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3. LOGL-Obst- und Gartentag in Weinsberg

Fachtagung erneut heiß begehrt

Auf große Resonanz stieß der LOGL-Obst und Gartentag am 21. März in Weinsberg. LOGL-Präsident Erhard Hahn konnte rund 130 Teilnehmer und Gäste begrüßen. Neben den fachlichen Vorträgen wurde der Tag von einer Ausstellung unter anderen über Nüsse und Sämereien begleitet und bot den Obst- und Gartenfreunden zudem zahlreiche Möglichkeiten zum kollegialen Austausch.
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Volles Haus bei der Obst- und Gartentagung in Weinsberg. Im Vortrag, Dr. Dietmar Rupp, LVWO.
Volles Haus bei der Obst- und Gartentagung in Weinsberg. Im Vortrag, Dr. Dietmar Rupp, LVWO.Borlinghaus
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„Mit dieser Veranstaltung bieten die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) Weinsberg, das Regierungspräsidium Stuttgart und der Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg e.V. (LOGL) einen Tag der Fortbildung für Obst- und Gartenfachwarte“, so Erhard Hahn. Dabei ginge es längst nicht nur um den Obstbau, sondern auch über den Nutz- und Ziergarten. „Erweitern Sie Ihr Wissen und informieren Sie sich über aktuelle Entwicklungen“, ermunterte Hahn. Er freute sich über die rege Nachfrage und bedankte sich bei Dr. Franz Rueß, LVWO, für die gute Zusammenarbeit. Dr. Kurt Mezger, Abteilungspräsident beim RP in Stuttgart, lobte die Schlagkraft des LOGL-Verbandes im Land: „Sie können auf eine ganze Heerschar von Helferinnen und Helfern zurückgreifen und gehören zu den größten Vereinen in Baden-Württemberg“, so Mezger. Das große Fachwissen der LOGL-Mitglieder sei für die Schulen und für die Kommunalpolitik vor Ort sehr wichtig. „Sie sind ein Art Nichtregierungsorganisation, bringen Sie sich ein für das, was in der Natur passiert“, ermunterte Mezger die Teilnehmer. Im RP seien bereits heute schon die Planungen für die kommenden Gartenschauen im Land in vollem Gange wie 2019 im Remstal oder 2021 in Eppingen, berichtete Mezger.

Walnüsse wachsen gut
Franz Rueß, der den Vormittag moderierte, informierte über den Anbau von Walnüssen und von Haselnüssen. Das Pflanzen eines Walnussbaumes, so Rueß, sollte man sich vorher gut überlegen. Auch wenn der Baum fast überall gut wächst: Er kann über 100 Jahre alt werden und braucht deshalb sehr viel Platz und je nach Sorte gibt es Unterschiede im Ertrag und im Geschmack und in der Anfälligkeit gegenüber Krankheiten. Der Standort und die Sortenwahl ist also sehr wichtig, wobei die eigene Veredlung der Bäume äußerst anspruchsvoll ist. Deshalb gelten als erste Bezugsadresse Baumschulen und der Fachhandel, weniger die Gartenmärkte. Frostgefahr und Krankheiten: „Die Walnuss gilt als Zeigerpflanze für alles was sich obstbaulich tut“, so Rueß. Botanisch gesehen ist sie eine Steinfrucht. Haselnüsse kommen heute größtenteils aus der Türkei, wobei die Pflanze auch bei uns heimisch und für den Hausgarten gut geeignet ist.

Heidelbeeren hingegen sind im normalen Hausgarten eher schwierig zu kultivieren. Sie brauchen einen sauren Boden und damit ein ganz eigenes Substrat. Viele ziehen sie deshalb gerne in Töpfen, wie Gunhild Muster, LVWO, in ihrem Vortrag berichtete. Die Früchte sind gesund und wohlschmeckend. Gunhild Muster zeigte die unterschiedlichen Substrate und stellte den speziellen Pflanzschnitt der Sträucher vor – eine Demonstration, die auch jede Menge allgemeine Tipps zum Schneiden von Beerensträuchern beinhaltete.

