Alles Land unter
Langanhaltender Regen und gesättigte Böden haben in Baden-Württemberg an vielen Orten für Überschwemmungen gesorgt. Zur Wochenmitte hat sich die Hochwasserlage in Baden-Württemberg zwar entspannt. Zurück bleiben aber Kulturen, die noch unter Wasser stehen und nicht befahrbare Flächen aufgrund der wassergesättigten Böden.
von Brigitte Werner-Gnann, Silvia Rueß erschienen am 10.06.2024In Baden-Württemberg herrschte in den vergangenen Tagen an vielen Orten Ausnahmezustand. Andauernder Niederschlag und Starkregen haben dafür gesorgt, dass es vielerorts zu Überflutungen gekommen ist. Noch sind die Schäden in der Landwirtschaft durch die extremen Niederschläge von bis zu 200 mm in wenigen Tagen nicht genau zu beziffern. Aber sie sind immens.
Ersten vorsichtigen Schätzungen zufolge rechnet Landwirtschaftsminister Peter Hauk mit einem Schaden an landwirtschaftlichen Kulturen in Höhe von 50 Millionen Euro. Bei einem Vor-Ort-Termin auf dem Betrieb von Peter Keirath in Obermarchtal-Mittenhausen im Alb-Donau-Kreis informierte er sich über die aktuelle Situation im Überflutungsbereich der Donau. Für das gesamte Land nannte er eine betroffene Fläche von rund 100.000 ha Ackerbau, etwa 80.000 ha Grünland und 5000 ha Sonderkulturen, die in unterschiedlichem Ausmaß von den Wassermassen betroffen sind.
Der Landwirtschaftsminister rechnet damit, dass es durch den Klimawandel künftig häufiger und zu heftigerem Hochwasser kommt. „Das sind keine Lokalereignisse mehr. Da sind Flüsse betroffen und das schon im Oberlauf“, meint er. Anlass für Hauk, darüber nachzudenken, ob eine Mehrgefahrenversicherung nach dem Modell aus dem Obst- und Weinbau mit einem 50-prozentigen Zuschuss des Landes zur Versicherungsprämie eine Lösung für die Betriebe sein könnte, um zumindest einen Teil der Risiken abzudecken. „Auch wenn nicht jeder seine ganze Fläche versichern wird, so lässt sich damit zumindest ein Teil des Schadens abfedern“, meint der Minister.
Verstärkter Pilzdruck
Die sintflutartigen Regenfälle des vergangenen Wochenendes haben auch im Obstbau zu Problemen geführt. „Niederschläge bedeuten stets auch Pilzgefahr. Doch viele Anlagen sind aufgrund der durchweichten Böden nicht befahrbar“, erklärt WOG-Obstbauberater Klaus Altherr aus Ravensburg. Zwar sei die Ascosporenzeit beim Schorf zum Glück vorbei, eine termingerechte Weiterbehandlung wäre dennoch nötig, zumal der Fungizidbelag durch Niederschlagsmengen, die am östlichen Bodensee bis zu 200 mm erreichten, komplett abgewaschen wurde. Fatal waren die Regenmengen auch für nicht geschützte Kirschenanlagen. „Bei Frühsorten ohne Dach ist die Ernte hinüber“, erklärt der Berater.
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