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Besuch am Bodensee

Minister Hauk sichert Hilfe für frostgeschädigte Betriebe zu

Das Land wird den stark frostgeschädigten Obst- und Weinbaubetrieben finanziell unter die Arme greifen. Das hat Landwirtschaftsminister Peter Hauk beim Besuch auf dem Betrieb von Thomas Heilig in Ravensburg-Bavendorf zu Wochenbeginn zugesichert. Gleichzeitig sollen verschiedene Maßnahmen den Betrieben künftig eine bessere Risikovorsorge ermöglichen.
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In der Kirschenanlage wird das ganze Schadensausmaß durch den Frost sichtbar. Landwirtschaftsminister Peter Hauk (l.) machte sich auf Einladung von LVEO-Präsident Müller (3. v. r.) auf dem Betrieb von Thomas Heilig (2. v. r.) ein Bild von den Frostschäden. Auch Landtagsabgeordneter Martin Hahn (Grüne) zeigte sich betroffen
In der Kirschenanlage wird das ganze Schadensausmaß durch den Frost sichtbar. Landwirtschaftsminister Peter Hauk (l.) machte sich auf Einladung von LVEO-Präsident Müller (3. v. r.) auf dem Betrieb von Thomas Heilig (2. v. r.) ein Bild von den Frostschäden. Auch Landtagsabgeordneter Martin Hahn (Grüne) zeigte sich betroffenWerner-Gnann
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Hauk nannte bei dem vom Landesverband Erwerbsobstbau anberaumten Vororttermin am Bodensee erste Eckpunkte für das Hilfspaket, das nach der Einstufung als Naturkatastrophe über eine nationale Rahmenrichtlinie des Bundes einen finanziellen Ausgleich erlaubt. Dieser soll existenzgefährdeten Betrieben kulturartspezifisch bei Ertragsausfällen von mehr als 30 Prozent gewährt werden. Die Obergrenze liegt bei 50.000 Euro pro Betrieb, die aber in Härtefällen mit entsprechenden Nachweisen noch überschritten werden kann. Basis für die Ermittlung des Ertragsausfalls ist der durchschnittliche Normalertrag der letzten drei Jahre. „Der Staat kann allerdings erst helfen, wenn die Höhe des Schadens feststeht“, erklärte Hauk mit Verweis auf den Herbst. In seiner Pressemitteillung rät der Minister dabei zur Dokumentation der Schäden durch Fotos, Flurkarten und Bonituren.

Ziellinie aus 2011 wird ein Kraftakt

Solch ein Hilfspaket gab es bereits bei den Frostschäden 2011. Damals zahlte das Land rund sieben Millionen Euro an betroffene Betriebe aus. Diese konnten damit ihren frostbedingten Erlösausfall zu 47 Prozent decken. „Diese Ziellinie aus dem Jahr 2011 wieder zu erreichen, wird ein großer Kraftakt“, erklärte der Minister. Gleichzeitig appellierte er an den Bund, mit einem ähnlichen Hilfsprogramm die betroffenen Betriebe zusätzlich zu unterstützen. Bislang allerdings ohne durchschlagenden Erfolg, wobei vor allem die nördlichen Bundesländer die erhoffte Solidarität bislang vermissen ließen.

Ferner sollen Landesbürgschaften die Liquidität der Betriebe sichern. Allerdings könne der Staat auch nicht der Rückversicherer der Nation sein, weshalb künftig bessere Rahmenbedingungen für die Eigenvorsorge geschaffen werden sollten. Hauk beteuerte, dass er sich beim Finanzminister für die Einführung einer steuerfreien Risikoausgleichsrücklage einsetzen will.

Versicherungslösung nötig
Für zwingend notwendig hält er auch die Einführung einer Mehrgefahrenversicherung für Kern- und Steinobst, die aufgrund der hohen Prämien zumindest zum Einstieg staatlich bezuschusst werden müsse. Auf solche eine Lösung pocht auch LVEO-Vizepräsident Hartwig Roth. Es sei völlig unverständlich, dass zwar Erdbeeren, nicht aber Kirschen oder Äpfel gegen Frost versichert werden könnten. 17 andere EU-Staaten hätten solche Versicherungslösungen dagegen im Angebot und das mit Zuschüssen von 40 bis 60 Prozent zu den Versicherungsprämien. 

Weitere Maßnahmen
Darüber hinaus forderte Hauk eindringlich dazu auf, die Familienbetriebe nicht mit immer mehr Bürokratie zu überfrachten. Beispielsweise gelte dies auch für die Möglichkeit der Wasserversorgung für eine Beregnungsanlage. Gerade die Überkronenberegnung hatte sich am Bodensee aber als einzig wirksamer Schutz gegen die Frosttemperaturen erwiesen.  Er appellierte an die Behörden, für den Brunnenbau oder das Anlegen von Bewässerungsteichen und Zisternen „eine Kultur des Ermöglichens und nicht des Verhinderns“ an den Tag zu legen. „Wer regionale Lebensmittel will, muss auch ermöglichen, dass sie hier erzeugt werden“, unterstrich der Minister.

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