Neue Bekämpfungsstrategien: Feuerbrand im Obstbau
Anfang Juni trat in Baden-Württemberg vorwiegend im östlichen Bodenseegebiet Feuerbrand auf. Obwohl das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit nach Gesprächen mit den Imkerverbänden den streptomycinhaltigen Mitteln gegen die Bakterienkrankheit nochmals eine Not-Zulassung erteilte, verzichtete mancher Obstbauer auf ihren Einsatz – die Diskussionen um die Vernichtung von mit dem Antibiotikum verunreinigtem Honig saßen noch zu tief im Gedächtnis.
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Da auch der Lebensmittelhandel Vorbehalte gegen Äpfel aus Anlagen hat, die mit Streptomycin behandelt wurden, wird der Druck auf Politik und Forschung immer größer, nach Alternativen zu suchen.
Bei der Züchtung feuerbrandresistenter Apfelsorten gibt es erste vielversprechende Ergebnisse aus der Schweiz. Auch bei der Entwicklung alternativer Pflanzenschutzmittel zeichnen sich erste Erfolge ab. So zeigte das Prüfmittel LMA bei Inokulationsversuchen durch das LRA Karlsruhe in Kirschgartshausen und das Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB) in Bavendorf einen nur 10 bis 15 % niedrigeren Wirkungsgrad als Streptomycin. Das sehr salzhaltige Mittel sollte in reichlich Wasser (mehrere Eimer) aufgelöst werden, ist dann aber problemlos mischbar mit Fungiziden und Insektiziden. Selbst bei 3 Behandlungen trat keine Mehrberostung an den Früchten auf (Untersuchungen von Dr. Esther Moltmann, LTZ Augustenberg). Weitere Untersuchungen laufen auch 2012, Ernte-Bonituren werden erfolgen.
Parallel dazu prüften Wissenschaftler der Universität Konstanz im Rahmen des von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) koordinierten 3-jährigen Bundesprogramms „Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)“ die Wirkung von 64 verschiedenen Substanzen gegen den Feuerbrand-Erreger. Dabei zeigten die Präparate BlossomProtect und das Gesteinsmehl Myco-Sin die besten Ergebnisse. 3 bis 4 Anwendungen von BlossomProtect führten allerdings bei empfindlichen Apfelsorten wie ‘Golden Delicous’, ‘Jonagold’ und ‘Elstar’ zu einer verstärkten Berostung der Früchte. Deshalb empfehlen die Forscher, die Behandlungen bei diesen Sorten auf 2 Anwendungen zu begrenzen; auch Kupfer sollte sehr zurückhaltend eingesetzt werden.
Sind aufgrund der Witterung weitere Behandlungen notwendig, empfiehlt es sich für den Bio-Anbau, BlossomProtect im Wechsel mit Myco-Sin auszubringen. Die Kombination mit schwefelhaltigen Mitteln gegen Apfelschorf wie Schwefelkalk und Netzschwefel beeinflusste die Wirksamkeit von BlossomProtect nicht. Die Mischung mit anderen Präparaten reduzierte die Wirkung dagegen deutlich.
Als gute Alternative gegen Feuerbrand und Schorf bewährte sich im Bio-Anbau in den mehrjährigen Versuchen auch eine Kombination aus Myco-Sin und Netzschwefel. Diese Strategie erwies sich als ähnlich wirksam gegen Feuerbrand wie der alleinige Einsatz von BlossomProtect. Gleichzeitig ließ sich durch die Kombination beider Wirkstoffe die Zahl der Anwendungen verringern. Beide Strategien werden nach Informationen des BLE bereits in der Praxis umgesetzt.
Dr. Doris Spychalski
Bei der Züchtung feuerbrandresistenter Apfelsorten gibt es erste vielversprechende Ergebnisse aus der Schweiz. Auch bei der Entwicklung alternativer Pflanzenschutzmittel zeichnen sich erste Erfolge ab. So zeigte das Prüfmittel LMA bei Inokulationsversuchen durch das LRA Karlsruhe in Kirschgartshausen und das Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB) in Bavendorf einen nur 10 bis 15 % niedrigeren Wirkungsgrad als Streptomycin. Das sehr salzhaltige Mittel sollte in reichlich Wasser (mehrere Eimer) aufgelöst werden, ist dann aber problemlos mischbar mit Fungiziden und Insektiziden. Selbst bei 3 Behandlungen trat keine Mehrberostung an den Früchten auf (Untersuchungen von Dr. Esther Moltmann, LTZ Augustenberg). Weitere Untersuchungen laufen auch 2012, Ernte-Bonituren werden erfolgen.
Parallel dazu prüften Wissenschaftler der Universität Konstanz im Rahmen des von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) koordinierten 3-jährigen Bundesprogramms „Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)“ die Wirkung von 64 verschiedenen Substanzen gegen den Feuerbrand-Erreger. Dabei zeigten die Präparate BlossomProtect und das Gesteinsmehl Myco-Sin die besten Ergebnisse. 3 bis 4 Anwendungen von BlossomProtect führten allerdings bei empfindlichen Apfelsorten wie ‘Golden Delicous’, ‘Jonagold’ und ‘Elstar’ zu einer verstärkten Berostung der Früchte. Deshalb empfehlen die Forscher, die Behandlungen bei diesen Sorten auf 2 Anwendungen zu begrenzen; auch Kupfer sollte sehr zurückhaltend eingesetzt werden.
Sind aufgrund der Witterung weitere Behandlungen notwendig, empfiehlt es sich für den Bio-Anbau, BlossomProtect im Wechsel mit Myco-Sin auszubringen. Die Kombination mit schwefelhaltigen Mitteln gegen Apfelschorf wie Schwefelkalk und Netzschwefel beeinflusste die Wirksamkeit von BlossomProtect nicht. Die Mischung mit anderen Präparaten reduzierte die Wirkung dagegen deutlich.
Als gute Alternative gegen Feuerbrand und Schorf bewährte sich im Bio-Anbau in den mehrjährigen Versuchen auch eine Kombination aus Myco-Sin und Netzschwefel. Diese Strategie erwies sich als ähnlich wirksam gegen Feuerbrand wie der alleinige Einsatz von BlossomProtect. Gleichzeitig ließ sich durch die Kombination beider Wirkstoffe die Zahl der Anwendungen verringern. Beide Strategien werden nach Informationen des BLE bereits in der Praxis umgesetzt.
Dr. Doris Spychalski
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