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Gefahr durch Streusalz

Vögel kommen unter die Räder

Wer in diesen Tagen auf der Schwarzwaldhochstraße unterwegs ist, sollte besonders aufmerksam sein: Mitunter sieht man olivgrün, gelb oder rostrot gefärbte Finkenvögel mit gekreuztem Schnabel (Fichtenkreuzschnäbel), die mitten auf der Straße das Streusalz aufpicken – und oft zu spät auffliegen und so unter die Räder kommen.
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Auch an Mauern oder wie hier an einer Unterführung suchen die Vögel nach Mineralien
Auch an Mauern oder wie hier an einer Unterführung suchen die Vögel nach MineralienWolfram Hessner (Nationalpark Schwarzwald)
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„Die Tiere ernähren sich im Winter vorwiegend von Fichten- und Kiefernsamen. Doch diese einseitige, stark ölhaltige Kost führt zu einem erhöhten Mineralien- und Flüssigkeitsbedarf. Dann wird häufig das Streusalz oder der durch Streusalz auftauende Schnee als Mineralquelle genutzt. Vor allem, wenn andere Quellen wegen der geschlossenen Schneedecke nicht zugänglich sind“, so Marc Förschler, Leiter der naturwissenschaftlichen Forschung im Nationalpark Schwarzwald.
Der Fichtenkreuzschnabel ist ein nomadischer Finkenvogel, der auf seinen Streifzügen nach Nahrung quer durch Europa wandert. So genannte Fichten-Mastjahre – und damit eine reichhaltige Futterquelle für die kleinen Tiere – gibt es im Durchschnitt alle vier Jahre. Im Nationalparkgebiet ist das aktuell wieder der Fall. So erklärt sich das erhöhte Vorkommen der Fichtenkreuzschnäbel in diesem Winter. Eine solche Situation war zuletzt vor vier Jahren zu beobachten: Zwischen Februar und April 2015 wurden im Gebiet der Schwarzwaldhochstraße 47 totgefahrene Vögel gefunden. Die Dunkelziffer dürfte aber deutlich höher gelegen haben.
Der Fichtenkreuzschnabel ist die einzige Vogelart, die im Schwarzwald sogar im Winterhalbjahr brüten kann. „Wenn also ein Vogel überfahren wird, ist häufig die ganze Brut betroffen, da die Eltern das Gelege verlassen oder der verbliebene Partner die Jungen nicht mehr ausreichend versorgen kann“, so Marc Förschler weiter. Zur Reduzierung der Unfälle können Autofahrerinnen und Autofahrer ganz einfach beitragen, indem sie den Fuß vom Gas nehmen: Dann haben die Tiere am ehesten eine Chance, rechtzeitig davon zu fliegen.

Hintergrund:

Neben dem Schnabel ist die Gefiederfärbung eine Besonderheit der Fichtenkreuzschnäbel. Während die Weibchen unauffällig olivgrün gefärbt sind, bestechen die Männchen durch ihr variables Federkleid, das von gelb über orange bis zu knallrot gefärbt sein kann. Manche bezeichnen ihn daher auch als den „Papagei des Schwarzwaldes“.

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