Boden als wertvoller Naturkörper
Über die Bedeutung des Bodens, sprach Dr. Dietmar Rupp, LVWO. Die unterschiedlichsten Bodentypen prägen Baden-Württemberg und machen die Landschaft und Pflanzenwelt so abwechslungsreich. Selbst innerhalb einer Gemarkung gibt es je nach Typografie große Unterschiede beim Boden. „Schon drei Meter entfernt, kann die Sache ganz anders aussehen“, so Rupp. Das vielfältige Bodenleben, - dazu zählen längst nicht nur die Regenwürmer (selbst hier gibt es 80 verschiedene Arten)- und die Pufferfunktion des Bodens u.a. über die Tonminerale seien die Grundlage für das Pflanzenwachstum und die Artenvielfalt. Diese wertvolle Grundlage, die in einer von der Industrie geprägten Gesellschaft im wahrsten Sinne immer mehr unter die Räder gerät und überbaut wird, geht verloren. Deshalb ist der Bodenschutz heute wichtiger denn je, so Rupp. Um die Böden fruchtbar zu halten, müsse jeder einen Beitrag leisten.

Kohlanbau und Pflanzenschutz
Am Nachmittag, unter der Moderation von LOGL-Geschäftsführer Rolf Heinzelmann, informierte Gemüsebauberater Werner Kost, LRA Tübingen, über den erfolgreichen Kohlanbau. Dabei ging es um die gesamte Palette mit Weißkohl, Rotkohl über Wirsing und Grünkohl bis hin zu den Rübsen wie Radies, Rettich, Chinakohl oder Asia-Salate. Im Gartenjahr spielen die jeweiligen Aussaattermine, Saatgutwahl, Pflanzabstände, die Düngung und Pflege eine wichtige Rolle. Wichtig bei Kohlgemüse ist eine vierjährige Anbaupause, um bodenbürtige Krankheiten wie Kohlhernie zu vermeiden. Häufig sollten die Pflanzen vorgezogen werden. Viele brauchen Schutznetze. Nach der Ernte müssen sie entsprechend gelagert werden. Kost zeigte mit Hilfe von anschaulichen Bildern auf, welche Vielfalt in einem Gemüsegarten steckt.

Sachkunde Pflanzenschutz
Speziell über den Pflanzenschutz informierten Dr. Friedrich Merz und Dr. Thoma Diehl vom RP-Stuttgart. Merz sprach über so genannte Grundstoffe für den Pflanzenschutz und über die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf Nicht-Kulturland sowie über eingeschleppte Schädlinge, speziell den gefürchteten Asiatischen Laubholzbockkäfer. Wegen diesem Käfer, der über Holzpaletten aus Drittländern eingeschleppt wurde und dessen Larven heimische Ahorn, Pappel und Weide befällt, hatte man am RP bzw. an den Landratsämtern im Land bereits einige Spezial-Einsätze, um den Eindringling in Schach zu halten. Bisher konnte die größere Verbreitung verhindert werden. Wegen der Klimaerwärmung und der Globalisierung tauchen immer mehr tierische Schädlinge in unseren Breiten auf.

Derzeit gibt es für den Pflanzenschutz elf erlaubte Grundstoffe, wie zum Beispiel Essig gegen Bakterien und Pilze. Die Liste dieser Grundstoffe steht unter (http://www.bvl.bund.de bei Pflanzenschutz/Für Anwender/Anwendung von Grundstoffen). Für den beruflichen Anwender gelten hier die gleichen Regeln wie für zugelassene Pflanzenschutzmittel auch (Sachkundenachweis, professionelles Geräte, Dokumentation). Über den Einsatz von Glyphosat ist politisch nach wie vor alles offen. Obwohl die Europäische Chemikalienagentur Glyphosat jüngst als nicht krebsgefährdend eingestuft hat, müssen die einzelnen Länder selbst entscheiden, ob sie den Wirkstoff wieder zulassen. „Gut möglich, dass sich die Mitgliedsstaaten verweigern“, so Merz. Hier wird mit einer Entscheidung nach der Bundestagswahl gerechnet. Für den Einsatz von Glyphosat als Herbizid auf Freilandflächen, wie Wege, Parkplätze etc. bedarf es eine Ausnahmegenehmigung.
In Gartencentern bieten gerne Steinreiniger oder Wegereiniger mit Natriumchlorat an, die als Pflegemittel verkauft werden. Sie gefährden die Umwelt und dürfen nicht beworben werden. „Das ist eine Grauzone, eine Gesetzeslücke, aber keinesfalls harmlos“, so Merz. Grünbelagsentferner unterliegen dem Biozidrecht.
 

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