Ein Herz für Pflanzen und Menschen
Attraktive Zierpflanzen, duftende Kräuter und leckeres Obst und Gemüse: Pflanzen bereiten Freude, so viel steht fest – erst recht für angehende Gärtnerinnen und Gärtner, die den Umgang mit Pflanzen ganz bewusst zu ihrer Profession machen.
Pflanzen wie auch Gärtner können aber noch viel mehr, und des-halb stehen sie seit einigen Jahren im Mittelpunkt eines noch jun-gen Fachgebiets: der Gartentherapie. Eine gärtnerische Ausbildung schafft daher beste Voraussetzungen, um sich für dieses spannen-de Betätigungsfeld zu qualifizieren.
Gärtnern regt alle Sinne an
Eine Rosenblüte verlangt geradezu danach, an ihr zu schnuppern. Die fluffigen Blütenwalzen des Lampenputzergrases verführen zum Anfassen. Und der Anblick einer artenreichen Blumenwiese kann ebenso beruhigend wirken wie das Rascheln von Blättern im Wind.
Pflanzen regen alle Sinne an, und eben diese sinnliche Komponen-te nutzen gartentherapeutische Angebote – direkt über das Erleben der Pflanzen, und indirekt über den Umgang mit Pflanzen, bei der Aussaat beispielsweise: Töpfe mit Erde befüllen, Samen ausstreu-en, die Erde andrücken und sie schließlich regelmäßig befeuchten. Ein scheinbar simpler Vorgang, der jedoch wie alle gärtnerischen Tätigkeiten ganz nebenbei die Feinmotorik schult, Kraft und Aus-dauer trainiert und mit der Übernahme von Verantwortung einher-geht. Sichtbare Erfolgserlebnisse gibt’s obendrein.
Grüner Daumen, soziale Ader
Ausgebildete Gärtnerinnen und Gärtner haben viele Möglichkeiten, auf dem Gebiet der Gartentherapie tätig zu werden. Wer gerne Ei-geninitiative zeigt und sich über Weiterbildungen entsprechend in die Materie eingearbeitet hat, rennt vielerorts offene Türen ein: Immer mehr Kliniken und Pflegeeinrichtungen wünschen sich oder verfügen bereits über einen eigenen, speziell für ihre Anforderun-gen konzipierten Therapiegarten und möchten entsprechende gar-tentherapeutische Angebote machen. Auch Kindergärten und Schulen, Kommunen sowie die Planer temporär begrenzter Projek-te wie Gartenschauen zeigen gesteigertes Interesse an den vielfäl-tigen Möglichkeiten der Gartentherapie.
Fast ebenso vielfältig sind die Optionen, die sich dadurch ausgebil-deten Gärtnerinnen und Gärtnern eröffnen: Sie können in Festan-stellung in bestehende Projekte einsteigen, sich mit eigenen garten-therapeutischen Angeboten selbstständig machen, beratend tätig werden oder auch ein Studium der Landschaftsarchitektur auf-nehmen und sich auf die Planung von Therapiegärten spezialisieren – das ist mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung sogar ohne Fachhochschulreife möglich.
Eine Gefahr besteht allerdings: Nicht wenige Auszubildende sind am Ende der Gärtnerlehre bereits so fest in „ihrem“ Betrieb und Fachgebiet verwurzelt, dass an einen Abschied kaum mehr zu denken ist. Macht aber nix: Glückliche Gärtner produzieren die besten Pflanzen – und die machen ihrerseits eine Menge Menschen glücklich.
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