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Biologischer Pflanzenschutz: „Pilz-Kur“ für Tomaten und Kartoffeln

Wenn Pflanzenschädlinge auftreten, greifen Landwirte häufig zu chemischen Pflanzenschutzmitteln. Doch können Rückstände im Boden und auf den Pflanzen verbleiben, zum Teil mit schädlichen Folgen für Mensch und Umwelt.
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An Tomaten und Kartoffeln soll die Wirkung spezieller Nutzpilze als biologische Pflanzenschutzmittel
untersucht werden.
An Tomaten und Kartoffeln soll die Wirkung spezieller Nutzpilze als biologische Pflanzenschutzmittel untersucht werden.Marco Pollini/piclease
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„Um Natur und Verbraucher zu schützen, brauchen wir neue umweltschonende Strategien gegen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge“, sagt Dr. Heinrich Bottermann, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Mit fachlicher Unterstützung und 570.000 € fördert die DBU ein Projekt, in dem die Fachhochschule Bielefeld, die Georg-August-Universität Göttingen und die e-nema Gesellschaft für Biotechnologie und biologischen Pflanzenschutz ein Verfahren entwickeln, das mit Hilfe von Nutzpilzen Kulturpflanzen vor Insekten schützen soll und somit eine Alternative zu chemischen Pflanzenschutzmitteln darstellt.

„Unser Ziel sind biologische Pflanzenschutzmittel, die besonders für den ökologischen Landbau geeignet sind. Wir wollen aber auch den konventionellen Landbau erreichen“, erklärt Projektleiter Professor Dr. Anant Patel von der FH Bielefeld. „Am Beispiel von Kartoffeln und Tomaten untersuchen wir die Wirkung spezieller Nutzpilze (Endophyten) als biologische Pflanzenschutzmittel, die auf Pflanzen oder Saatgut aufgebracht werden. Wir entwickeln unterschiedliche Formulierungen zum Aufbringen wie Sprays, Kapseln oder mit den Pilzen ummanteltes (= gecoatetes) Saatgut.“ Die passende Formulierung soll den Pilzen ermöglichen, die Pflanze zu besiedeln und im Pflanzengewebe mitzuwachsen. Während dieser Prozess für die Pflanzen unschädlich ist, nehmen die Insekten beim Fressen oder Saugen an der Pflanze den Pilz in sich auf und sterben innerhalb weniger Tage ab.

Das Projekt hat zum Ziel, für mittelständische Unternehmen neue Möglichkeiten zur Produktion biologischer Pflanzenschutzmittel zu entwickeln. Das innovative biologische Verfahren soll die Pflanzen dauerhaft schützen. Es eignet sich sowohl für den ökologischen Gemüseanbau als auch für die konventionelle Landwirtschaft als Alternative, um den Einsatz chemisch-synthetischer Insektizide zu verringern. Da die verwendeten Pilzstämme auch in der Natur vorkommen (z.B. in Ackerböden), stellen sie keine Gefahr für Bienen oder andere Nutzinsekten dar.

Info: Prof. Dr. Anant Patel, Fachhochschule Bielefeld, Tel. 0521/106-7318 oder -7278, anant.patel@fh-bielefeld.de

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