Raus an die Obstbäume und in die Natur
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Zuvor gab es Grußworte von Manfred Büchele, Leiter des Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee (KOB), der den Absolventen Mut zusprach, den Baumschnitt künftig herzhaft anzugehen. In der Gemarkung Markdorf aber auch im Kreis Ravensburg gibt es viele Bestände, die dringend einen Pflegeschnitt vertragen würden, meinte Büchele. Rund 270.000 Streuobstbäume gibt es im Ravensburger Landkreis, der in Sachen Obstbau nach dem Bodenseekreis und der Ortenau auf dem 3. Platz liegt, berichtete Albrecht Siegel, Leiter des Landwirtschaftsamts. Entsprechend groß sei der Bedarf an neuen Fachwarten. Siegel bedankte sich beim KOB und bei den Kollegen im Landratsamt, allen voran beim Kursleiter Erwin Mozer, für die Durchführung des Kurses. „Das ist jedes Jahr ein toller Termin. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Kursteilnehmer eine ganz besondere Gruppe sind“, freute sich Siegel über die ausgelassene Stimmung auf der Abschlussveranstaltung.
20 Jahre LOGL-geprüfte Fachwarte
Karl-Heinz Glöggler vom Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg (LOGL), erinnerte daran, dass der Fachwartekurs vor 20 Jahren vom LOGL ins Leben gerufen wurde und über die Jahre in Baden-Württemberg rund 5000 Fachwarte ausgebildet wurden. „Viele bleiben dabei und bringen sich ein in Obst- und Gartenvereinen, in Arbeitskreisen und Fachwartevereinigungen“, so Göggler. War zu Beginn der Frauenanteil noch sehr gering, sind heuer rund 50 Prozent der Teilnehmer Frauen. Je nach Alter, Beruf und Lebenssituation bringen die Teilnehmer ganz unterschiedliche Vorkenntnisse und Erwartungen mit, erläuterte Monika Renn, Sprecherin der Fachwarte-Gruppe. In ihrer Laudatio bedankte sie sich bei Kursleiter Erwin Mozer und bei alle Dozenten für das große Engagement und ließ die Zeit von Oktober 2017 bis April 2018 kurz Revue passieren. Unvergesslich bleiben die Arbeitseinsätze in den Obstgärten, bei denen die Teilnehmer nicht selten einem strengen Frost mit eisigem Wind ausgesetzt waren und durch einen heißen Tee oder einem herrlichen Alpenblick entschädigt wurden. So stellt das Arbeiten in der Natur für jeden einzelnen eine ganz besondere Herausforderung dar.
Blütezeit kurz und intensiv: Alles blüht auf ein Mal
Das gilt in diesem Jahr einmal mehr auch für Obstbauern. Vollblüte bei den Birnen und gleichzeitig beginnende Vollblüte bei den Äpfeln. „Das hat es in den letzten 40 Jahren niemals gleichzeitig innerhalb von sieben Tagen gegeben“, meinte Erwin Mozer. Er rechnet mit schweren Feuerbrandinfektionen. Feuerbrand ist, wie jeder Fachwart weiß, eine gefürchtete Bakterienkrankheit im Obstbau, die sich durch die warme Witterung leicht ausbreiten kann. Außerdem müssten die Bestände in diesem Jahr stark ausgedünnt werden, um sicherzustellen, dass schöne Äpfel heranreifen und es auch im kommenden Jahr wieder genügend Ertrag geben wird.
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