Ein Pilz entlaubt Apfelbäume - sind Ihre Bäume betroffen?
Seit dem Jahr 2010 ist in Süddeutschland eine neue Pilzkrankheit auf Apfelblättern zu beobachten Der Befall beginnt ab Frühsommer mit braunschwarzen Punkten auf einzelnen Blättern. Je nach Witterung bilden sich innerhalb weniger Wochen über den Baum verteilte Befallsnester, bald färben sich auch erste Blätter gelb und fallen ab.
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Folgendermaßen macht sich ein Befall mit Marssonina coronaria bemerkbar: Über den Sommer verkahlen die Bäume zunehmend, im Frühherbst hängen bei starkem Befall kaum noch Blätter am Baum. Häufig baut sich der Befall in einer Anlage über die Jahre auf. Der Baum wird insofern sukzessiv geschwächt, da durch die fehlende Blattmasse die Einlagerung von Nährstoffen in die Knospen beeinträchtigt wird. Die Früchte selbst können auch befallen werden, dies ist bisher jedoch nur selten beobachtet worden.
In unbehandelten Streuobstanlagen kann der Pilz mittlerweile zum augenfälligsten Problem werden. Auch an einzelnen am Wegesrand stehenden Streuobstbäumen ist in Süddeutschland vielerorts Befall zu entdecken. In integriert bewirtschafteten Niederstammanlagen tritt Marssonina c. bislang nur in seltenen Fällen auf. In ökologisch bewirtschafteten Erwerbsanlagen kann Befall auftreten, vor allem dann, wenn die Pflanzenschutzbehandlungen in den Sommermonaten reduziert werden.
Marssonina coronaria lässt sich ohne Labordiagnostik nicht immer zweifelsfrei von anderen pilzlichen Erregern unterscheiden, da die Symptome sortenspezifisch variieren. Ein vergleichsweise sicheres Erkennungsmerkmal ist das typisch verästelte Muster, das sich bei vielen Sorten ausbildet (siehe Abbildung 2).
Außerdem sind auf den Befallsstellen bei naher Betrachtung mit bloßem Auge kleine schwarze Erhebungen erkennbar. Dies sind die Fruchtkörper des Pilzes, aus denen bei Niederschlag Sporen ausgewaschen werden, welche zur weiteren Verbreitung der Krankheit führen.
Aus Apfelanbaugebieten in Indien und Asien ist Marssonina coronaria schon länger dokumentiert. Die genaue Biologie des Erregers insbesondere unter hiesigen klimatischen Bedingungen ist jedoch nur lückenhaft bekannt. Vor allem der Ablauf von Überwinterung und Infektion im Frühjahr ist bislang unklar. Das Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB) in Ravensburg arbeitet in Kooperation mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in der Schweiz an der Klärung dieser Fragen sowie der Entwicklung von praxistauglichen Bekämpfungsstrategien für den ökologischen Obstbau. Das Interreg-Projekt wird durch Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und der Schweizerischen Eidgenossenschaft gefördert.
Sind Ihre Bäume befallen?
Sie beobachten vorzeitigen Blattfall und sind sich unsicher, ob es sich dabei um Marssonina coronaria handelt? Schicken Sie uns Blattproben. Bitte fünf Blätter mit möglichst deutlichem Befall einfach in einen Briefumschlag legen und mit Angabe von Fundort und Sorte (falls bekannt) sowie E-Mail-Adresse oder Postanschrift für die Rückantwort einsenden an:
Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee
Anne Bohr
Schuhmacherhof 6
88213 Ravensburg
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