Offener Brief für offene Gärten
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Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,
sehr geehrte Damen und Herren Ministerpräsident*innen,
sehr geehrte Damen und Herren,
„Wie lange wirst du unsere Geduld noch missbrauchen?“ So beginnt eine der berühmtesten Reden der Antike, so wetterte Cicero vor über 2000 Jahren gegen den Staatsfeind Catilina. Unser heutiger Gegner ist dagegen unsichtbar und hält uns dennoch seit über einem Jahr in Schach. Leider bleibt die Lage trotz höherer Impfrate angespannt und wir werden lernen müssen, auch in Zukunft mit dem Virus zu leben.
Gerade in der Pandemie zeigt es sich, dass Parks und Gärten besonders in Großstädten eine wichtige Erholungsfunktion haben. Und gerade die eintrittspflichtigen Anlagen wie Botanische und historische Gärten sowie Landschaftsparks, die beschränkten und gut kontrollierbaren Zugang haben, sind wichtige Orte zur Entspannung und Regeneration geworden. Wo können sich Menschen sonst in einer so sicheren Umgebung mit Zutrittsbeschränkungen an Pflanzen, Natur und unserem kulturellen Erbe erfreuen? Gerade jetzt im Frühling ist die Sehnsucht nach Schönheit und Perspektive so wichtig. Das erhält die physische und psychische Gesundheit. Und nebenbei entlasten diese Parkbesuche auch die frei zugänglichen Parks und Grünanlagen in unseren Städten.
Daher ist es für uns unverständlich, dass das Bundeskabinett in der letzten Woche im Rahmen seiner Beratung zu einer bundesweiten Notbremse bei Überschreiten einer 7-Tages-Inzidenz von 100 auch die Schließung der Botanischen Gärten – und damit auch deren Freilandbereiche! – vorsieht. In vielen Bundesländern sind zudem etliche historische Parks und Gärten, die Eintritt erheben, seit Monaten geschlossen.
Jüngsten Berichten von Aerosolforschenden zufolge ist das Risiko, sich im Freien mit dem Corona-Virus zu infizieren, verschwindend gering. So sollen 99,9 Prozent der Ansteckungen in geschlossenen Räumen stattfinden. Daher bieten wir die Möglichkeit für einen sicheren Aufenthalt an der frischen Luft.
In unseren Gärten können sich die Menschen im Freien und mit ausreichend Abstand bewegen – und das selbstverständlich unter soliden Hygienekonzepten! Eingangskontrolle und eine maximale Anzahl von Besucher*innen sowie regelmäßige Reinigung und Desinfektion der sanitären Anlagen etc. gewährleisten einen infektiologisch unbedenklichen Besuch. Und natürlich setzen wir gemäß der jeweils gültigen Landesverordnungen Terminvergabe und Kontaktnachverfolgung sowie Maskenpflicht verantwortungsvoll um.
Selbstverständlich bleiben Gewächshäuser und Innenräume bei hohen Inzidenzzahlen weiterhin geschlossen. Aber wir plädieren nachdrücklich für die Offenhaltung der Freiland-bereiche von Gärten und Parks – auch bei einer 7-Tage-Inzidenz von über 100. Damit wir den Menschen wieder ein Stück Lebensqualität zurückgeben können und unseren Beitrag zur Gesunderhaltung der Bürgerinnen und Bürger leisten können.
Wir danken Ihnen!
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