze der Begegnung wie die Remsterassen, Remsinsel, Remsflachwasser Biotop, auch der Platz für Camping Mobile wurde neu hergerichtet, außerdem gibt es eine Kunstlichtung, die sehr gut angenommen werde. Zum Skaten gibt es für Jugendliche eine neue Anlage. Bewussst habe man sich in Waiblingen für den freien Eintritt zu diesen Stätten entschieden.

Der Rems-Murr-Kreis ist stolz auf seine Obstbauern und Gärtner

Der Landrat des Rems-Murr-Kreises, Dr. Richard Sigel, zeigte sich begeistert, wie die Talaue gestaltet wurde. „Danke, dass Sie sich hier treffen. Das ist ein ganz besonderes Projekt,“ so Sigel. Ziel sei es, den Landschaftraum attraktiv zu machen, unter anderen auch deshalb, damit die ansässigen Weltfirmen gute Fachkräfte bekommen. „Hier zu leben ist schön. Es gibt unendlich viel zu entdecken“, so der Landrat. Rad- und Wanderwege, die Rems und das Remsufer alles wurde neu hergerichtet. In Winnenden finden dieses Jahr die Heimattage statt. Auch der Naturpark Schwäbischer Wald feiert 40-jährigen Geburtstag. Im Naturpark hatte man schon 2017 ein Bienenjahr ausgerufen.
Neben dem Bodensee ist der Rems-Murr-Kreis der wichtigste Anbauraum für Äpfel im Land. Es gibt über 1100 Hektar, davon etwa die Hälfte ist Obstbau, die andere Hälfte Weinbau. Es gibt sechs Weingüter zu besichtigen. In den Obstwiesen und den Weinbergen gibt es über 5000 Tier- und Pflanzenarten und über 3000 Obstsorten. „Wir sind sehr breitgefächert aufgestellt. Hier schlummert ein Schatz, den man vielleicht auch noch touristisch heben kann und mit dem man junge Menschen für Tiere und Pflanzen begeistern kann", so Sigel. Landwirtschaftsamt und Obstbauberater arbeiteten mit Landwirten und Stücklesbesitzern hervorragend zusammen. Und: Jeder 3. Obstbaum, der vom Land gefördert wurde, steht im Rems-Muss-Kreis.

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