Sanddorn (Hippophae rhamnoides)
wird in Deutschland derzeit auf etwa 500 ha kommerziell angebaut, aktuell ausschließlich zur Gewinnung der Früch-
te. Mit dem Ertrag kann die Nachfrage
nach einheimischen Sanddornbeeren nicht gedeckt werden. Dabei gibt es nur
wenige Kulturen, die auf leichten Böden
ähnliche Deckungsbeiträge wie Sand-
dorn erzielen (Hinweise zum Sanddorn-
Netzwerk: S. 355).
Doch auch die bei der Ernte als Koppel-
produkt anfallenden Blätter weisen einen
hohen Gehalt und eine besonders breite
Palette wertvoller sekundärer Inhaltsstoffe wie Flavonoide, Tannine (die enthaltenen Gallo- und Ellagitannine wirken immunstabilisierend), B-Vitamine und Carotinoide mit zum Teil antibiotischer und
antioxidativer Wirkung auf. Für den
wachsenden Naturkosmetikmarkt sind sie
potenziell sehr interessant, auch international besteht wachsendes Interesse an
der Verwertung der Blätter.
Nun soll ein Forschungsverbund unter Koordination der Untersuchungs-, Beratungs-, Forschungslaboratorium GmbH (UFB GmbH) aus Altlandsberg bei Berlin mit drei weiteren Partnern Blättertrockenprodukte mit standardisiertem Wirkstoffgehalt sowie Extrakte daraus erzeugen, mit denen sich eine Naturkosmetikserie für die Altershaut entwickeln lässt. Konkret werden 4 Schwerpunkte bearbeitet:
- Die UFB GmbH führt ein inhaltstoffliches Screening der Blätter durch. Die NIG GmbH widmet sich der Frage, wie
reproduzierbare, standardisierte Wirkstoff-Extrakte zu gewinnen sind.
- Die Sanddorn Storchennest GmbH entwickelt ein Verfahren zur Blatternte
und Nachernteaufbereitung.
- Das Kompetenzzentrum skintegral an
der Universitäts-Hautklinik Freiburg untersucht die dermatologische Wirksamkeit der Wirkstoffe in vivo und in vitro.
- Die Logocos AG entwickelt auf Basis
dieser Wirkstoffe Naturkosmetika und prüft deren Wirksamkeit und Verträg-
lichkeit klinisch.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (BMELV) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe
e.V. (FNR) gefördert. Die Projektergebnisse können nicht zuletzt Landwirten,
die Sanddorn anbauen, zu einer höheren Wertschöpfung verhelfen und eine Ausweitung des Anbaus generieren. Info: www.fnr.de
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe,
Gülzow-Prüzen
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