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Wertschöpfung über den Gesundheitssektor

Streuobstwiesen als Medizin für den Kopf

Die Zahl der psychisch erkrankten Menschen in unserer Gesellschaft steigt. Dass die Natur Räume für mentale Erholung bietet, ist zwar längst kein Geheimnis mehr. Wie gut Streuobstwiesen als solche geeignet sind, ist jedoch weitgehend unbekannt.

von Alexandra Schmidt erschienen am 31.07.2025
Streuobstwiesen werden zu den erholungsfördernden Umwelten gezählt – ein Begriff, mit dem Umweltpsychologen den Gesundheitsgewinn beschreiben, den Menschen erlangen, wenn sie sich in der Natur aufhalten. © Julia Bächtle
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Streuobstwiesen können im therapeutisch-klinischen Kontext dazu beitragen, die psychologischen Grundbedürfnisse des Menschen zu befriedigen. Welche Rahmenbedingungen dazu benötigt werden und wie praktikabel dieser Ansatz ist, wurde in einem Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Alexander Siegmund der Pädagogischen Hochschule Heidelberg untersucht. Ziel war herauszufinden, ob eine Querfinanzierung der Pflege von Streuobstbeständen durch den Gesundheitssektor möglich ist.

Zu Beginn des Projektes wurden Interviews mit den potenziellen Zielgruppen geführt. Diese ergaben: Vor allem im Reha-Bereich kann der gewinnbringende Aspekt von Streuobstwiesen für die Gesundheit genutzt werden. Um geeignete Wiesen ausfindig zu machen, wurden im nächsten Schritt mittels Drohnenaufnahmen Informationen über die Ebenheit und den Umgebungslärm verschiedener Wiesen, sowie deren Baumbestand, Wegenetze und Zugänglichkeit gesammelt. Mit den Aufnahmen konnten die Wiesen im Anschluss charakterisiert und klassifiziert werden.

Die Aufnahmen, die während des Projektes entstanden sind, sollen zukünftig mit weiteren Aufnahmen von Streuobstlandschaften ergänzt werden. Stück für Stück soll so eine Karte entstehen, die Kliniken dabei hilft, passende Streuobstwiesen zur Therapieunterstützung zu finden. Damit die Querfinanzierung durch den Gesundheitssektor möglich wird, muss es ein Angebot zertifizierter Kurse geben. Diese könnten dann von der Krankenkasse bezahlt werden. Zudem brauch es Fortbildungsangebote für Therapeuten. Die Besitzer der genutzten Streuobstwiesen könnten beispielsweise durch Nutzungsgebühren vergütet werden.

Ob dieser Ansatz wirklich praxistauglich ist, muss sich noch zeigen, aber trotzdem steht fest: Streuobstwiesen bieten uns Menschen sowohl identitäts- als auch gesundheitsfördernde Aspekte, weshalb es wichtig ist, die Kulturlandschaften zu schützen. Dafür braucht es neue Ideen und Ansätze, deren Umsetzung zum Erhalt von Streuobstwiesen beitragen können.

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